Der Tag der Messer: Roman (German Edition)
Attentäter, mit denen er abgestimmte Angriffe auf schwierige Gegner einstudierte, während das »Fußvolk« und die vielen Neuen noch damit beschäftigt waren, den Umgang mit den Waffen aus Drachenbein zu erlernen.
»Angriffe auf Nachtalben sind eine verzweifelte Angelegenheit«, fuhr Darnamur fort. »Wenn wir unsere kleine Gestalt annehmen, sind wir von einer magischen Aura umgeben, die Nachtalben riechen können. Und ihr feines Gehör macht es fast unmöglich, sich an sie anzuschleichen. Wir müssen also den Nachtalb in eine angreifbare Position bringen, so wie wir es hier üben. Aber bei solchen Angriffen müssen wir mit hohen Verlusten rechnen. Wir werden sie also nur wagen, wenn es unbedingt nötig ist.«
Die Tür bewegte sich. Die Gnome wandten den Kopf. Ganoch trat ein. Einige der Gnome senkten die Waffen wieder, die sie im ersten Augenblick misstrauisch erhoben hatten. Sie waren tief unter der Erde, in einem zugemauerten Kellergewölbe, das durch die verbliebenen Spalten nur für Gnome erreichbar war. Aber die Schwarze Fei verfügte über magische Mittel, und niemand wusste, wozu sie fähig war.
»Also gut«, sagte Darnamur. »Dranjar, du machst hier weiter. Ich habe etwas mit Ganoch zu besprechen.«
Er nickte seinen Leuten zu und ging mit seinem Stellvertreter in den Nebenraum. Sie suchten sich einen ruhigen Winkel.
»Was ist?«, fragte Darnamur. »Du bist so schweigsam. Geht es immer noch um die politische Polizei, die Geliuna aufstellen möchte?«
»Sie hat schon Nachtalben als Offiziere ernannt«, sagte Ganoch. »Und in den nächsten Tagen soll eine Vampirgarde zusammengestellt werden. Uns läuft die Zeit davon.«
Darnamur wirkte nicht allzu beunruhigt. »Allmählich merkt die Fei, dass sie die Unruhe in der Stadt nicht allein mit ihren Goblins in den Griff bekommt. Aber sie erkennt es zu spät. Immerhin habe ich schon vor Jahren einen Hauptmann für meine eigene politische Polizei ernannt.« Er grinste und klopfte Ganoch auf die Schulter. »Wie weit bist du mit der Überprüfung unserer neuen Bewerber?«
Ganoch atmete tief durch. »Seit Witos Verurteilung gibt es unzählige Gnome, die bei uns mitmachen wollen. Die meisten von ihnen sind sauber und zuverlässig, aber was wollen wir mit ihnen anfangen? Die meisten Mitglieder der Knochenmesser waren ausgebildete Kundschafter und Gnome aus der Armee. Aber die neuen Bewerber haben oft keine Kampferfahrung. Sie sind undiszipliniert und neigen zu gefährlichem Schabernack.«
»Hm.« Darnamur kratzte sich am Kopf. »Wir brauchen nicht nur Kundschafter und Attentäter. Auch Dienstgnome bei irgendwelchen Nachtalben können uns nützlich sein.«
»Allerdings«, räumte Ganoch ein. »Ein paar von ihnen hab ich schon für meine Beobachter rekrutiert. Aber je mehr Leute wir aufnehmen, umso mehr fallen wir auf. Und die neue Polizei der Fei wird auf solche Dinge achten.«
»Wir hatten darüber gesprochen«, sagte Darnamur. »Verlier jetzt nicht Kopf. Die politische Polizei wird sich auf Gnome stützen, denn Gnome sind von jeher die Kundschafter der Fei. Und die Gnomentruppen haben wir längst unterwandert. Du weißt, was du zu tun hast, damit sie nicht auf uns aufmerksam werden.«
»Ich weiß«, sagte Ganoch bedrückt. »Und es gefällt mir nicht. Es wird auch nicht reichen, nicht auf Dauer. Da sind nicht nur die Gnomenspitzel der Fei, auf die wir achten müssen. Hauptmann Salvan, der Befehlshaber der politischen Polizei, ist ein junger Nachtalb. Das macht ihn ehrgeizig. Er wird suchen, und er wird weitersuchen, bis er etwas findet. Womöglich sollten wir … ruhiger bleiben. Nicht so viel Aufsehen erregen, nicht so viele von unserem Volk mit hineinziehen.«
Darnamur dachte kurz nach. »Im Gegenteil, Ganoch«, sagte er schließlich. »Wir müssen unseren Vorsprung halten. Stell mir eine Liste zusammen mit allen Leuten, die zu viel wissen könnten. Menschen, Alben, fragwürdige Gnome, ganz egal. Misstrauische Nachbarn, die zu viel von unserem Kommen und Gehen mitgekriegt haben. Der Wirt vom Roten Drachen ist wohl vertrauenswürdig und unentbehrlich. Aber nimm dir seine Schmuggler und Mittelsmänner vor. Alles, wo ein loses Ende aus unserer Vereinigung herausschauen könnte. Ich werde dann entscheiden, wo ein paar unauffällige Unfälle nötig sind.«
Ganoch verzog das Gesicht.
Darnamur sah ihn eindringlich an. »Ich vertraue dir, Ganoch. Unsere Sicherheit liegt in deiner Hand. Du weißt, was nötig ist, und du wirst es richtig hinbekommen.«
Ganoch
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