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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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lohnt, das verspreche ich, werde ich deine Bewerbung wohlwollend prüfen. Ein Gnom, der weiß, was er tun muss, der mir liefert, was ich brauche, ohne dass ich ihn eigens antreiben müsste, der hätte genau die Fähigkeiten, die mir für den Hauptmann der geheimen Polizei vorschweben.«

3. K APITEL:
E INE J UNGFER IN N ÖTEN

    Wer heute in Daugazburg etwas weiß, der hütet sein Wissen eifersüchtig. Und wer von einer Erkenntnis keinen Nutzen hat, der bekämpft sie gleich. Wissen an sich genießt keine Wertschätzung, und wenn eine Sache keinen Wert hat, so wird auch wenig davon geschaffen.
    Schaut man über die Grenzen zu unseren Feinden, so muss einem bange werden. Wusstet ihr, dass in vielen bitanischen Fürstentümern freie Akademien gegründet wurden? Sie forschen und tauschen sich untereinander aus, und das reine Wissen ist ihr einziges Gut und ihre einzige Verantwortung. Dieser Entwicklung dürfen wir nicht tatenlos zusehen.
    Wir in Daugazburg könnten aus einem solchen Austausch der Forschung noch viel mehr Nutzen ziehen als die Menschen von Bitan. Denn Menschen bleiben, wie Elfen und Zwerge, ein jeder für sich, und der Austausch, den sie anstoßen, bleibt so in einem engen Gefängnis. Wir aber sind viele Völker, mit ganz unterschiedlichen Fertigkeiten.
    Wir sollten also das Prinzip der Freien Akademien nicht ablehnen, nur weil die Idee dazu aus der falschen Richtung kommt. Übernehmen wir es zu unserem eigenen Nutzen, bevor eines Tages der Feind in unser Land einfällt, mit neuen Zaubern und neuen Gerätschaften, die wir nicht einmal verstehen würden.
    B LEIDAN , DER N ACHTALB ,
    R EDE IN DER POLITISCHEN V EREINIGUNG DER »F REUNDE DES F ORTSCHRITTS «
    I M R EGENMOND 40 N LR – H ERBST IN D AUGAZBURG
    Einen Nachtalb beeindruckte man nicht mit dem Aussehen, sondern mit der Macht, die man besaß.
    Aber Frafa war schlau genug, um die Lücke in dieser alten Albenweisheit zu erkennen. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann hätte sie Aldungans Gegenwart der seines Schülers vorziehen müssen. Und doch weilten ihre Gedanken lieber bei Bleidan. Ihm merkte man die Jugend noch an. Seine Gestalt und der Schnitt seines Gesichts entsprachen dem Idealbild eines Nachtalbs. Mit seinem hellen Hautton und dem schimmernden langen Haar strahlte er zudem einen Hauch von Extravaganz aus. Der mächtige Aldungan hingegen ließ Frafa eher frösteln.
    Also spielte das Erscheinungsbild zumindest eine gewisse Rolle. Und Frafa musste ohnehin mit den Mitteln arbeiten, die ihr zu Gebote standen.
    Deshalb saß sie nun vor einem kleinen Tischchen in ihrem Zimmer und machte sich zurecht. Sie glättete ihre Frisur mit einem feinen Öl, das die Haare glänzen ließ. Dann steckte sie das Haar mit einem plattierten Bronzekamm auf, der mit seinen zahlreichen Zähnen so aussah wie ein vielgliedriges Insekt, das sich an ihrem Kopf festklammerte. Sie sorgte dafür, dass ihr linkes Ohr freilag, während vom rechten nur die Spitze aus dem schwarzen Schopf ragte.
    Balgir lag auf dem Bett und beobachtete sie aufmerksam. Frafa wandte sich dann und wann zu ihm um und runzelte die Stirn. Sie fühlte sich unwohl unter dem prüfenden Blick der Echsenaugen. Fast hatte sie das Gefühl, dass das Taschentier ihre Bemühungen kritisch verfolgte, auch wenn sie damit dem dummen Tier zu viel Ehre erwies.
    Frafa wühlte in ihrer Truhe, die ihr inzwischen viel zu klein vorkam. Weshalb war ihr das all die Jahre nicht aufgefallen? Schließlich entschied sie sich für das grüne Kleid, das sie erst kürzlich gekauft hatte. Die Farbe biss sich ein wenig mit ihrem Teint, aber hatte Bleidan nicht angedeutet, dass er für Elfen etwas übrig hatte? Dann war das Kleidungsstück gewiss angemessen! Frafa lief ein wenig hin und her und verfolgte, wie der schräg geschnittene Saum um ihre Knöchel und Waden spielte. Sie lächelte.
    Draußen graute der Morgen. Rötliches Licht fiel durch das winzige Fenster in die Kammer. Frafa konnte hinter den Silhouetten weiterer Türme das orangefarbene Rund der Sonne erahnen, von Wolkenfetzen verwischt wie mit einem Pinsel.
    Sie holte einen kleinen Handspiegel hervor und musterte ein letztes Mal ihr Antlitz. Mit einigen Strichen und mit getöntem Puder hatte sie ihr Gesicht härter und düsterer gemacht. Das Alter hinterließ wenig Spuren im Gesicht eines Albs, und doch spürte man den Unterschied, wenn man einem Lehrling oder einem tausendjährigen Hexenmeister ins Gesicht blickte. Frafa fand es faszinierend, dass man mit ein wenig

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