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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Hände an den Kopf. Auch Haro und Magati gingen in die Knie und hielten sich die Ohren zu.
    »Nun, was wolltet ihr kleinen Gesellen denn in meinem Schlafgemach?«, klang Geliunas Stimme, während das Dröhnen allmählich erstarb. »Das ist doch höchst unanständig!«
    »Von uns erfahrt Ihr nichts!«, rief Magati trotzig. Sie hielt immer noch das Knochenmesser in der Hand.
    »Ach, meine wunderwunderschöne Herrin, verzeiht mir!«, greinte Haro. »Ich habe es doch nur für Wito getan. Ich wollte den Gnomen etwas Gutes tun!«
    »Und wie genau wolltet ihr Winzlinge das anfangen?«, fragte Geliuna. Ihre Stimme klang sanft, aber sie kratzte beiläufig mit einem Fingernagel über das Glas. Der Laut schnitt Audan in die schmerzende Stirne und brachte seinen Schädel fast zum Zerspringen.
    Magati war wieder auf die Knie gesunken. Audans Herz schlug schneller. Gebannt schaute er auf Geliunas Finger, der ihm so viel Schmerz bereitete. So süßen Schmerz! Er liebte die Herrin und wusste, dass er für sie sterben würde. Hätte er sie nur früher gekannt, bevor er sich auf diesen frevelhaften Plan eingelassen hatte!
    Haro blickte entsetzt auf das Messer in seiner Hand und warf es von sich. »Wir …«, stammelte er. »Wir … wollten Euch töten. Wir sollten Euch tatsächlich töten! Darnamur hat es uns eingeredet. Es ist unverzeihlich.«
    »So«, sagte die Fei. »Darnamur. Ich kenne diesen Namen. Der Drachentöter. Der Ruhm ist ihm wohl zu Kopfe gestiegen.«
    Sie erhob sich und ging in kleinen Schritten um die Glasschale herum. Die Gnome hockten zusammengesunken auf den Knien und schluchzten. Audan kam sich schuldig und beschmutzt vor. Er dachte daran, was Geliuna Wito angetan hatte. Aber er und die anderen Gnome hatten es völlig missverstanden! Wito hätte der Fei gewiss nichts nachgetragen, sondern war für sie freudig in die Verbannung gegangen.
    »Ich machte Darnamur zu einem Hauptmann meiner Späher, und doch, er blieb nicht bei mir. Nach wenigen Jahren quittierte er den Dienst. Ich hätte wissen müssen, dass ein Krieger wie er sich nicht mit einer Pension ins private Leben zurückzieht. Aber wie gut er sich auch immer geführt haben mag, er bleibt ein Gnom ! Ein feines Spielzeug, nicht mehr. Warum hätte ich einen Gedanken daran verschwenden sollen?«
    Geliuna beugte sich wieder zu ihnen herab und kniff die Augen zusammen.
    »Ich wusste natürlich, dass einige Gnome Aufruhr im Sinn haben. Wito knüpfte Verbindungen bei Hofe und führte Gespräche … dem musste ich ein Ende setzen. Ich habe auch gehört, dass Witos politische Vereinigung einen Flügel hat, der auf Gewalt drängt.«
    Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
    »Aber bei Leuchmadan, es sind nur Gnome ! Ganz Daugazburg ist in Aufruhr und versucht sich an Politik. Der Gedanke an blutrünstige Gnome schien mir allenfalls eine Posse am Rande zu sein! Aber Darnamur … Da werde ich mein Augenmerk wohl auch auf die Gnome richten müssen.«
    Wieder schlug sie beiläufig mit dem Finger gegen das Glas. Ihre Gefangenen rührten sich kaum noch. Sie schwiegen und schluchzten. Erst jetzt hatten sie erkannt, wie sehr sie die Herrin liebten, die sie um ein Haar hatten ermorden wollen.
    »Es war von Anfang an ein lächerliches Unterfangen. Nicht wahr, ihr Püppchen?«, fragte sie. »Selbst in euren kleinen Köpfchen sollte ein wenig mehr Verstand sein. Nun muss ich euch bestrafen, obwohl ihr mir niemals einen Schaden hättet tun können. Kein Gnom könnte das, kein Nachtalb, und hättet ihr auch meinen Leib unbemerkt mit Klingen und Giften oder Zauberei getroffen. Euer ganzer Plan war nichts als ein Possenspiel!«
    Sie verstummte, legte einen Finger auf die Lippen und sah sich um. »Und Darnamur hat euch geschickt? Es war ein verrückter, ein aussichtsloser Plan – aber gerade deswegen hätte ich erwartet, dass er dabei ist. Darnamur, der Drachentöter.«
    »Er war bei uns«, schluchzte Haro.
    »Pssst«, zischte Magati. Der Laut kam tief aus ihrer Kehle, als würde sie ihn sich abringen. Dann wurde sie von Schluchzern geschüttelt. Sie ballte die Fäuste und schlug verzweifelt auf den Boden. Audan erkannte den Trotz in ihren Gesten.
    »Er hat uns verlassen, am Eingang zu Eurer Kammer«, fuhr Haro fort. »Er meinte, er hätte noch etwas anderes vor.«
    »Etwas anderes vor!« Geliuna richtete sich ruckartig auf. Ihre Hand fuhr zu einem Rubin, den sie an einer feinen Kette um den Hals trug. Ihre Finger zitterten. »Er kann doch nicht …«
    Nachdem er seine

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