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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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und Uhrwerken und beweglichen Gestängen, die surrend rotierten.
    Darnamur hielt Ausschau nach Dingen, die nützlich aussahen. Aber der Kobold zog ihn in einen stillen Winkel, wo sich auf einem einsamen Tisch ein Rad drehte.
    »Hier, hier!«, sagte Smatra. »Meine neuste Forschung. Die Thaumakinetik! Ist das nicht großartig? Ein Quell steter Bewegung. Alles, alles ließe sich damit machen! Ich sehe eine große Zukunft dafür, ein ganzes Feld der Thaumatek, das alle möglichen Gerätschaften gebiert.«
    Darnamur betrachtete das Wunder, das Smatra ihm da präsentierte. Es fiel ihm schwer, die rechte Begeisterung aufzubringen.
    Ein einfaches dünnes Rad, nicht mehr als ein Reif aus Draht, drehte sich holprig um eine Achse, die links und rechts auf einem Drahtgestell auflag. An dem Rad selbst, einander gegenüber, hing je eine Perle aus Glas. Die Glasperlen schimmerten wie zwei große rote Tropfen. Das Ganze stand auf einem hölzernen Sockel, der zur Hälfte mit einer Platte aus silbrig funkelndem Metall bedeckt war. Es sah aus wie ein Spielzeug für Kinder.
    Smatra bemerkte Darnamurs zweifelnden Blick und lachte meckernd.
    »Ja, ist gerade erst zurechtgebogen, gebogen«, sagte er. »Aber die Idee, die Idee!«
    Er wies auf die beiden Glasperlen mit dem rötlichen Inhalt: »Dort drin liegt das Herz von allem. Das Blut der Erde. Sehr kostbar und schwer zu bekommen, hoch magisch, auch wenn niemand so recht was damit anzufangen weiß. In den Unruhen der letzten Zeit konnte ich einen Tropfen erwerben. Goblins haben ihn aus dem Turm eines Albs geraubt. Wussten gar nicht, was es war …«
    Er schaute zu Darnamur hin, der gelangweilt im Raum herumblickte. Der Kobold zupfte ihn am Ärmel und erklärte weiter: »Ich habe festgestellt, dass das Blut zueinanderstrebt. Und im Boden tief unter uns steckt eine Menge Blut, eine Menge. So hoch die Tropfen auch fliegen, das Blut in der Erde zieht sie zurück, zurück. Viel stärker, als sonst alles dem Boden zustrebt. Das merkt man kaum, wenn das Gewicht von so einem kleinen Tropfen sich verdoppelt, verdreifacht. Aber die Wirkung, die Wirkung!«
    »Ah ja«, sagte Darnamur teilnahmslos.
    Der Kobold schlug die Hände über dem Kopf zusammen und hüpfte auf und ab. »Seht Ihr nicht die Möglichkeiten, Möglichkeiten? Ich habe eine Platte gekauft, die mit einem Zauber belegt ist. Sie schirmt Magie ab, lässt sie nicht durch oder dämpft sie. Albenzeug, was weiß ich. Wenn das Rad sich dreht, ist immer ein Tropfen über der Platte. Die trennt es dann vom Blut unter uns. Die andere Perle mit dem Blut der Erde wird indes heftig hinuntergezogen und treibt das Rad an. Unten gleitet sie über die Zauberplatte, während die Kugel oben über die Seite aus Holz gerät. Und der Kreislauf beginnt von vorn. Seht Ihr … immerwährende Bewegung! Immer und immer und immer, solange das Blut der Erde unter unseren Füßen fließt.«
    »Hm, ja«, sagte Darnamur. »Ich hatte eher an Waffen gedacht. An Waffen, die man unbedarften Rekruten in die Hand drücken kann und mit denen sie nach kurzer Übung einem Heer von erfahrenen Kriegern standhalten können.«
    »Waffen. Waffen. Immer nur Waffen!«, keckerte der Kobold. »Hatte gehofft, die Gnome sind anders und sehen auch die großen Ideen. Waffen sind was für große Leute, große Leute.«
    »Mag sein«, meinte Darnamur. »Aber wir brauchen sie trotzdem. Seit dem Tag der Messer haben wir nicht mehr genug Goblins, um die Mauern zu bemannen. Außerdem brauchen wir eine andere Truppe, die den Goblins im offenen Kampf standhalten könnte. Mit Meuchelmord allein halten wir sie auf Dauer nicht in Schach.«
    »Ah.« Der Kobold kicherte. »Ihr wollt die Menschen bewaffnen, die Menschen. Aber ich sag euch, Waffen allein machen aus Sklaven keine Krieger, keine Krieger.«
    »Mag sein«, sagte Darnamur. »Aber ein bewaffneter Sklave, der einem Krieger gewachsen ist, reicht mir auch. Für uns kleine Leute wäre das sogar die bessere Lösung, meint Ihr nicht auch, Meister Smatra?«
    »Ja, ja.« Der Kobold wirbelte im Kreis und klatschte in die Hände. »Klingt gut, gut. Aber hier im Haus will ich sie nicht haben, diese bewaffneten Sklaven. Stören bei der Arbeit. Sollen draußen kämpfen, auf den Straßen, die Goblins und die Sklaven und all die anderen groben Gesellen.«
    »Könnt Ihr mir geben, was ich brauche?«, fragte Darnamur.
    »Selbstverständlich, selbstverständlich«, sagte Smatra.
    Er führte Darnamur zu einer Tafel und entrollte Skizzen und Konstruktionspläne.

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