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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Er erläuterte Darnamur, wie sich seine Erfindungen als Waffen einsetzen ließen. Da gab es einen Kasten mit Armbrüsten auf einer drehbaren Lafette, die mit einer Kurbel automatisch gespannt, geladen und abgefeuert werden konnten, eine nach der anderen. Allerdings benötigte man einen Troll, um die Kurbel zu drehen.
    Darnamur starrte auf die Skizze mit den feinen Rädern und Hebeln und komplizierten Zuführungen. Vor seinem geistigen Auge sah er einen Troll, der dieses mechanische Wunderwerk bediente. Er schüttelte den Kopf.
    Smatra zeigte ihm einen seiner großen Kessel, auf einen Wagen montiert. Ein Rohr war daran angebracht und feuerte wuchtig Geschosse ab, wenn man im richtigen Moment den Zugang zur Druckkammer öffnete. Aber dieser Wagen war schwerfällig, und Darnamur konnte sich nicht vorstellen, wie man ihn im Gefecht einsetzen sollte.
    Enttäuscht breitete Smatra einige alchemistische Mixturen aus, die einen Gegner verwirren, blenden oder sogar in Stücke reißen konnten. Man sah ihm deutlich an, dass er für die mechanischen Ungetüme mehr übrig hatte. Auch für Darnamur waren die Pülverchen und Flüssigkeiten allzu abstrakt und unberechenbar, als dass er sie sich als Waffe hätte vorstellen können.
    »Am besten gefällt mir noch Eure Funkenpeitsche. Kann man sie nicht größer und stärker bauen, dass ein Blitzwerfer daraus wird?«
    Der Kobold wurde ganz still. Er setzte sich auf einen Hocker und stützte das Kinn auf die Hände. »Schwierig, schwierig«, murmelte er. »Wenn er töten soll, muss man viel Kraft in einen einzelnen Stab packen. Und dann soll ein Mensch ihn ja auch tragen und als Waffe führen. Die Waffe wird rasch verbraucht und nutzlos sein.«
    »Was für eine Kraft packt Ihr dort eigentlich hinein?«, fragte Darnamur. Neugierig schaute er den Stab an, den Smatra neben sich auf den Tisch gelegt hatte. »Ich dachte, Ihr seid kein Zauberer?«
    »Oh, keine Zauberei«, erwiderte der Kobold beiläufig. »Blitze. Ganz normale Blitze. Ich fange sie, packe sie ein und bewahre sie auf. Und verteile sie dann mit meiner Funkenpeitsche wie Salz mit einem Streuer. Wenn die Arbeiter frech sind oder faul.« Er kicherte. »Sehr nützlich, die Kraft der Blitze. Ich verwende sie für viele Zwecke. Man kann Hitze damit entfachen, Metall zum Glühen bringen, Feuer entzünden … Leider gibt es nicht mehr so viele Blitze hier in Daugazburg. Früher, als es immer heiß und staubig war, da zuckten ständig Blitze um die Turmspitzen. Aber seit zwölf Jahren muss man auf Gewitter warten. Launisches Wetter ist das, launisch.«
    »Ihr macht nicht den Eindruck, als littet Ihr Mangel«, stellte Darnamur fest. »Ihr gebraucht Euren Stab recht freigebig.«
    Der Kobold blickte auf. »Oh ja, ich habe mir ein paar Blitze beiseitegelegt. Ein paar Tausend, Tausend. Gut verwahrt für magere Zeiten, und bei jedem Gewitter füll ich wieder auf. Hei, da schimpfen die Nachbarn, wenn es hier um die Turmspitze züngelt und sprüht. Aber was wollen sie machen? Wenn da einer raufklettert, um mir die Leitungen abzuschrauben, dann lass ich einen Blitz frei und treib es dem Kletteräffchen schon aus!« Smatra lachte.
    »Wie bewahrt man Blitze auf?«, fragte Darnamur neugierig.
    »Unter der Halle habe ich einen großen Tank vergraben lassen, mit Lagen um Lagen von Metall, so dünn wie Papier. So viele feine Details, so schwer zu erklären. Es ist wie das kleine Blitzgefängnis in meinem Stab, nur viel größer. Aber jetzt liegen da unten tausend Blitze und mehr. Wenn die Nachbarn das wüssten, hui, da würden ihnen die Funken sprühen vor Wut.« Smatra kicherte leise in sich hinein. »Leuchmadan mochte meine Forschung und war großzügig. Vorher und nachher, unter der Fei, da kam ich nicht so voran.«
    »Wenn Ihr Eure Funkenpeitsche zu einer Waffe macht, dann wird wieder Gold fließen«, versprach Darnamur. »Baut mir Stäbe, die durch bloße Berührung einen Krieger töten. Oder die einen Blitz schleudern können wie eine Gewitterwolke!«
    »Schwierig, schwierig«, seufzte der Kobold. Er raffte Pergamente vom Tisch zusammen und zog mit einer Metallscheibe Striche darauf, die für Darnamur aussahen wie wilde Kringel. »Eine tödliche Ladung, tödlich, die auch noch fliegt, und weit wie ein Blitz, ein Blitz, die hält nicht lang.«
    »Und wenn Ihr etwas baut wie den Blitztank unter Eurem Haus? Aber so klein, dass man ihn auf einen Karren packen kann? Ein rollendes Zeughaus zum Nachladen für jede Kompanie?« Darnamur sprach langsam,

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