Der Tag der Messer: Roman (German Edition)
Farben, im Gürtel ein einfaches Knochenmesser.
Drei weitere Gnome begleiteten den Trupp und ließen die kurzen Beine wirbeln, um mit den Goblins Schritt zu halten. Sie waren ähnlich angezogen wie ihr Genosse, der sich verzweifelt gegen die Goblin-Gardisten wehrte. Aber ihre Gewänder waren sauber, und statt der kruden alten Knochenmesser trugen sie die neuen Waffen aus Drachenbein.
Mit einem Knall stieß der Trupp eine große Tür auf und stürmte in die Amtsstube von Hauptmann Ganoch. Der saß an seinem Schreibtisch und beriet sich mit einigen Unterführern. Als die Tür gegen die Wand stieß, fuhr sein Kopf so schnell hoch, dass die feinen Zöpfe flogen.
»Und – hepp!«, riefen die Goblins. Sie schwangen den Gnom in ihrer Mitte und ließen ihn dann los, sodass er quer durch den Raum segelte. Er kam auf, kippte vornüber und rutschte bis vor den Schreibtisch. Zerschlagen und schwer atmend blieb er liegen. Die Goblins lachten.
»Was soll das?«, rief Ganoch. Er blickte auf den zerschundenen Kundschafter.
Die drei Gnome, die mit den Goblins gekommen waren, blickten einander betreten an. »Ein Bote vom Scherbenpass. Er hat eine Meldung zu überbringen.«
»Und darum wird er von den Goblins durch den Palast geschleift und blutig geschlagen?«
»Wir haben niemanden geschlagen!«, widersprach der eine Gardist.
»Stimmt«, fügte der andere grinsend hinzu. »Wenn wir so einen kleinen Wurm schlagen, fliegt dem doch glatt der Kopf weg.«
»Und die Gedärme quellen ihm heraus.« Die erste Wache deutete es mit einer ausgreifenden Bewegung vor ihrem Bauch an. »Passiert, wenn man auf Maden drauftritt.«
Die beiden Goblins in ihren vergoldeten Panzern lachten und stießen sich übermütig an.
»Er war außer sich«, meinte einer der Gnome. »Er wollte die Goblins nicht in seiner Nähe dulden. Also haben sie ihn schließlich festgehalten und hierher getragen. Wir wussten auch nicht, was wir tun sollten.«
Alle Gnome im Raum schwiegen und schauten auf den Boten hinab.
»Ihr könnt auf euren Posten zurück«, sagte Ganoch zu den beiden Goblins. Lachend und schwatzend drängten sich die zwei nach draußen. Einer der drei Gnome, die mit ihnen gekommen waren, schloss die Tür.
»Warum bringt ihr den Boten zu mir?«, fragte Ganoch. »Wäre das nicht Darnamurs Angelegenheit?«
»Der ist wieder mal verschwunden«, erklärte ein Gnom. »Und ein halbes Dutzend Gnome von seiner Wache. Vermutlich begleiten sie ihn, aber wir wissen nicht, wo er ist. Und der Bote meinte, er müsste sofort mit jemandem reden. Es wäre wichtig.«
»Hm.« Ganoch rieb sich die Stirn. »Also gut. Was gibt es an der Grenze?«
»Einen Angriff der Bitaner können wir jetzt gar nicht gebrauchen«, sagte einer seiner Leutnants. »Wir haben keine Truppen mehr in der Stadt, die wir als Verstärkung schicken könnten.«
Der Bote rappelte sich auf, bis er vor Ganoch kniete. Tiefe Linien zeichneten sein großes Gnomengesicht. Er schluckte ein paarmal, bevor er reden konnte.
»Es ist Hauptmann Hagaz«, stieß er hervor.
Die Gnome sahen sich verwirrt an, bis einer einwarf: »Das ist der Anführer der Goblins am Pass. Er befehligt einen Großteil unserer Krieger an der Grenze.«
»Es hat sich herumgesprochen«, keuchte der abgekämpfte Bote. »Was in der Stadt passiert ist. Protektor Darnamur hat Boten an Hagaz geschickt. Sie haben von ihm verlangt, dass er sich der neuen Herrschaft unterwirft. Aber es kamen auch Nachtalben in die Berge. Und Goblins, die aus der Stadt geflohen sind.«
»Komm zur Sache, Mann«, knurrte Ganoch. »Wir können uns vorstellen, was da draußen vorgeht. Es gibt genug Flüchtlinge, die für Unruhe sorgen.«
»Hagaz will sich nicht unterwerfen. Er hat die Boten aus Daugazburg erschlagen. Und er macht Jagd auf seine eigenen Kundschafter, auf alle Gnome unter seinem Befehl. Er will keinem Gnom gehorchen und niemandem, der durch einen Gnomenaufstand an die Macht gekommen ist.«
Ganoch zuckte die Achseln. »Ja. Er wird nicht der Einzige sein, fürchte ich. Wir können nichts dagegen tun … noch nicht. Wir müssen erst die Kontrolle über die Stadt sichern, bevor wir uns um aufrührerische Provinzen kümmern können.«
»Aber Hagaz ist auf dem Weg hierher«, rief der Bote. »Mit zwölftausend Goblins der Grenzwacht und mit allen Unzufriedenen, die er unterwegs sammeln kann. Wir müssen Daugazburg verteidigen, oder er wird alle Gnome auslöschen!«
Frafa stürzte zum Fenster. Sie sah, wie Balgir schräg die Mauer hinabkletterte,
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