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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Schmalseiten, genug Licht für Goblins und Nachtalben. Der Boden der Halle war aus Holz. Dort standen sich eine Albe und ein Vampir gegenüber und kreuzten die Klingen.
    »Deine Tochter, Herrin.« Der Goblin schubste Frafa grob in den Raum. »Sagt sie.«
    Frafa taumelte ein paar Schritte nach vorn. Der Vampir sah sich überrascht zu ihr um. Die Albe stieß ihm ihre lange schmale Klinge in den Bauch, dass die blutige Spitze auf der anderen Seite hervortrat. Dann riss sie den biegsamen Stahl wieder heraus, trat ihrem Gegner die Beine fort und stieg über ihn hinweg, nicht ohne dabei den Stiefelabsatz in seine Wunde zu rammen.
    »Das soll dich lehren, dich im Kampf nicht ablenken zu lassen, Rudrogeit. Du Narr.«
    »Ja, Mutter«, ächzte der Vampir. »Verzeiht, Mutter.«
    Er richtete sich auf, als die Albe an ihm vorbei war. Vornübergekrümmt saß er auf dem Boden. Die Nachtalbe blieb vor Frafa stehen und musterte sie.
    »Frafa«, sagte sie schlicht.
    Swankar war eine hochgewachsene Albe. Sie trug kein Kleid, sondern ein silbergraues Oberteil und eine eng anliegende Hose, unter der bei jedem Schritt die Muskeln spielten. Sie war die kräftigste Nachtalbe, die Frafa jemals gesehen hatte. Ihre Stulpenstiefel reichten bis zum Knie, und die feinen Lederhandschuhe endeten erst am Ellbogen. An der gegenüberliegenden Wand sah Frafa neben einer umfangreichen Sammlung von Waffen auch schmale Schilde und ein feines Kettenhemd, die für Swankars Gestalt gemacht schienen.
    »Du hast lange nichts von dir hören lassen«, sagte sie.
    »Ich …«, fing Frafa stockend an, aber ihre Mutter winkte ab.
    »Warum auch immer«, sagte sie. »Ich bin dir dankbar dafür. Aber was willst du jetzt hier? Hält Aldungan dich kurz in diesen schwierigen Zeiten? Willst du Geld? Dich selbstständig machen, einen eigenen Turm kaufen, wie diese verrückten Zauberer es zu tun pflegen?«
    »Aldungan ist fort«, rief Frafa. »Goblins haben seinen Turm verwüstet. Sie haben mich vertrieben.«
    »Das ist traurig.« Swankar strich sich über die halblangen Haare. »Sag bloß, ich hab dich jetzt wieder am Hals. Als ich dich bei Daugrula abgegeben habe, dachte ich eigentlich, ich hätte dich gut untergebracht. Ihr hättet zueinander passen sollen. Dasselbe verseuchte Blut.«
    Ein Stich fuhr Frafa ins Herz. Sie richtete sich höher auf. »Das einzige Blut«, erwiderte sie eisig, »das ich mit Daugrula gemeinsam hatte, kam über deine Linie.«
    Swankar gab ihr eine Ohrfeige. Frafas Wange brannte, aber noch mehr schmerzte der Umstand, dass dieser Schlag so beiläufig erfolgt war. Swankar schenkte Frafa dabei nicht mehr Aufmerksamkeit als ein Schreiber, der die Feder ins Tintenfass tauchte. Sie sprach so gleichgültig weiter, als wäre ihr die eigene Tat nicht einmal bewusst. »Bevor du mich trotzig herausforderst, Kind, musst du mindestens noch hundert Jahre älter werden. Und im Moment sieht es nicht so aus, als wärest du allein dazu in der Lage.«
    »Was willst du eigentlich?«, rief Frafa beleidigt. »Was ist falsch an mir? Und an Daugrula, die immerhin erste Zofe der Herrin von Daugazburg war? Auch mir hatte Geliuna schon eine Stelle bei Hofe angeboten, während du immer nur mit Goblins umherziehst und mit Waffen kämpfst. Du solltest stolz auf mich sein!«
    »Stolz?« Swankar lachte. »Weil meine Tochter sich mit den Fertigkeiten der Elfen schmückt, die ich mein Leben lang nur erschlagen habe?« Ohne sich umzudrehen, wies sie auf den Vampir, der hinter ihr am Boden saß. »Selbst mit diesem Halbblut kann ich mehr anfangen als mit dir.«
    Der Vampir hielt den Kopf gesenkt und presste die Hand auf die Wunde.
    »Nein«, fuhr Swankar fort. »Irgendwann kam dieser Fluch in unsere Familie. Vielleicht hat einer unserer Vorfahren sich mit einem Elf eingelassen. Mich hat das Unheil zum Glück verschont, dachte ich. Ich bin nie auf die Idee gekommen, mit Tieren zu reden und Pflanzen zu hätscheln.« Sie schnaubte verächtlich. »Wie meine große Schwester Daugrula. Während meiner ganzen Jugend musste ich mich für sie schämen und mir den Spott anhören für das, was sie tat. Und dann kamst du!«
    »Mutter«, sagte der Vampir.
    Swankar fuhr herum. »Was ist, Rudrogeit?«
    »Darf ich … mich zurückziehen?« Taumelnd kam er auf die Beine.
    »Ich weiß gar nicht, warum du hier noch hockst und mir die Halle vollblutest«, erwiderte die Albe. »Wenn du nicht mehr kämpfen kannst, bist du nutzlos für mich.«
    Sie fuhr wieder herum, und ihre Klinge zuckte hoch. Frafa

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