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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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weil Jäger in Gefahr sei, hatte der Mitarbeiter nachgegeben.
    Mattie hatte sofort bei ihm angerufen und den verschlafen klingenden Jäger ans Telefon bekommen. Sie hatte gesagt, wer sie war, und ihn gefragt, ob er mit echtem Namen Artur Becker heiße.
    Pause. »I ch weiß nicht, von wem Sie reden. Mein Name ist Jäger.«
    »B itte, ich versuche Sie nur zu warnen, weil…«
    »I ch kenne niemanden mit Namen Artur Becker«, hatte Jäger sie beinahe angeschrien.
    »I ch glaube, das tun Sie. Und Sie kennen die anderen Waisen«, hatte sie erwidert. »U nd Sie sind alle in…«
    »D as ist ein bescheuerter Witz«, hatte er geschimpft und aufgelegt.
    Sie hatte ihn noch mehrmals angerufen, aber er hatte sich nicht mehr gemeldet. Schließlich hatte sie ihm auf die Mailbox gesprochen, ihm ausführlich beschrieben, was mit Greta Amsel passiert war, und ihn um Rückruf gebeten. Anschließend hatte sie frustriert bei Morgan angerufen, der ihr gesagt hatte, sie solle mit dem Firmenjet nach Frankfurt fliegen. Und zu guter Letzt hatte sie Tom per Telefon geweckt und sich mit ihm am Privatflugterminal verabredet.
    Tom schreckte auf, als Mattie seinen Arm berührte. »W ir landen«, informierte sie ihn.
    Tom gähnte. »D anke. Wie weit ist es bis zur IAA ?«
    »H öchstens eine Viertelstunde«, antwortete Mattie, als das Flugzeug aufsetzte.
    Zur Arbeit bereit, richtete er sich auf und sah auf seine Uhr. »H offen wir, dass wir rechtzeitig da sind«, sagte er mit verbissener Miene.

7 1
    Hauptkommissar Hans Dietrich folgte den sechs alten Männern, die die Asche des Obersts durchs feuchte Gras zu einem offenen Grab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Ostberliner Bezirk Lichtenberg trugen. Hans Dietrichs Kopf brummte vom Wodka, den er am Abend zuvor so ausgiebig getrunken hatte, um seine Gedanken abzutöten und nicht in den dunklen, verkorksten Sumpf gezogen zu werden, in dem sein Vater gesteckt hatte.
    Es hatte nicht funktioniert.
    Dietrichs trunkene Gedanken waren nicht dort gewesen, wo sie hätten sein sollen– beim Schlachthaus, zum Beispiel, oder bei Christoph Schneider, Agnes Krüger oder dieser Greta Amsel. Stattdessen hatte er sich den Erinnerungen an seinen Vater und dessen grausame Erziehungsmethoden hingegeben.
    Und auch jetzt, als Dietrich mit einem Kater und auf nicht ganz sicheren Beinen der Urne hinterherging, kreisten seine Gedanken um die kalten und oft unerklärlichen Methoden, mit denen sein Vater ihn aufgezogen hatte.
    Dietrich war zweiundfünfzig. Seit seiner Kindheit hatte er versucht, den Oberst zu verstehen. Doch als er den alten Männern zusah, die seine Urne ins Grab versenkten, wurde ihm auch diesmal bewusst, dass er weder seinen Vater erklären noch mit ihm klarkommen konnte. Sein Vater, der Oberst, war zwar tot, nicht aber die Bedrohung, die von ihm ausging.
    Mit trübem Blick beobachtete er die Männer, die sich um die letzte Ruhestätte seines Vaters versammelt hatten. Sie waren alle weit über siebzig Jahre alt und trugen düstere graue Anzüge, dunkle Regenmäntel und Filzhüte. Ein Pfarrer war nicht anwesend. Der Oberst hätte sich vor Wut aus dem Grab erhoben.
    Einer der Männer– kräftig gebaut, feuchte Augen und Schnapsnase– trat schließlich vor. »K onrad war einer der Letzten seiner Art«, sagte er. »K ann es für seine letzte Ruhestätte also einen besseren Ort geben als hier, in der Nähe der Großen?«
    Dietrich wandte den Blick zu einer rundum laufenden, von Ranken umschlungenen Backsteinmauer. Hinter den Steinplatten in der Mauer befand sich jeweils eine Urne, in der Mitte des Platzes stand aufrecht ein wie ein Grabstein aussehender Gedenkstein, um den herum die Gräber von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Wilhelm Pieck und sieben anderen Titanen der deutschen kommunistischen Bewegung angeordnet waren.
    Die Helden meines Vaters, dachte Dietrich verbittert. So nah und doch so fern.
    Er drehte den Kopf zurück zu den alten Männern, die um seinen Vater trauerten. Sie sahen Hans Dietrich erwartungsvoll an, und erst jetzt bemerkte er, dass der Kräftige aufgehört hatte zu sprechen.
    Auch Dietrich schwieg, ging zwei Schritte auf das Grab zu, hob einen Klumpen nasser, schwarzer Erde auf, den er zunächst in das Loch vor ihm schleudern wollte, dann aber einfach auf die Urne fallen ließ. Dass seine Hände schmutzig waren, störte ihn nicht, als er wieder zurücktrat.
    Ein Trauergast nach dem anderen warf Erde ins Grab und schüttelte Dietrich anschließend die Hand, die noch

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