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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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immer aus.
    Am anderen Ende der Auffahrt schalte ich runter, schleudere den Wagen um hundertachtzig Grad herum und drücke aufs Gaspedal. Die Autobahn vor mir nach Bad Homburg ist auf wundersame Weise leer. Immer wieder blicke ich in den Rückspiegel, während ich durch die Stadt fahre, sehe aber immer noch keinen roten BMW . Sie haben die Auffahrt verpasst, und die nächste Ausfahrt ist acht Kilometer entfernt. Es wird eine Weile dauern, bis sie hier sind.
    Doch der Maserati ist leicht zu erkennen, deswegen muss ich ihn schnell loswerden.
    Zehn Minuten später biege ich nordwestlich von Bad Homburg auf eine Nebenstraße, die tief in den Naturpark Hochtaunus hineinführt. Kennt ihr den? Ist ja auch egal. Ich habe keine Zeit zu verlieren. Bald wird die Polizei die Gegend absuchen, und ich habe noch ein gutes Stück vor mir.
    Ich stelle den Wagen an der entlegensten Stelle ab, die ich finde, wische das Lenkrad und die Tür ab und steige aus.
    Während ich zu Fuß durch den nassen Wald Richtung Nordosten gehe, ziehe ich mir die Glatzenfolie vom Kopf und nehme die Nasenprothese und den Schnurrbart ab. Mit kaltem Wasser aus einem Bach wasche ich mir die Schminke vom Gesicht. Die blaue Windjacke werfe ich fort und marschiere weiter durch den Regen, während sich meine Gedanken drehen wie in einem Karussell.
    Ich sehe den Blick des Fahrers vor mir, bevor sich sein Wagen überschlug. Ich kann nichts dagegen tun, aber ich bleibe mitten im Wald stehen, boxe mit den Fäusten in den weinenden Himmel und lache. Mein Lachen wandelt sich zu einem hysterischen Anfall, und ich sinke auf meine Knie.
    Bald habe ich es geschafft. Noch zwei, dann bin ich fertig. Keiner wird je erfahren, wer ich bin oder was ich getan habe. Vielleicht hat jemand einen Verdacht. Mehr aber nicht.
    Nein. Als ich mich wieder erhebe und weiter zum Bahnhof in Friedrichsdorf gehe, bin ich mir sicherer denn je, dass der Mensch, der ich war, nie mit dem Menschen in Verbindung gebracht wird, der ich jetzt bin.

76
    »W o hast du ihn zuletzt gesehen?«, rief Tom, als sie Richtung Norden zur nächsten Ausfahrt weiterpreschten.
    Mattie hatte sich, noch immer von dem riskanten Wendemanöver des Mörders schockiert, nach hinten gedreht.
    »M attie?«, holte Tom sie zurück.
    Mattie blinzelte. »E r ist da hinten abgebogen«, antwortete sie und zeigte mit dem Finger in die Richtung.
    »B ad Homburg«, überlegte Tom.
    Als sie nach fünfundzwanzig Kilometern die verschlafene Kleinstadt mit den glatten, grauen Häusern erreichten, wussten sie, dass sie keine Chance mehr hatten, den Maserati einzuholen. Er konnte in alle Richtungen abgehauen sein.
    Tom hieb mit der Faust aufs Lenkrad.
    Das hätte Mattie am liebsten auch getan. Sie waren so nah gewesen, hatten aber weder Artur Jäger und den Wachmann retten noch die Unfälle auf der Autobahnauffahrt verhindern können. Wieder war ihnen der Mörder zuvorgekommen. Ließ er sich denn gar nicht aufhalten?
    »W ir sollten zurückfahren«, schlug Tom vor. »U nd zur Polizei gehen und eine Aussage machen.«
    Mattie wollte schon zustimmen, als ihr plötzlich etwas einfiel. »W arte«, sagte sie und zog ihr Telefon heraus. »H alt mal schnell an.«
    Sie wählte die Nummer von Ernst Gabriel, der sich im gleichen Moment meldete. »W oher stammt Ilse Frei?«, fragte sie, ohne ihn zu begrüßen. »D ie vermisste Frau.«
    »B ad Homburg«, antwortete er.
    »H ast du die Adresse?«
    Er bat sie, kurz zu warten. »W as ist passiert?«, wollte er wissen, nachdem er ihr die Adresse gegeben hatte. »W o steckt ihr?«
    »B ad Homburg«, antwortete sie nur, drückte die Austaste und sah Tom an. »I lse Frei wohnt nur einen Kilometer von hier entfernt. Der Mörder kennt diesen Ort. Deswegen ist er hierhergefahren.«
    Tom legte den Gang wieder ein. Sechs Minuten später fuhren sie an einem bescheidenen Doppelhaus am Ortsrand vorbei. Mittlerweile nieselte es nur noch, in der Ferne heulten Sirenen.
    Tom stellte den auffällig roten BMW lieber in einer Seitenstraße ab. Von dort gingen sie zum Haus zurück, klopften und warteten. Sie wollten schon ein zweites Mal klopfen, als eine freundlich aussehende blonde Frau Anfang dreißig misstrauisch durchs Fenster spähte, bevor sie die Tür mit vorgehängter Kette öffnete.
    »J a?«
    Mattie hielt ihre Dienstmarke hoch. »W ir sind von Private Berlin. Wir…«
    Die Frau hob ihre Hand an die Kehle und stieß einen Schrei aus. »H at Chris Sie geschickt? Hat er Ilse gefunden?«

77
    »T ot?«, fragte Tina

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