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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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Pavel? Interessiert er sich für Masken?«
    »K eine Ahnung«, antwortete Brecht. »E r hat sich seit zwei Tagen nicht mehr blicken lassen. Aber ich würde mal behaupten, dass er morgen ein oder zwei Stunden nach dem Spiel aus der Versenkung auftaucht.«
    »W arum?«
    »W ir bereiten eine kleine Überraschung für ihn vor«, verriet Morgan geheimnisvoll.
    Mattie bekam Zweifel, als sie sich die Maske erneut ansah. Hatte Hermann Krüger seine Frau, Chris und die anderen getötet? Oder konnte Pavel irgendwie damit zu tun haben? Steckten die beiden unter einer Decke? Und wo waren sie? »I ch kann nicht glauben, dass Interpol Krüger nicht findet«, zweifelte sie.
    »S ie werden ihn finden«, versicherte Katharina Doruk ihr. »M an kann einen Milliardär nicht lange verstecken, besonders wenn seine Aktien gerade gebeutelt werden. Ruft doch in der Zwischenzeit die Polizei in Frankfurt an und macht eine Aussage.«
    Ernst Gabriel wurde von einem eingehenden Telefonat in Beschlag genommen.
    »A lso, Tom, erklär doch mal, wie er dir entwischt ist«, bat ihn Brecht.
    Mattie lachte. »D ie Geschichte von dem knappen Handtuch, das er sich im Paradise Club umbinden musste, ist besser.«
    Tom sah sie finster an. »I ch dachte, wir wären uns in diesem Punkt einig gewesen.«
    Mattie versuchte, ihr Grinsen zu unterdrücken. »I ch konnte nicht widerstehen. Das war so klassisch.«
    »M attie«, erinnerte Katharina sie. »F rankfurter Polizei?«
    Mattie seufzte und nickte.
    Ernst Gabriel beendete sein Gespräch. »I ch habe die Schwester gefunden«, verkündete er seinen Kollegen. »I lona Frei. Sie ist tatsächlich als methadonabhängig registriert und wohnt in Wedding.«

85
    Es war warm geworden, während der Sturm eine Pause eingelegt hatte, und eine Mischung aus neu eingetroffenen Immigranten und Niedriglöhnern schlenderte über die Straßen im Wedding, dem Stadtteil nordöstlich der Technischen Universität, als Tom auf die Amsterdamer Straße abbog, wo Ilona Frei in einer Sozialwohnung im ersten Stock eines verfallenen Gebäudes wohnte.
    Sie parkten, stiegen die steilen, rußgeschwärzten Stufen zum Eingang hinauf und von dort eine schlichte Holztreppe in den ersten Stock, wo es nach Jasmin und Curry roch. Hinter den Türen kämpfte Rapmusik gegen nahöstliche Klänge an.
    Mattie hörte am Schreien eines Säuglings, dass er unter Blähungen litt. Sie erinnerte sich daran, als Niklas im Alter von fünf Monaten große Probleme damit gehabt hatte, und bekam Mitleid mit der armen Frau, die sich um das Baby kümmern musste. Mattie hatte Niklas ohne Vater aufgezogen, doch sie hatte Tante Cäcilia gehabt. Sie war ihre Rettung gewesen.
    »M attie?«, riss Tom sie aus ihren Gedanken.
    Mattie blinzelte verwirrt und plötzlich müder als erwartet. Sie war mitten im Flur stehen geblieben und hatte auf die Tür gestarrt, hinter der das Baby schrie. »T ut mir leid. In welcher Wohnung wohnt sie?«, fragte sie gähnend.
    Tom deutete zum Ende des Flurs. »S iebenundzwanzig.«
    Kaum waren sie an Wohnung Nr. 25 vorbei und nur noch zehn Meter von Ilona Freis Wohnung entfernt, hörten sie die panischen Schreie einer Frau.

86
    Beim ersten Schrei schwinge ich mich wieder auf die Feuerleiter, die ich in dem Moment erreiche, als das Schreien völlig hysterisch wird. Von irgendwoher ertönen Rufe, als ich von der Leiter hinunterspringe und in der Gasse hinter dem Haus lande, in dem Ilona Frei wohnt.
    Ich renne davon. Menschen rufen aus den Fenstern über mir. Meine einfache schwarze Skimaske sorgt dafür, dass mich, mein wahres Ich, niemand sieht. Ganz sicher nicht.
    Dort, wo die Gasse auf die Turiner Straße mündet, reiße ich mir die Maske vom Kopf, stecke sie in meine Gesäßtasche und zwinge mich, langsam und gemächlich den Bürgersteig entlangzugehen.
    Dort kann ich im Lärm des Verkehrs das Schreien nicht mehr hören. Ich ziehe den dunklen Anorak aus, unter dem ich eine leuchtend gelbe Laufjacke mit Reflektoren trage.
    Mein Herz rast. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich mich nach so vielen Jahren, in denen ich absolut vorsichtig gewesen war, so unverschämt, so großspurig verhalte. Ich hätte mich niemals über eine Feuerleiter an ihre Wohnung heranschleichen dürfen.
    Ich hätte es langsamer angehen, sie beobachten und ein Muster in ihrem Verhalten erkennen müssen.
    Doch der Luxus der Zeit ist mir nicht mehr vergönnt.
    Eigentlich hatte ich nur die Lage sondieren wollen, dabei aber die Feuerleiter entdeckt, die an einem offenen Fenster

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