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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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lebt und Ilse vermisst wird?«, wollte Mattie wissen.
    »I ch war wie versteinert«, erklärte Ilona. »C hris war der einzige Mensch, an den ich mich wenden konnte, der Einzige, der mir glauben und etwas unternehmen würde.«
    »D ann fängt Chris also an zu ermitteln und findet heraus, dass Falk tatsächlich lebt«, überlegte Tom. »E r spürt Falk auf und folgt ihm zum Schlachthaus.«
    »U nd Falk tötet ihn«, fährt Mattie benommen fort. Mit jedem Schlag ihres Herzens wuchs in ihr die Bedrängnis, die auch Tom gespürt haben musste.

89
    Meine Freunde, in diesem Moment sitze ich hinterm Steuer meines alten Trabant 601 . Kennt ihr den Trabant? Das Arbeiterauto? Ist ja auch egal. Mein gut erhaltener Trabi steht auf der Amsterdamer Straße südlich von Ilona Freis Wohnung. Ich bin schon fast eine halbe Stunde dort und beginne, in meinen verschwitzten Kleidern zu zittern.
    Keine Polizei, denke ich. Das ist gut. Vielleicht war ein Nachbar im Flur, als ich auf der Feuerleiter stand, und er hat sie schreien hören und…
    Doch plötzlich steigt Wut in mir auf. Ich hätte gewaltige Lust, auf irgendwas einzuschlagen.
    Meine Freunde, Mattie Engel und Tom Burkhart kommen gerade aus der Haustür, Ilona Frei in ihrer Mitte. Während sie sich Richtung Norden von mir entfernen, öffnet sich vor mir ein Loch, in das ich zu stürzen drohe. Hat sie geredet? Werden sie ihr glauben?
    Nein, nein, beruhige ich mich. Ilona Frei ist offiziell geisteskrank. Das sagen die Behörden. Sie hört Stimmen. Sie hat andere Persönlichkeiten. Und sie ist schließlich als Drogenabhängige registriert.
    Dennoch werde ich von einem Impuls erfasst, der mich verleiten will, den Trabi zu starten, ihnen hinterherzupreschen und sie der Reihe nach abzuknallen. Gleich dort auf dem Bürgersteig oder in dem BMW , in den sie steigen.
    Kurz darauf fahren sie los, immer noch Richtung Norden. Ich warte einen Moment, beruhige mich und beschließe, ihnen nicht zu folgen. Ich glaube, ich weiß, wo sie heute Abend sein werden. Ich werde mich auch dort einfinden. Und unsichtbar sein.
    Ich warte, bis ich meine Chance bekomme.

90
    Zwanzig Minuten später stand Mattie vor der Tür zu ihrer Wohnung. Ilona Frei war unsicher hinterhergeschlurft, gefolgt von Tom, der die Nachhut bildete. Der Geruch von gebratenen Zwiebeln und Fleisch drang in ihre Nase. Und sie hörte Niklas, der mit Tante Cäcilia über die Möglichkeit sprach, dass Hertha BSC mit Cassiano die Tabellenführung in der zweiten Liga übernehmen könnte.
    »S ie wollen sicher nicht jemanden wie mich bei sich haben«, wehrte sich Ilona trübsinnig. »B esonders nicht, wenn Sie Kinder haben. Ich könnte…«
    »L assen Sie sich überraschen«, wimmelte Mattie ab. »A ber solange die Sache nicht vorbei ist, können Sie nirgendwohin gehen.«
    »I ch brauche morgen früh meine Medikamente«, wehrte Ilona ab und kratzte sich an den Armen.
    Mattie schloss die Tür auf und öffnete sie. »D as lässt sich einrichten.«
    Ilona Frei folgte Mattie langsam schlurfend in die Wohnung. Tom schloss die Tür hinter ihnen und schob den Riegel vor. Wie Mattie vermutet hatte, begrüßte Tante Cäcilia den neuen Gast wie eine alte Freundin, die vom Sturm überrascht worden war. »H aben Sie schon was gegessen?«, fragte sie.
    »R iecht richtig gut.« Tom hob schnüffelnd die Nase, während Ilona den Kopf schüttelte.
    »W ar lecker, Tom«, verriet Niklas, nachdem er seine Mutter umarmt hatte.
    »M aultaschen gefüllt mit Wild und Zwiebeln«, erklärte Tante Cäcilia auf dem Weg in die Küche. »A ber sie sind schon kalt. Ich brate sie an und verlängere die Soße mit etwas saurer Sahne. Und dazu ein kaltes Bier, ja?«
    Tom rieb sich den Bauch. »Ä h… ja«, freute er sich.
    Ilona Frei sah noch immer verloren aus. Mattie überlegte sich, was sie sagen könnte, um Ilona aufzumuntern, als Chris’ Katze ins Zimmer stürmte, direkt auf Ilona zuging und sich an ihrem Bein rieb.
    »D as ist Sokrates«, stellte Niklas den Kater vor und fügte anerkennend hinzu: »N ormalerweise mag er keine Fremden.«
    Mattie schüttelte den Kopf. »D as stimmt. Er hat Chris gehört.«
    Sokrates schnurrte laut und zufrieden, bis Ilona langsam ihr Gesicht zu einem Lächeln verzog. Sie bückte sich, hob Sokrates hoch und setzte sich mit ihm auf einen Stuhl, wo sie ihm den Bauch kraulte, während Niklas mit Begeisterung erzählte, warum Cassiano ein so hervorragender Stürmer war.
    Tom pflichtete ihm bei, während Mattie ihrer Tante in der Küche half.

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