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Der Tag der roten Nase

Der Tag der roten Nase

Titel: Der Tag der roten Nase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikko Rimminen
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äh was meinst du, Du hast also doch kommen können, Ja, Was ist da, Wo da, Na da, Ich bin hängen geblieben, Wo, Na am Baum, Großer Gott wie das denn, Ich weiß es nicht, Komm Mama wir gehen weiter.
    Dann hörte ich jemanden etwas Lautes und Böses sagen, irgendwo hinter dem Stimmennebel, und versuchte etwas zu verstehen, aber es blieb mir keine Zeit, die Wörter zu sortieren, denn plötzlich geriet alles vollkommen durcheinander.
    Ich konnte Irja noch einmal Hallo sagen, in dem Versuch, Kontakt aufzunehmen und etwas zu erklären, ich wollte ihr einfach sagen: Entschuldigung, aber ich habe mir Sorgen um meinen Sohn gemacht und bin weggegangen, um zu gucken, was mit ihm los ist; aber nun zog auch Irjas Sohn seine Mutter am Ärmel, und beide Teenager sahen mich an, als wäre ich ein Gespenst, und viel dürfte auch nicht gefehlt haben, wie ich so den Wacholder umhalste; und natürlich schaute auch der Mann zu mir her, so wie man, ich weiß nicht, ein fremdes Schwein oder ein schwarzes Schaf anschaut. Natürlich folgte aus all dem, dass ich mich am liebsten noch tiefer in den verflixten Baum hineingewühlt hätte, aber was wäre das geworden, wo doch sowieso schon das reinste Durcheinander entstand, neben mir und um mich herum war es auf einmal schwarz vor Menschen, und ich versuchte Irja, die von ihrer Familie fortgezerrt wurde, noch etwas hinterherzuwimmern;und dann hörte ich wieder diese boshafte Lautbildung, es dürfte so etwas wie »Scheiße« gewesen sein, es war schwer, dazu die richtige Einstellung zu finden, also bezüglich des lauten Fluchens auf einer Beerdigung, und dann merkte ich, dass auch andere etwas Ähnliches dachten, genau genommen der gesamte Trauerzug, denn plötzlich wurde es still, das träge Rascheln der steifen Kleider setzte aus, jede Bewegung in der näheren Umgebung stoppte, und nach einem Moment Stille schäumte zunehmendes Getuschel auf, und nach einer kleinen Weile war ich selbst schon nahe daran, in die gezischelten Rügen einzustimmen, doch dann schoss mir durch den Kopf, von wem das »Scheiße« stammte, und ich versuchte in Ermangelung eines Besseren, den knotigen Zentralstamm des Wacholders noch fester zu umarmen, gerade so, als könnte der mich vor allem retten.
    Und dann ging es los, das Gerede, von meinem Standort hinter dem Baum aus war es unmöglich festzustellen, wer wann was sagte, aber es reichte auch so, das bloße Gerede, Was, Wie was, Was wird da geflucht, Gott im Himmel, Ein bisschen Respekt bitte, Ich will ja nichts sagen aber was macht’n die Frau da drüben, Gott im Himmel und das bei einer Beerdigung, Wen meint ihr denn, Na die Alte da, Was für eine Alte, Na da, Da drüben, Ich seh da nur einen Baum, Die versteckt sich dahinter, Wer, Na das Weibsstück, Wer, Die ist hinterm Geld von unserm Opa her, Quatsch jetzt redest du dir was ein Tochter, Nein ehrlich wahr echt wahr die hat behauptet sie macht irgendwelche Umfragen, Wer, Na die Alte da, Was für Umfragen, Ich weiß nicht die hatte nicht mal Unterlagen dabei ich hab deswegen bei der Polizei angerufen und jetzt ruf ich da wieder an, Ich seh immer noch nichts außereinem Wacholder, Komm wir gehen Mama mir ist kalt, Da liegt sie auf der Lauer sogar in der Zeitung hat was über sie gestanden, Über wen, Na über die Schwindelumfragerin, Ach eine Umfragerin, Eben, Ich hab was ganz anderes verstanden, Was denn, Schon gut, Das ist die über die was in der Zeitung gestanden hat, Allmächtiger könnten wir nicht würdevoll zum Leichenschmaus gehen, Sie ist es, Mama wir gehen jetzt, Irma wir müssen weiter kommst du mit, Ach die da jetzt seh ich sie auch, Aber die war doch auch bei uns, Was hab ich gesagt, Was hat sie gesagt, Na dass sie auch bei uns war, Nein ich meine was sie gesagt hat als sie bei euch war, Wo, Na bei euch, Ach so na ja sie hat halt Fragen gestellt, Was für welche, Na irgendsolche Marketingsachen, Können wir jetzt nicht gehen, Guter Gott in der Zeitung hat gestanden dass die Polizei schon nach ihr sucht, Sie war auch bei uns aber wieso soll man sie deswegen von der Polizei jagen lassen, Wer sie, Na die da, Könnte man nicht mal ein bisschen respektvoller über andere Menschen reden, Ich sehe immer noch nichts außer einem Baum, Nein verdammt jetzt rufe ich die Polizei an, Muss hier ständig geflucht werden, Ja ja schon gut wie ist die Nummer, Welche Nummer, Na die von der Polizei du Trottel, So brauchst du nicht mit deinem Vater zu reden, Sie können das Handy stecken lassen, Und warum, Ich bin

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