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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Gesicht; eine Geste, die sie unglaublich liebenswert fand. »Dass man mit euch Laien immer reden muss wie mit einem Kleinkind. Ich habe pro Woche vier Zehnstundenschichten und drei Tage frei. Zeit genug, um dein Haus in Schuss zu bringen und gleichzeitig den Leuten eine kleine Komödie vorzuspielen.«
    Kendall öffnete und schloss nervös ihre feuchten Hände. »Und wie soll diese Komödie aussehen?«
    Er strich ihr sacht über die Wange. »So, dass jeder glaubt, ich würde jede freie Minute mit dir verbringen, weil ich endlich die richtige Frau gefunden habe und daher keine andere mehr anschaue.«
    Er sprach so schlicht und aufrichtig, als kämen seine Worte von Herzen – aber das taten sie nicht, mahnte Kendall sich. Es handelte sich lediglich um ein Geschäft. Er war für eine feste Beziehung oder gar eine Ehe nicht geschaffen und versuchte ihr nur zu beweisen, dass er trotzdem im Stande war,’ die Rolle des zärtlichen Liebhabers zu spielen.
    Was sie auch tun müsste, falls sie einwilligte. Da sie mit Brian ein ähnliches Abkommen getroffen hatte, war sie sich darüber im Klaren, wie nah Rick und sie sich kommen konnten. Aber Rick war nicht auf eine gemeinsame Zukunft aus, sondern nur auf eine rasche und gründliche Lösung seines Problems. Genau wie sie. Quid pro quo. Sie hatte kaum Geld auf ihrem Konto, und dieser Mann bot ihr den Ausweg, nach dem sie so verzweifelt gesucht hatte.
    »Kendall?«, unterbrach er das lange Schweigen und holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Sie konnte diese Geschichte durchstehen. Wenn sie ihr Herz verhärtete und sich ständig ins Gedächtnis rief, dass sie bald weiterziehen würde, lief sie keine Gefahr, echte Gefühle für Rick Chandler zu entwickeln oder in dieser Stadt heimisch zu werden.
    Sie sah ihn an, hielt seinem durchdringenden Blick stand. »Ja«, antwortete sie mit fester Stimme.
    »Heißt das ja, ich denke darüber nach oder ja, ich …«
    »Ja, ich werde deine Freundin«, sagte sie rasch, ehe sie ihre Meinung ändern konnte. »Ich meine, ich tue so, als ob wir …«
    Ehe sie den Satz zu Ende bringen konnte hauchte er einen Kuss auf ihre Lippen und nahm ihr so den Wind aus den Segeln. Sein Mund verweilte kurz auf dem ihren, aber lange genug, um in ihrem Inneren ein kleines Inferno auszulösen. Dann – viel zu bald – löste er sich von ihr, hob den Kopf und sah ihr in die Augen. »Danke.«
    Ihre Lippen prickelten. Die Wärme, die sie plötzlich auszufüllen schien, erschreckte sie, und sie versuchte, sich mit einem Scherz darüber hinwegzuhelfen. »Ob ich darauf ›gern geschehen‹ sagen kann, wird sich erst noch herausstellen.«
    Ohne Vorwarnung zerriss plötzlich ein markerschütternder Schrei die Luft. Kendall wirbelte herum und sah eine Frau am Ende des Ganges um die Ecke stürmen und davonrennen. Ihr Gesicht hatte sie nicht erkennen können, dazu war alles zu schnell gegangen. Sie wusste noch nicht einmal, ob es wirklich diese Frau gewesen war, die den Schrei ausgestoßen hatte. So wandte sie sich wieder an Rick. »Was war denn das?«
    Er rollte die Schultern, dann zuckte er die Achseln. »Keine Ahnung.« Eine seltsame Gefühlsregung blitzte in seinen Augen auf, verflog aber sofort wieder. »Ich glaube, wir werden beide von dieser Abmachung profitieren.«
    Nun zuckte sie unsicher die Achseln. »Ich meine ja immer noch, dass du nicht ganz bei Trost bist.«
    »Nö. Ich steche nur ab und zu ganz gern mal in ein Wespennest.« Kleine Funken tanzten in seinen Augen. »Komm, sehen wir zu, dass wir hier fertig werden.«
    »Na schön«, seufzte sie resigniert. »Aber mach mich hinterher nicht für die Lawine verantwortlich, die du vielleicht gerade losgetreten hast.«
    »Schätzchen, du bist diejenige, die in einem Brautkleid hier aufgekreuzt ist. Ich wasche meine Hände in Unschuld.« Was Rick ein paar Minuten später an der Kasse prompt unter Beweis stellte.
    »Frisch verheiratet, wie?« Der ältere, fast kahle Mann, vermutlich der Besitzer, tippte die Preise von Hand ein. Scannerkassen hatten den Weg ins General Store scheinbar noch nicht gefunden. »Ziehst du jetzt von deinem Apartment in Crystal Suttons Gästehaus um?«, fragte er Rick, wartete aber dessen Antwort nicht ab. »Mein Beileid zum Tod Ihrer Tante, Ms. Sutton. Mrs. Chandler, meine ich.«
    Kendall hätte sich vor Schreck beinahe verschluckt. »Sutton, Kendall Sutton«, brachte sie endlich hervor. »Nennen Sie mich einfach Kendall.«
    Herb blickte auf und musterte sie beide missbilligend.

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