Der Tag der Traeume
und du hilfst mir dafür, mein Leben in Ordnung zu bringen. Mein Privatleben, um genau zu sein.«
Wie sollte er nur auf den Punkt kommen? Einfach herausplatzen: Werd meine Geliebte, Kendall? Seine Haut prickelte, und sein Herz begann zu flattern. Wie konnte er ihr einen so hart und geschäftsmäßig klingenden Vorschlag unterbreiten?
»Hör endlich auf, um den heißen Brei herumzureden, und sag mir klipp und klar, was du von mir willst.«
Rick holte tief Atem und setzte alles auf eine Karte. »Ich möchte, dass du so tust, als wärst du meine feste Freundin. Als wären wir ein Paar. Das schürt den Klatsch und Tratsch in der Stadt und hält mir die heiratswütigen Weiber vom Hals.« Seine Augen bohrten sich in die ihren. »Was sagst du dazu?«
Ihre Lippen begannen nervös zu zucken. »Was ich schon einmal angedeutet habe. Du bist verrückt.« Sie hielt die großen Augen unverwandt auf sein Gesicht gerichtet.
Hatte er es sich nur eingebildet, oder war sekundenlang ein Hauch von Schmerz in den grünen Seen aufgeblitzt, ehe sie sich wieder in der Gewalt hatte? »Keineswegs«, widersprach er. »Ich bin nur ein Mann, der die ebenso geballte wie unerwünschte Aufmerksamkeit der Frauen hier nicht länger ertragen kann. Außerdem fühle ich mich in deiner Gesellschaft sehr wohl, und ich finde, dieses Arrangement wäre für uns beide vorteilhaft.« Verriet ihr Körper ihr nicht, was der seine bereits wusste? Dass sie zwei Teile eines Ganzen waren, die nur darauf warteten, endlich zusammengefügt zu werden?
Kopfschüttelnd mahnte er sich, dass er ja nur eine vorgetäuschte Beziehung vorgeschlagen hatte. Doch ein Körperteil von ihm war da ganz anderer Meinung, als sie sich auf die volle Unterlippe biss.
»Ich weiß nicht recht …«
Rick nutzte seinen Vorteil sofort. »Du sagtest doch, du wärst knapp bei Kasse. Weißt du, welchen Stundenlohn ein Handwerker verlangt?« Er klammerte sich an die Fakten, die sie vielleicht davon überzeugen würden, dass er die Lösung all ihrer Probleme war. Dass sie ihn brauchte. »Oder ein Anstreicher?«, fuhr er fort. »Ganz zu schweigen von all den Kleinigkeiten, die sonst noch im Haus gemacht werden müssen. Kannst du dir das finanziell erlauben?«
Kendall seufzte tief. »Wahrscheinlich nicht.« Mit Sicherheit nicht, dachte sie. Selbst wenn ihr neben allen anfallenden Arbeiten im Haus noch Zeit blieb, ein paar Schmuckstücke anzufertigen, würde ihr der Erlös vermutlich nicht genug einbringen, um alle Reparaturkosten bezahlen zu können. Rick bot ihr an, ihr aus der Klemme zu helfen – allerdings nicht ohne Gegenleistung. Den Preis, den er verlangte, hatte sie schon bei Brian bezahlt – und sich am Ende in einem Hochzeitskleid vor dem Traualtar wiedergefunden.
Ein eisiger Schauer, der nicht von der Kühltruhe hinter ihr herrührte, rann ihr über den Rücken. Sie wollte sich nicht noch ein Mal auf andere verlassen, um ihr Ziel zu erreichen. Vor allem wollte sie nicht, dass sich irgendjemand zwischen sie und dieses Ziel stellte. Und anders als bei Brian bestand bei Rick mit seinen goldenen Augen, dem anziehenden Lächeln und dem überwältigenden Charme große Gefahr, dass genau dies geschah.
Aber sein Angebot klang durchaus vernünftig, das konnte sie nicht leugnen. Seine Stirn berührte immer noch die ihre, und seine körperliche Nähe erschwerte es ihr, das Für und Wider seines Vorschlags sachlich und nüchtern abzuwägen, obwohl sie tief in ihrem Inneren spürte, dass die Entscheidung bereits gefallen war.
»Außerdem bin ich sehr geschickt mit den Händen«, fügte er lockend hinzu, als er seinen Fisch an der Angel zappeln sah.
Wie gut?, hätte sie am liebsten gefragt, hielt sich aber wohlweislich zurück. Seine zweideutige Bemerkung hatte ohnehin schon ein wolllüstiges Kribbeln in ihrer Magengegend erzeugt.
Sie leckte sich über die trockenen Lippen und bemühte sich ohne großen Erfolg, einen lockeren Ton anzuschlagen. »Dann verrat mir doch, wozu genau diese Hände fähig sind.« Leider klangen die Worte so lüstern, wie sie sich fühlte.
Rick grinste. »Ich habe an meinen freien Tagen das gesamte Haus meiner Mutter auf Vordermann gebracht«, erwiderte er. »Ich kann fast alle Arbeiten selbst ausführen, und wenn ich doch einmal mit meinem Latein am Ende bin, kann ich Leute anrufen, die mir einen Gefallen schulden. Und glücklicherweise habe ich wechselnde Schichten. Vier Zehner.«
»Kannst du mir das bitte übersetzen?«
Er verzog in gespielter Qual das
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