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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Romans Lippen verzogen sich zu einem halbherzigen Grinsen.
    Es interessierte sie nicht, ob er sich insgeheim über sie lustig machte. Seine Behauptung ärgerte sie, und sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. »Wie meinst du das?«
    »Jetzt bist du schon in die Enge getrieben worden und gibst trotzdem nicht auf.« Er tätschelte ihre Hand. »Okay, reden wir Klartext. Du hast deine Herzschwäche erfunden, um Chase, Rick und mich nach deiner Pfeife tanzen zu lassen. Du wolltest uns ein schlechtes Gewissen einimpfen, damit wir dir möglichst schnell zu ein paar Enkeln verhelfen. Nun gib endlich zu, dass ich Recht habe.«
    Raina sog überrascht den Atem ein. Sie hatte sich nie für eine begnadete Schauspielerin gehalten, obgleich sie ihrer Meinung nach bislang eine geradezu bühnenreife Vorstellung abgeliefert hatte. Aber scheinbar neigte sie zur Selbstüberschätzung. Nicht ein einziges Mal war ihr der Gedanke gekommen, einer ihrer Söhne könne ihr auf die Schliche kommen.
    Sie seufzte resigniert. »Ja«, gestand sie, unfähig, ihm in die Augen zu sehen. »Wie hast du das herausbekommen?«
    Romans leisem Stöhnen entnahm sie, dass die Antwort auf der Hand lag. »Ich bin Journalist, Mom, mir fällt so manches auf, was andere übersehen, und ich kann Eins und Eins zusammenzählen. Außerdem habe ich noch bei dir im Haus gewohnt, als die Geschichte mit deiner Krankheit anfing. Tee, Maalox und Medikamente gegen Übersäuerung – ein sicheres Zeichen für eine Magenverstimmung. Dazu kam, dass du wie ein Sprintstar die Treppen hochgehechtet bist, wenn du gedacht hast, ich wäre nicht in der Nähe. Es war nicht schwer, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, vor allem, nachdem ich mal deine Trainingsklamotten in der Waschmaschine gefunden habe.«
    Es kostete sie beträchtliche Überwindung, ihm in die Augen zu sehen. »Du klingst gar nicht böse.« Nur seine Augen, die Augen seines Vaters, verurteilten ihr Verhalten.
    »Sagen wir mal, ich hatte Zeit genug, mich an die Wahrheit zu gewöhnen.«
    »Aber du hast deinen Brüdern nichts verraten.« Hätte er das getan, würden die beiden Anderen nicht immer noch versuchen, sie in Watte zu packen und ständig besorgt miteinander flüstern, wenn sie glaubten, sie höre es nicht.
    »Noch nicht.«
    Die nachdrückliche Betonung des Wortes ›noch‹ verriet ihr, dass die Tage angeblicher Krankheiten gezählt waren. »Und warum nicht?«
    Er fuhr sich durch das Haar. »Das weiß ich selber nicht. Vielleicht war es dumm von mir.«
    Raina legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du musst versuchen, meine Gründe zu verstehen – und mir glauben, wie Leid es mir tut, dass ich zu so extremen Mitteln gegriffen habe.«
    »Aber dein Gewissen hat dich anscheinend nicht stark genug gedrückt, um aus freien Stücken reinen Tisch zu machen. Himmel, Mom!« Er schüttelte den Kopf, als sich Zorn und Enttäuschung doch noch Bahn brachen. »Das Schlimmste daran ist, dass du genau dasselbe wieder tun würdest, wenn es sein müsste, nicht wahr? Aus irgendeinem Grund ist es dir einfach nicht möglich, uns unser eigenes Leben führen zu lassen.«
    Ein dicker Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Die Schuldgefühle, die sie schon so lange mit sich herumtrug, erstickten jeden Ansatz einer Rechtfertigung im Keim. »Wenn du so wütend auf mich bist, warum hast du dann nicht Chase und Rick eingeweiht? Sag ihnen, was Sache ist, dann haben wir es hinter uns.«
    Roman schnaubte entnervt. »Und dann ist alles vergeben und vergessen, meinst du? Als ob das so einfach wäre. Am Anfang hat es mir einen regelrechten Schock versetzt, als ich entdeckt habe, dass du uns hinters Licht führst. Aber dann, nachdem Charlotte und ich geheiratet hatten, dachte ich mir, was soll’s. Soll sie Rick doch als Nächsten unter die Haube bringen, vielleicht wird er dann genauso glücklich wie ich.«
    Raina schnalzte mit der Zunge. Diese Ausrede kaufte sie ihm nicht ab. »Das ist auch das Einzige, was ich mit dieser Komödie erreicht habe. Trotzdem musst du vor Wut geschäumt haben, als du herausgefunden hast, dass ich kerngesund bin. Warum hast du geschwiegen? Du hast deinen Brüdern die Wahrheit mit Sicherheit nicht nur deshalb vorenthalten, weil du hofftest, sie würden dann vielleicht auch heiraten und eine Familie gründen.«
    Sie kannte ihren Jüngsten; wusste, wie stark das Band zwischen ihren drei Söhnen war. Roman wünschte seinen Brüdern alles Glück dieser Erde, aber er hätte ihr, Rainas, falsches Spiel nie

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