Der Tag der Traeume
obwohl er den Blick kaum von ihren schmalen Hüften und dem straffen Hinterteil losreißen konnte – männliche Instinkte ließen sich nun einmal nicht verleugnen – interessierte er sich im Moment mehr für das, was in ihrem Inneren vorging. »Erzählst du mir jetzt von deiner Arbeit?«
Kendall hatte die Teller in den Mülleimer geworfen und die restlichen Pizzastücke in Folie eingewickelt. »Einfrieren oder einfach in den Kühlschrank legen?«, fragte sie ihn.
»In den Kühlschrank. Die esse ich morgen.«
»Okay. Also ich stelle verschiedene Arten von Schmuck her«, erklärte sie, während sie sich wieder in der Küche zu schaffen machte. »In Arizona möchte ich nach neue Techniken lernen, speziell die Verarbeitung von Türkisen. Im Moment fertige ich hauptsächlich Stücke aus Silberdraht mit Perlen an. Ich habe da zwar noch eine andere Idee, bin aber noch nicht dazu gekommen, sie auszuprobieren. Bisher habe ich erst mal ein paar Zeichnungen gemacht. Die könnte ich dir zeigen, wenn du willst, aber …« Kopfschüttelnd hielt sie mitten im Satz inne. »Ich rede dummes Zeug. Du interessierst dich doch mit Sicherheit nicht für Schmuck.«
Rick sprang auf und kam zu ihr in die Küche. »Woher willst du denn wissen, was mich interessiert und was nicht?«
Sie leckte sich über die Lippen. »Wie meinst du das?«
»Ich interessiere mich nicht sonderlich für Schmuck, das ist richtig. Aber wenn es um Stücke geht, die du entworfen und angefertigst hast, sieht die Sache gleich ganz anders aus.«
Ihm war das ungewöhnliche, an einen Spitzenkragen erinnernde enge Halsband, das sie trug, sofort aufgefallen. Behutsam hob er es an und strich mit den Fingerspitzen über das kunstvolle zarte Perlengeflecht. Kendall besah wirklich Talent, und das hatte Charlotte auch erkannt, da war sich Rick sicher, sonst hätte sie sich nicht einverstanden erklärt, die Arbeiten in ihrem Geschäft auszustellen.
»Wunderschön« lobte er leise. »Genau wie du.« Er löste den Nackenverschluss des Halsbandes und legte es neben sich auf die Theke, dann beugte er sich vor und presste die Lippen auf ihren weichen Hals.
Der Duft ihrer Haut erregte ihn, und er spürte, wie seine Lenden zu pochen begannen, doch er war noch nicht bereit, seinem Verlangen nachzugeben. Sacht fuhr er mit der Zunge über die feine rötliche Linie, die das Halsband auf ihrer Haut hinterlassen hatte.
»Rick …«
Der heisere, erstickte Laut verfehlte seine Wirkung auf ihn nicht. Mit einem Mal kam ihm der Weg bis ins Schlafzimmer endlos lang vor.
»Rick, warte.«
Er stöhnte unterdrückt und gab sie frei. »Was ist denn?«
»Heute Abend geht es nicht darum, dass ich im siebten Himmel schwebe, und genau darauf arbeitest du hin, das sehe ich dir an. Ich habe zwar generell nichts dagegen, aber ich möchte diese Nacht zu deiner Nacht machen.« Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. »Du hast sie dir verdient.« Mit dem Daumen liebkoste sie sein Kinn. »Du hast so viel für mich getan, mir so viel gegeben. Jetzt bin ich an der Reihe.«
»Mmm. Wenn du meinst …«
»Gut. Du hast einen harten Tag hinter dir. Geh ins Schlafzimmer und ruh dich ein bisschen aus, während ich hier Ordnung mache.« Beim Sprechen massierte sie seine Schultern, um ihm zu zeigen, was ihr für später vorschwebte.
Anscheinend hatte sie diesen Abend sorgfältig geplant, und er zweifelte nicht daran, dass noch ganz andere Freuden seiner harrten als nur eine Massage seiner Schultermuskulatur.
»Aber das ginge schneller, wenn ich dir helfen würde.«
»Es wäre mir lieber, du ließest das bleiben. Und jetzt ab mit dir«, befahl sie sanft, aber nachdrücklich.
Keine Frau hatte je so mit ihm gesprochen. Keine Frau war so liebevoll auf ihn eingegangen. Und keine Frau hatte jemals seine Bedürfnisse über ihre eigenen gestellt. Kendall schon. Sie hatte offenbar beschlossen, dass sich heute Abend alles nur um ihn drehen sollte.
Er konnte nicht behaupten, dass ihm das unangenehm war.
»Ich komme gleich nach. Versprochen. Ich möchte bloß noch schnell hier aufräumen.« Sie deutete zum Schlafzimmer hinüber. »Und jetzt geh.«
»Du hast nie durchblicken lassen, wie herrschsüchtig du bist.« Er grinste, als er einen Schritt vor ihr zurückwich.
»Du hast ja auch nie gefragt.« Sie zwinkerte ihm zu, dann hantierte sie weiter in der Küche herum.
Er sah ihr einen Moment zu, ehe er im Schlafzimmer verschwand und sich auf dem Bett ausstreckte. Augenblicklich wurde er von bleierner Müdigkeit
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