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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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sich Roman und dir gegenüber eher wie ein Vater als wie ein großer Bruder verhalten zu haben.«
    »Er hat es uns möglichst nicht merken lassen, und er hat es trotzdem geschafft, so etwas wie ein Privatleben zu führen. Beweisen kann ich es nicht, aber ich bin ziemlich sicher. Auf jeden Fall hat er dafür gesorgt, dass wir nicht auf die schiefe Bahn gerieten, was ihm abgesehen von Romans Versuch, sich als Wäschedieb zu betätigen, auch ganz gut gelungen ist.«
    »Was!?!«
    Rick grinste. »Roman hatte früher nur Unfug im Kopf. Als er sechzehn war, klaute er einem Mädchen die Unterwäsche. Ich glaube, du kennst das Opfer. Terrie Whitehall.«
    »Diese Ziege?« Kendall sah die affektierte, hochnäsige Bankangestellte, die sie bei Luanne’s getroffen hatte, wieder vor sich und musste lachen. »Ach, deswegen haben alle geglaubt, er wäre auch für die Diebstähle letztes Frühjahr verantwortlich.« Ihr waren während ihrer Ausflüge in den General Store, wo sie ständig Nachschub an Lebensmitteln und Putzzeug besorgt hatte, so einige Gerüchte über den jüngsten Chandler zu Ohren gekommen.
    Rick nickte. »Nur hätte Roman so was nie getan. Mom hat ihm wegen der Sache damals eine gehörige Abreibung verpasst. Er musste all seine Boxershorts von Hand waschen und draußen im Vorgarten zum Trocknen aufhängen. Sämtliche Mädchen der Stadt kamen vorbei und haben sich kaputtgelacht. Danach war er für immer kuriert.«
    Kendall verdrehte die Augen. »Ihr Chandlers wart ja ein ziemlich verrückter Haufen.«
    »Mom pflegte zu sagen, wir hätten zu viel überschüssige Energie. Chase meinte, wir wären die reinsten Landplagen.« Rick kicherte; er wusste, dass er trotz allem verdammt froh sein konnte, ein Mitglied dieser Familie zu sein, wie Kendall es ausgedrückt hätte.
    Sie hatte da offenbar weit weniger Glück gehabt. »Erzähl mir von deinen Eltern«, bat er.
    »Erzähl mir von deiner Ehe«, konterte sie.
    Er holte tief Atem. Auf keinen Fall würde er mit Kendall über seine Exfrau sprechen. Jillian gehörte einer Vergangenheit an, mit der er ein für alle Mal abgeschlossen hatte.
    Aber wenn das stimmte, weshalb weigerte er sich dann, sich Kendall anzuvertrauen, fragte ihn eine innere Stimme herausfordernd. Fürchtete er, wenn er den alten Schmerz wieder aufleben ließ, könnte er sich gezwungen sehen, auf Distanz zu Kendall zu gehen, um zu verhindern, dass er noch tiefere Wunden davontrug als damals, als Jillian einen anderen Mann und ein anderes Leben vorgezogen hatte? Kendall hatte bereits beschlossen, die Stadt in absehbarer Zeit zu verlassen, und Rick beabsichtigte nicht, irgendetwas zu tun, was ihn vielleicht veranlassen würde, sie aus seinem Leben auszugrenzen. Solange sie bei ihm war, sollte nichts zwischen ihnen stehen.
    Er drehte sie auf den Rücken, presste ihre Arme in die Matratze und beugte sich über sie. »Ich bin ein Meister in der Kunst des Verhörs«, warnte er. »Glaubst du wirklich, du könntest einen alten Hasen wie mich von einer Spur abbringen?« Ihm war bewusst, dass sie seine Erregung durch die Kleidung hindurch spüren musste.
    Sie täuschte ein Seufzen vor, das eher wie ein lustvolles Stöhnen klang. »Wenn du Foltermethoden anwendest, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu reden.« Ihre Stimme klang heiser und atemlos.
    Er freute sich, dass sie nicht unbeteiligt blieb, aber trotzdem hielt er es im Moment für das Wichtigste, ihr ein paar Informationen zu entlocken. All ihrer Unabhängigkeit zum Trotz hatte Kendall zugegeben, nie ein richtiges Familienleben gekannt und darunter sehr gelitten zu haben. Und jetzt, als Erwachsene, lief sie offenbar immer noch vor irgendetwas davon. Wenn er verstand, warum das so war, konnte er ihre Ansichten vielleicht nach und nach ändern. Viel Hoffnung hatte er nicht, aber er musste es versuchen.
    Rick Chandler gab niemals einfach kampflos auf. »Ich möchte wissen, wie sehr du deine Eltern vermisst hast, wenn sie längere Zeit nicht da waren«, bohrte er weiter.
    »Überhaupt nicht.«
    Aber sie senkte bei diesen Worten den Blick, für ihn der klare Beweis dafür, dass sie aus Selbstschutz log. »Kendall?« Er gab eine ihrer Hände frei, umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich hin, sodass sie gezwungen war, ihn anzusehen. »Du musst eine sehr einsame Kindheit gehabt haben.«
    »Ich hatte doch Familie«, verteidigte sie sich trotzig.
    »Was war die längste Zeit, die du bei einem deiner Verwandten verbracht hast?«
    »Zwei Jahre, vielleicht

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