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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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bringen, ein paar positive Aspekte ihrer Situation anzuerkennen.
    »Wie schade. Was ist denn so toll daran, Jahr für Jahr an einem Ort festzusitzen, keine Familie zu haben und immer wieder seine Freunde zu verlieren, weil die wieder nach Hause geholt werden? Findest du das vielleicht prickelnd?« Hannah verzog die stark mit Lipgloss geschminkten Lippen zu einem Schmollmund.
    Man kommt einfach nicht an sie heran, dachte Kendall. »Nun ja …«
    »Leute, wo steckt ihr denn?«, ertönte Pearls Stimme von unten, dann stapfte sie auch schon die Treppe hoch und betrat den Dachboden.
    Die Gelegenheit zu einem vertraulichen Gespräch mit ihrer Schwester war dahin. Kendall konnte nur hoffen, später noch einmal eine Chance zu bekommen, all diese Missverständnisse zwischen ihnen aus der Welt zu schaffen.
     
    Rick bemerkte die Spannung, die in der Luft lag, sofort, als Kendall ihn abholte, um ihn zum Haus seiner Mutter zu bringen, wo er zum Dinner erwartet wurde. Er wusste nicht, was zwischen den Schwestern vorgefallen war, aber beide wirkten sichtlich aufgewühlt, und keine sprach mehr als nötig mit der anderen.
    Dafür hatten sie ihm umso mehr zu sagen. Zumindest Kendall. »Wann wolltest du eigentlich damit herausrücken, dass du heute Geburtstag hast?«, fragte sie ihn.
    »Yeah, sogar Lisa Burton wusste Bescheid. Du hättest Kendalls Gesicht sehen sollen, als sie erfahren hat, dass die es wusste und sie nicht«, meldete sich Hannah von der Rückbank schadenfroh zu Wort.
    »Du hältst die Klappe!«, fauchten Rick und Kendall wie aus einem Mund. Hannah provozierte Kendall mit voller Absicht, versuchte ihr den letzten Nerv zu rauben, und er musste zugeben, dass auch er langsam die Geduld verlor. Aber vielleicht lag ihm nur das heutige Datum so auf der Seele.
    »Ein Tabuthema, wie?«, kicherte Hannah, ehe sie erstaunlicherweise tat, wie ihr geheißen, sich in die Fensterecke kuschelte und fortan den Mund hielt.
    Rick stöhnte. Die Kleine hatte den Nagel genauer auf den Kopf getroffen, als ihr bewusst war. Sein Geburtstag war durchaus kein Tabuthema, er fand sich recht bereitwillig mit den zu diesem Anlass stattfindenden Familienfeiern ab. Trotzdem hängte er diesen Tag nicht gern an die große Glocke, denn er fiel mit seinem und Jillians Hochzeitstag zusammen. Und daran ließ er sich nur äußerst ungern erinnern.
    Kendall hielt vor Rainas Haus. Hannah schoss aus dem Auto und verschwand. Als Rick ebenfalls aussteigen wollte, legte Kendall ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
    Widerwillig drehte er sich zu ihr um.
    »Du hättest es mir sagen müssen.« Er wusste nur zu gut, was sie damit meinte.
    »So wichtig war’s nun wirklich nicht.«
    Doch der Kummer in ihren Augen traf ihn tief. Er hatte ihr die Wahrheit nicht absichtlich vorenthalten, sondern jeden Gedanken an seinen Geburtstag einfach verdrängt. Er glaubte jedoch nicht, dass ihr dieser feine Unterschied ein Trost sein würde. Und er selbst wollte lieber nicht eingehender darüber nachdenken, warum er geschwiegen hatte. Kendalls Zukunftspläne und ihre bevorstehende Abreise erinnerten ihn zu schmerzlich an den größten Fehler, den er in seinem Leben je gemacht hatte und den er keinesfalls wiederholen wollte.
    Kendall riss ihn aus seinen Gedanken. »Lass uns gehen. Deine Mutter wartet.« Sie stieg aus dem Wagen und schlug die Tür mit einem Knall hinter sich zu. Genau in diesem Moment beschlich ihn das unbehagliche Gefühl, durch sein Schweigen etwas zerstört zu haben, was ihm sehr teuer war.

Zehntes Kapitel
    »Überraschung!«
    Rick schrak angesichts der Menschenmenge zusammen, die ihn im Haus seiner Mutter erwartete, blickte sich um und begriff, dass er in eine Falle gelockt worden war. Eine gottverdammte Überraschungsparty, dachte er grimmig. Er hätte den heutigen Abend am liebsten alleine verbracht, wie er es schon seit Jahren gern tat. Was seine Mutter sehr gut wusste. Welcher Teufel hatte sie geritten, all diese Leute zusammenzutrommeln?
    So gern er sonst auch Menschen um sich hatte – dies war der einzige Tag, an dem er keinen Wert auf Gesellschaft legte, und das aus gutem Grund. Er spürte, wie Kendall ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte, was ihn wunderte, immerhin hatte er sich ihr gegenüber nicht gerade fair verhalten. Vermutlich würde sie später einige Antworten von ihm erwarten, aber er wusste ihr Taktgefühl zu schätzen, das ihr jetzt den Mund verschloss.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« Seine Mutter kam langsam

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