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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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grauhaarige Frau zu seiner Rechten weiter.
    »Test. Test.« Mrs. Pearson hielt sich das Mikro dicht an die Lippen und entlockte ihm ein schrilles Quietschen. Alle Anwesenden stöhnten gequält auf. »Tut mir Leid. Es ist schon ewig her, seit ich zum letzten Mal so ein Mistding in der Hand hatte. Ein Mikrofon, meine ich. Seit ich pensioniert bin, lässt meine Ausdrucksweise etwas zu wünschen übrig.« Sie lachte. »Was soll’s? Machen wir weiter.«
    »Bitte nicht«, rief Rick laut dazwischen.
    »Stell dich nicht so an, kleiner Bruder, und trag es wie ein Mann.« Chase verschränkte die Arme vor der Brust und feixte.
    Rick beschloss unverzüglich, es ihm an seinem nächsten Geburtstag heimzuzahlen.
    »Rick steckte damals schon voller verrückter Einfälle«, begann Mrs. Pearson in ihrem besten Lehrerinnenton. »Und er wusste, wie man ein Publikum bei Laune hält. Außerdem war er äußerst geschäftstüchtig. Ich erinnere mich noch daran, wie er einmal auf dem Schulhof Hof hielt und alle Kinder – hauptsächlich Mädchen – vor ihm Schlange standen.«
    »Rick war schon immer ein Charmeur«, bemerkte Raina.
    Rick schüttelte den Kopf, weil er spürte, dass seine Wangen brannten. War er nicht langsam zu alt, um noch rot zu werden? Scheinbar nicht. Scheiße.
    »Keine Unterbrechungen, bitte«, mahnte Mrs. Pearson, aber sie lächelte dabei. Sie genoss es, einmal wieder im Mittelpunkt zu stehen, wenn auch nur für kurze Zeit. »Es stellte sich heraus, dass Jung-Rick ein paar Tage zuvor beim Arzt war, zur jährlichen Untersuchung. Sicher erinnern sich noch alle hier an Doc Little?«
    Zustimmendes Gemurmel und ein gelegentliches »Möge er in Frieden ruhen« ertönten.
    »Nun, Doc Little hatte Rick gelobt, seine Ohren seien so sauber, dass man dadurch bis nach China gucken könnte. Und Rick, clever, wie er war, ließ alle seine Kameraden aufmarschieren und kassierte einen Penny – von jedem, der gerne einmal China sehen wollte.«
    Die Gäste applaudierten, als Mrs. Pearson das Mikrofon an Ms. Nichol weiterreichte, einer anderen Grundschullehrerin, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Lucille Ball hatte.
    »Ich hoffe, das geht jetzt nicht von Klasse zu Klasse so weiter«, murmelte Rick.
    »Nein, nein. Nur die Highlights«, versicherte ihm Raina und strich ihm über die Hand.
    »Das beruhigt mich ungemein.«
    Kendall lachte, und die Das ist dein Leben-Show nahm ihren Fortgang. Rick ließ eine nicht ganz so schlimme Geschichte aus dem Mund der hochrot angelaufenen Ms. Nichols über sich ergehen, wurde von einem anderen Lehrer an seine Schandtaten in den oberen Klassen erinnert und ertrug mit ausdrucksloser Miene die Erzählung seines Coachs, der ihn in der Highschool hinter der Tribüne beim Knutschen erwischt hatte.
    Er musste seiner Mutter widerwillig Anerkennung zollen. Es war ihr gelungen, eine aufgelockerte Stimmung zu erzeugen und ihn sogar für eine Weile vergessen zu lassen, wofür das heutige Datum noch stand. Als er ihr wissendes Lächeln bemerkte, begriff er, dass sie die ganze Party allein deswegen geplant hatte. Ehe er sich darüber klar werden konnte, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte, griff Kendall nach seiner Hand. Die Berührung erweckte in ihm augenblicklich den Wunsch, mit ihr allein zu sein.
    Sie beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich erfahre durch diese Show mehr über dich, als du mir je freiwillig erzählt hättest.«
    »Ich habe dich nie aus meinem Leben ausgeschlossen.« In Bezug auf Kendall empfand er mehr und gab mehr über sich preis als je zuvor. Und am Jahrestag der größten Katastrophe seines Lebens erschreckte ihn dieser Umstand mehr denn je.
    Kendall selbst jagte ihm Angst ein. Es fiel ihm schwer, sich das einzugestehen. Trotzdem hatte er ihr nichts verheimlicht, sondern ihr nur diese eine Erinnerung verschwiegen, die eine alte Wunde aufriss, weil Kendall ihn genau wie Jillian eines Tages verlassen würde.
    Ehe Kendall etwas erwidern konnte bemächtigte sich seine Mutter des Mikrofons. »Wie ihr seht, habe ich allen Grund, auf meine Söhne stolz zu sein, auch wenn mir bislang noch keiner ein Enkelkind geschenkt hat.« Eric, der hinter Rick saß, räusperte sich vernehmlich. Ihm missfiel es offenbar, dass Raina diesen Punkt immer wieder in aller Öffentlichkeit beklagte.
    Rick war ebenfalls nicht erbaut, aber im Gegensatz zu Eric kannte er Rainas Gejammer nun schon zur Genüge. Seine Mutter fing seinen Blick auf und strich ihm über die Wange. »Aber ganz im

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