Der Tag Des Falken
anfangen zu können...«
»Scheren Sie sich zum Teufel!« fauchte Riley. »Verlassen Sie sofort mein Büro!«
»Mit Vergnügen«, sagte Elliott.
Später am selben Tag Der Geoffrey Simpson, der neun Stunden später Wilson Rileys Dienstzimmer betrat, war kaum wiederzuerkennen. Seine An-
zugjacke saß schief und war verknittert, als hätte er darin geschlafen.
Riley ließ Simpson zunächst vor seinem Schreibtisch warten, während er vorgab, irgendein Schriftstück abzuzeichnen, und deutete dann auf einen Stuhl. Simpson sank darauf, als könnten seine Beine sein Gewicht keinen Augenblick länger tragen. Riley studierte weiter seine Akten, bis er sah, daß Simpson nervös auf dem Stuhl hin und her zu rutschen begann. »Ich habe einen Anruf vom FBI bekommen. Sie sind entlassen. Anklage gegen Sie wird nicht erhoben.«
Simpson seufzte erleichtert. »Gott sei Dank!«
»Aber damit ist der Fall für Sie noch nicht ausgestanden, Simpson. Noch längst nicht! Das FBI hat lediglich bestätigt, daß Sie offenbar nichts mit der Verpackung Ihres Hausrats zu tun hatten.«
»Natürlich hatte ich nichts damit zu tun! Als meine Sachen verpackt wurden, wohnten wir in der Botschaft und...«
»Aber Sie haben diese Spedition mit dem Umzug beauftragt -ein glatter Verstoß gegen die Richtlinien des Außenministeriums für die Auswahl von Speditionen.«
Simpson rieb sich müde die Augen und hob dann eine Hand.
»Wenn's Ihnen recht ist, Sir, möchte ich das alles nicht noch mal durchkauen.«
»Ich rate Ihnen, mir reinen Wein einzuschenken, Simpson.«
»Mein Anwalt sagt...«
»Diesen Scheiß können Sie sich bei mir sparen. Ihr Anwalt interessiert mich nicht. Sie sind Beamter des Außenministeriums und gehören zu meiner
Abteilung. Diese Peinlichkeiten hätten vermieden werden können, wenn Sie mit dem FBI zusammenge-
arbeitet und gleich alles auf den Tisch gelegt hätten.
Die Rechtsabteilung sagt, daß das FBI Sie dann nicht verhaftet hätte. Aber Sie haben sich wie irgendein schmieriger Mafiaboß auf Ihre verfassungsmäßigen Rechte berufen und sind prompt in Handschellen durchs ganze Gebäude geführt worden — durch mein Gebäude.
Sie sind eine einzige gottverdammte Peinlichkeit, Simpson!
Bilden Sie sich ja nicht ein, Sie könnten auch hier bei mir die Aussage verweigern. Wenn ich sage, daß Sie reden sollen, reden Sie gefälligst. Wenn ich sage, daß Sie die Klappe halten sollen, halten Sie die Klappe. Ist das verstanden?«
Simpson nickte benommen.
»Okay, weshalb haben Sie dieser Spedition den Auftrag erteilt, Ihre Sachen zu packen? Im Ratgeber der Border Security Force haben Sie gelesen, daß Schmuggler sich oft als Speditionen tarnen, um ihre Ware ins Land zu bringen. Warum haben Sie den Ratgeber ignoriert und gegen unsere hausinternen Bestimmungen verstoßen?«
»Die Spedition gehört dem Neffen eines wichtigen konservativen Politikers«, antwortete Simpson kleinlaut, »der vor einigen Monaten maßgeblich an der Errichtung der neuen Freihandels zone beteiligt war. Mit diesem Auftrag wollte ich ihm einen persönlichen Gefallen erweisen...«
»Dämlicher hätten Sie's kaum anfangen können!« unterbrach ihn Riley. »Wahrscheinlich steht er selbst auf der Gehaltsliste der Schmuggler. Die ganze Freihandelszone soll vermutlich nur den Drogenschmuggel erleichtern, und Sie Schlaukopf sind prompt darauf reingefallen. Aber warum haben Sie beim Cu-stoms Service angerufen und sich über die schleppende Abfertigung Ihrer Sachen beschwert? Warum haben Sie Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Ihren Krempel möglichst sofort zu kriegen? Sie haben sich wie ein Dealer aufgeführt, der's nicht erwarten kann, wieder ins Geschäft zu kommen!«
»Weil wir pro Nacht dreihundert Dollar für ein Hotelzimmer zahlen mußten«, sagte Simpson leise. »Unsere Sachen waren fast einen Monat lang unterwegs...«
»Richtig, darauf wollte ich noch kommen! Warum, zum Teufel, wohnen Sie wie ein gottverdammter Scheich in einer Suite im Madison? Das FBI ist der Überzeugung, daß Sie irgend je-
mand bestochen hat. Das hat verflucht verdächtig ausgesehen!«
Simpson ließ leicht den Kopf hängen. »Tina... meine Frau... sie war so glücklich, aus Peru rauszukommen, wieder daheim zu sein... sie wollte schon immer mal im Madison wohnen. Wir wollten nur eine Woche bleiben, sozusagen... sozusagen als Urlaub. Aber... wir sind eben doch nicht ausgezogen...«
»Und Sie haben die Hotelrechnung bar bezahlt?«
»Wir... wir hatten eine Menge Pesos
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