Der Tag Des Falken
die Bewaffnung dieser F-5 ausgegeben, deshalb wollte Salazar sie bei diesem Unternehmen statt der schnelleren, aber schwächer bewaffneten Mirage als Begleitjäger einsetzen.
Die Bewaffnung der F-5E bestand aus zwei im Bug eingebauten 20-mm-Maschinenkanonen M39-A2 mit 280 Schuß, zwei älteren Lenkwaffen AIM-9J Sidewinder - die billigere, aber weniger leistungsfähige Ausführung mit Infrarotsuchkopf, die nur für Verfolgungsjagden auf kurze Entfernungen taugte - an den Flügelenden sowie zwei noch älteren radargesteuerten Jagdraketen AIM-4 Genie, die mit dem modernisierten Feuerleitradar AN/ APQ der F-5
gekoppelt waren, an Aufhängepunkten unter den Tragflächen. Beide Jäger standen noch im Hangar, wo sie vor neugierigen Blicken sicher waren, denn die mexikanische Luftwaffe wäre sicher nicht damit einverstanden gewesen, daß ihre Flugzeuge mit voller Bewaffnung als Begleitjäger für ein Schmuggelunternehmen zweckentfremdet wurden.
Die beiden F-5 sollten starten, während die An-26 und die DC-3
über Mexiko hinweg in Richtung Vereinigte Staaten flogen. Über dem Golf von Mexiko östlich von Tampico - weit außerhalb des Erfassungsbereichs amerikanischer und mexikanischer Radarstationen - würden die Begleitjäger zu den Transportern stoßen und sie in enger Formation begleiten, bis sie ihre Ladung abgeworfen hatten.
Mit den Zusatztanks und etwas Glück hatten die F-5E fast dreitausend Kilometer Reichweite; damit konnten sie die Trans-
porter über amerikanisches Gebiet bis zu ihren Abwurfzonen und wieder zurück nach Mexiko begleiten. Für die heimkehrenden Maschinen hatte Salazar auf über ganz Mittelmexiko verteilten Flug- und Landeplätzen Treibstoff bereitstellen lassen.
Als Salazar eben die Cockpitleiter hinaufsteigen wollte, um auch dort letzte Kontrollen durchzuführen, kam ein Schreiber durch den Hangar gerannt. »Dringender Funkspruch, Coronel!« meldete er.
Während Salazar ihn überflog, kam Capitän Tony Vasquez, sein Flügelmann, von seiner Maschine herüber.
»Probleme, Coronel?«
»Unsere Cheyenne hat sich auf Kurzwelle gemeldet. Trujillo ist östlich von Marathon von den Hammerheads abgefangen worden. Die Hammerheads haben auch Gachez' Boot aufgebracht.« Er zerknüllte den Vordruck und warf ihn dem Schreiber ins Gesicht. »Wie schaffen sie's bloß, unsere Maschinen aufzu spüren?« Aber er kannte die Antwort: Van Nuys...
»Sie setzen Satelliten oder Radarflugzeuge ein«, vermutete Vasquez. »Wir wissen, daß sie keinen einzigen Radarballon oder Flugzeugträger dort draußen haben.« Er machte eine nachdenkliche Pause. »Was ist mit den anderen Maschinen? Was tun wir mit denen?«
»Wir machen natürlich weiter«, antwortete Salazar. »Auch wenn die Hammerheads ein Dutzend Radarflugzeuge im Einsatz haben, können sie uns nicht aufspüren, weil wir über fünftausend Quadratkilometer Nordamerikas verteilt sind. Außerdem haben wir jedesmal gesiegt, wenn ein Behälter eines unserer Flugzeuge verläßt.
In diesem Kampf geht's um das zahlenmäßige Verhältnis, Capitän. Und wir gewinnen ihn!«
Salazar verschwieg absichtlich, daß er um so reicher werden würde, je länger dieses Unternehmen andauerte. Er wandte sich an den Schreiber, der dageblieben war und auf weitere Befehle wartete. »Ich brauche neue Informationen über die für Texas, New Mexico und Louisiana bestimmten Transporter«, wies er ihn an.
»Die hab' ich hier, Coronel«, sagte der Mann eifrig, während er in den Unterlagen auf seinem Schreibbrett blätterte. »Alle drei Maschinen sind sicher in Valladolid gelandet und werden jetzt betankt. In zwanzig Minuten müßten sie zum Weiterflug starten.«
Salazar sah auf seine Armbanduhr und überschlug die Flugzeiten im Kopf. »Wir starten wie geplant in einer Stunde und treffen in ungefähr zwei Stunden bei Ciudad Victoria mit ihnen zusammen«, entschied er.
»Wir haben weiter die Oberhand. Die Hammerheads kommen zu spät, um uns aufhalten zu können.«
Über San Antonio de Bravo, Mexiko
Drei Stunden später
Das Rendezvous klappte tadellos. Etwa dreihundert Kilometer vor Tampico an der mexikanischen Ostküste trafen Salazar und sein Flügelmann in der zweiten F-5E mit den Transportern An-tonow An-26
und Douglas DC-3 zusammen. Die Annäherung erfolgte wie aus dem Lehrbuch: Die beiden Jäger schalteten ihr Angriffsradar nur sporadisch zur Kurskorrektur ein, setzten sich neben je eine Transportmaschine und blieben in so enger Formation, daß die Flügelenden sich fast
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