Der Tag Des Falken
begann im Oval Office des Weißen Hauses eine weit wichtigere Konferenz.
Der Präsident der Vereinigten Staaten empfing Senator Robert Edwards, den Führer der republikanischen Minderheit im Senat, besonders herzlich. »Freut mich, Sie zu sehen, Bob«, sagte der Präsident, indem er ihm die Hand schüttelte. »Sandwiches und Kaffee? Und nehmen sie Platz. Bitte.« Edwards begrüßte Verteidigungsminister Preston, Verkehrsminister Coultrane, Finanzminister Floyd McDonaugh, Samuel T. Massey, den Sonderberater des Präsidenten in Drogenfragen, Senator Mitchell Blumfeld aus Florida und zuletzt Vizepräsident Martindale.
Sobald alle Platz genommen hatten, kam der Fotograf des Weißen Hauses herein und machte einige Aufnahmen; obwohl die Bilder nicht immer zur Veröffentlichung freigegeben wurden, gab es von jeder Besprechung im Weißen Haus ein offizielles Photo. Ein lächelnder Steward in weißer Jacke schenkte Kaffee ein und bot Sandwiches an.
Einige der Gäste griffen nach dem Kännchen mit einem blauen Band am Henkel, das nicht Sahne, sondern irischen Cremelikör enthielt, und versetzten ihren Kaffee mit etwas Likör, während sie freundlich miteinander plauderten. Das alles gehörte zum Ritual von Besprechungen im Weißen Haus, die schon immer so ähnlich abgelaufen waren, seit es das Oval Office gab.
Nach etwa zehn Minuten gab der Präsident seinem Stabschef ein Zeichen, die Tür zum Vorzimmer zu öffnen. Sekunden später kam eine hübsche rothaarige Stenografin herein und nahm in diskreter Entfernung vom Couchtisch Platz: nahe genug, um alles zu verstehen, aber nicht nahe genug, um die halblauten Gespräche der Anwesenden untereinander mitzubekommen. Mit ihrem Eintreten war der informelle Teil der Besprechung zu Ende. Als der Präsident ihm zunickte, setzte Vizepräsident Martindale sich ihm gegenüber in seinem Sessel auf, räusperte sich dezent und stellt seine Kaffeetasse wieder auf den Tisch. Ihr leises Klirren ließ die Anwesenden augenblicklich verstummen.
»Danke, Mr. President, Gentlemen«, begann Martindale. »Als Koordinator für die Drogenkontrollpolitik des Präsidenten möchte ich die Fortschritte des gegenwärtigen Programms mit Ihnen besprechen und versuchen, eine gemeinsame Politik für die Zukunft zu entwickeln. Der Drogenmißbrauch in den Vereinigten Staaten nimmt weiter zu. Die Steigerung der illegalen Drogeneinfuhren beweist eine regelrechte Schmuggleroffensive, die schon zu Angriffen auf Einheiten von Coast Guard und Cu-stoms Service geführt hat.
Das Abfangen und Aufbringen von Schiffen und Flugzeugen, die verdächtigt werden, Konterbande an Bord zu haben, wirft große Probleme auf. Deshalb müssen neue Maßnahmen ergriffen werden.«
Einige der bisher krampfhaft freundlichen Gesichter wurden sichtlich länger, vor allem die von Finanzminister McDonough und Verkehrsminister Coultrane.
»Unsere Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenschmuggels leiden unter zwei großen Mängeln: der unzulänglichen materiellen und personellen Ausstattung und vor allem der unzulänglichen Koordination zwischen Coast Guard und Customs Service. Vor kurzem ist mir die Denkschrift eines Admirals der Küstenwache darüber vorgelegt worden, wie die entsprechenden Kräfte von Coast Guard und Customs Service zu einem neuen Dienst gebündelt werden könnten, der den Drogenschmuggel schon weit vor unseren Küsten und Grenzen zu unterbinden hätte.
Ich habe mir eine Vorführung dieser Organisation im Einsatz angesehen und mit dem Verfasser der Denkschrift, Vizeadmiral lan Hardcastle, dem Befehlshaber des Siebten Küstenwachbe-zirks in Miami, gesprochen. Außerdem habe ich Gelegenheit gehabt, mit Inspektor Sandra A. Geffar, der Chefin der Customs Service Air Branch in Miami, zu sprechen. Auch General Brad-ley Elliott von der Luftwaffe und Major Patrick McLanahan sind dabei gewesen, weil ihre Organisation den größten Teil der Hardware für Admiral Hardcastles Vorführung geliefert hat. Ich nehme an, daß Sie alle von General Elliott, Major McLanahan und dem letztjährigen... Einsatz der beiden gehört haben.«
Einige der Anwesenden wechselten erstaunte Blicke, denn die meisten hatten nur gerüchteweise von General Elliott und seinem bemerkenswerten Angriff auf eine geheime sowjetische Laserstation gehört.
»Ich habe Ihnen mitgeteilt, was ich von Admiral Hardcastles Projekt halte, und ich habe darüber mit dem Präsidenten gesprochen. Er ist mit mir der Meinung, daß wir eine auf Bekämpfung des Drogenschmuggels
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