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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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er schrie in seinen Träumen. Die beiden Männer entschlossen sich, den kranken Jungen nach Agadez zurückzubringen, denn sie fürchteten um sein Leben. Yasha fühlte sich wirklich sehr, sehr elend. Also stimmte er zu. Sie packten alles zusammen und waren gerade dabei, die Kamele zu beladen, als einer der Männer brüllte: »Da, Sandwirbel! Die Karawane!« Im Nu kehrten Yashas Kräfte zurück. »Hört zu«, wies Yasha seine beiden Helfer an, »sobald die Karawane hier vorbeikommt, müsst ihr anfangen zu schreien und euch wie Verrückte benehmen, auf mein Zelt zeigen und gleichzeitig ›Dschinn, Dschinn!‹ brüllen. Wenn das Kamel, auf dem die Frau sitzt, vorbeikommt, schreit ihr: ›Panna! Panna! Böser Dschinn will dich haben!‹. Das ruft ihr immer wieder, bis ich aus meinem Zelt komme.« Die Männer dachten sicher, Yasha sei verrückt geworden! Aber er hatte ihnen die Goldmünzen versprochen und dafür würden sie alles tun, denn sie waren arm und brauchten das Geld dringend, um ihre Familien zu ernähren.
    Als die Karawane
    Yasha und die beiden Männer
    erreichte, lief alles absolut genial! Die Karawane geriet in Panik, seine zwei Männer fielen allerdings vor Schreck fast in Ohnmacht, als der Junge aus dem Zelt kam. Yasha sah gruselig aus, er hatte sein Gesicht und seine Hände mit Mehl beschmiert. Seine Augen waren mit Holzkohle schwarz umrandet. Wie ein Affe kletterte er mit kleinen Sprüngen auf die hohen Dünen. Sein Talisman heulte dabei so schaurig laut, wie er nur konnte! Sogar Yasha lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    Ein paar mutige Wächter feuerten ein paar Schüsse ab, aber kein Schuss traf, dafür hatte der Talisman gesorgt. Der Talisman war übrigens bester Laune, denn diese Reise war genau nach seinem Geschmack. Endlich konnte er seine geisterhaften Eigenschaften ins rechte Licht rücken, ein wenig herumspuken und Leute erschrecken. Immer nur Gutes zu tun, fand er auf Dauer sehr langweilig. Dann war bis auf das Schnauben der Kamele kein Laut zu hören. Die Mitglieder der Karawane waren vor Furcht wie versteinert. Yasha konnte den sauren Geruch ihrer Angst riechen. Entsetzt starrten sie auf die Düne hoch, auf der er stand. »Panna!«, schrie er. »Bist du da? Zeig dich!« Unten schrien seine Männer: »Panna! Panna! Böser Dschinn will dich haben!«
    Plötzlich löste sich aus der Karawane ein Reiter. Yasha erkannte den weißen Hengst, obenauf saß der dicke Abdul Khemir. »Ich bin Abdul Khemir. Sage mir, Dschinn, wie ich dich milde stimmen kann. Jeden Wunsch werde ich dir erfüllen, aber bitte tu Panna nichts an, denn sie ist mein Weib!«
    Totale Stille folgte,
    nur das Heulen
    des Talismans durchbrach die Stille. Yasha schaute auf die Karawane herunter. Panna saß in einer Sänfte, einem kleinen Zelt mit Tragsessel, das wie ein kleines Häuschen aussah und auf dem Rücken ihres Kamels befestigt war. Um Pannas Kamel hatte sich ein Kreis bewaffneter Wächter versammelt. An sie heranzukommen schien Yasha unmöglich. Während Yasha noch krampfhaft überlegte, wie er die Situation retten könnte, wurde er plötzlich von einer dichten Wolke feinen Sandes umwirbelt.
    Erstaunt drehte sich der Junge um und sah einen gewaltigen Sandsturm unaufhaltsam auf sie zukommen. Unten ahnte keiner die drohende Gefahr. So ein Sandsturm konnte im Nu die gesamte Karawane unter sich begraben!
    Erschrocken schrie Yasha: »Runter, runter! Ein Sandsturm! Schnell! Rettet euch!« Gerade noch rechtzeitig wurden die Kamele zum Liegen gebracht und die Menschen hockten sich zum Schutz gegen den Sand in den Schatten ihrer großen Tiere. Auch Abdul Khemir war von dem weißen Hengst gestiegen und hatte sich in Sicherheit gebracht. Auch die Wachen, die Panna beschützen sollten, lagen schon dicht am Boden gedrängt hinter ihren Kamelen. Panna hatten sie völlig vergessen. Das Mädchen ließ ihr Reittier niederknien und stieg hastig ab.
    Das war Yashas Chance. So schnell er konnte, stolperte und rutschte er von der Düne herunter. Der Wind peitschte ihm den Sand ins Gesicht. Es fühlte sich an wie Nadelstiche. Der feine Sand drang in Mund und Nase. Verbissen kniff der Junge die Augen zusammen und raste auf den weißen Hengst zu. Doch das Tier war durch den Sturm nervös. Als Yasha die Zügel ergreifen wollte, stieg das verängstigte Tier in die Höhe. Fast wäre das Pferd durchgegangen. Im letzten Moment gelang es Yasha, die Zügel zu packen und sich in den Sattel zu schwingen. Dann raste er auf Panna zu. »Panna! Schnell, komm

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