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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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mit! Ich bin es, Yasha! Hab keine Angst!«, rief Yasha ihr zu, streckte die Hand aus und zog Panna hinter sich auf den Sattel.
    Yashas zwei Helfer kauerten
    neben ihren Kamelen und hatten staunend die Ereignisse verfolgt. Yasha lächelte, nun hatte er nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Er ritt zu seinen Männern, bedankte sich bei ihnen und gab ihnen ihre wohlverdienten Goldmünzen.
    Dann rief er seinem Talisman zu: »Talisman! Ich wünsche, ich wünsche, ich wünsche mit Panna auf dem Hengst nach Ungarn zurückzufliegen!«
    Kaum hatte Yasha seinen Wunsch ausgesprochen, erhob sich der wunderschöne weiße Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse hoch in die Luft. Seine lange Mähne umhüllte Panna und Yasha wie ein Mantel. Sie flogen hoch über der Wüste, über das Meer, über Griechenland und Jugoslawien. Es war das Schönste, was sie je erlebt hatten.



Lautes Wiehern weckte Panna und Yasha. Sie waren in Ungarn angekommen. Weit unter ihnen lag die Puszta. Sie sah aus wie ein riesiges Grasmeer. Von oben konnten die beiden Freunde sehen, dass kleine Flüsse das Grasland durchzogen. Sumpfgebiete, Eichenwäldchen und große Flächen Grasland wechselten einander ab und bildeten die beeindruckende Steppenlandschaft der Puszta.
    Ein leichter Wind blies sachte über die flachen Hügel und ließ die Grashalme wie weiche, grüne Wellen wogen. Hunderte von wilden Pferden galoppierten im roten Schein der Abendsonne über die Ebene. Plötzlich tippte Panna Yasha auf die Schulter und deutete auf eine Gruppe Pferdehirten: »Da unten, schau! Da ist Georgy, der Pferdehändler! Er übt mal wieder ungarische Post.« Erstaunt sah Yasha, dass Georgy gefährlich schwankend auf dem Rücken zweier Pferde balancierte und gleichzeitig versuchte, drei Pferde als Gespann vor sich her traben zu lassen. »Das habe ich schon besser gesehen. Gleich fällt er herunter, wie immer«, kommentierte Panna spitz. Der weiße Hengst schnaubte belustigt. Immer schneller und tiefer kreiste er über das Grasland, um dann in der Nähe der Herde direkt neben einem Ziehbrunnen zu landen. Panna und Yasha streichelten und umarmten das schöne Tier zum Abschied. »Danke für den wunderbaren Flug, mein Guter! Jetzt lauf zu deinen Freunden!«, sagten sie zu ihm. Da näherte sich schon die Herde, die der Hengst von oben begrüßt hatte. Vertraut rieben die Tiere ihre Nasen aneinander und schnaubten leise. Der weiße Hengst mit der schwarzen, herzförmigen Blesse hatte seinen Freunden sicher viel zu erzählen. Panna und Yasha sahen der Herde hinterher, bis sie hinter einem Hügel verschwunden war.
    Georgy sah den fliegenden
    Hengst und glaubte an
    ein Wunder! Jedenfalls rannte er nun wie ein Verrückter durch die Steppe und raufte sich dabei die Haare, so dass sie nach allen Seiten abstanden, was ihm das Aussehen eines verzweifelten Katers verlieh. Die Verfolgung des weißen Hengstes fesselte seine Aufmerksamkeit so sehr, dass er Yasha und Panna gar nicht bemerkte. Die beiden hatten sich geistesgegenwärtig hinter dem Ziehbrunnen versteckt. Georgy Rede und Antwort zu stehen, dazu hatten sie jetzt keine Lust. Panna und Yasha wollten sofort nach Budapest zurückkehren. Kaum war der Pferdehändler ihren Blicken entschwunden, wanderten sie los.
    In Budapest erzählte Graf Gregorio ihnen, dass sein Vetter Georgy sehr merkwürdig geworden sei. Man hatte gesehen, wie er tagelang mit einer Fliegermütze auf dem Kopf durch die Puszta gelaufen war, um »Pegasus« – so nannte er seinen Hengst – zu überreden, auch einmal mit ihm zu fliegen. Darüber lachten sie alle sehr. Als das Gespräch auf Bilma kam, machte Panna ein verschlossenes Gesicht. »Ich möchte das alles vergessen, die Zeit bei Abdul Khemir war zu grausam«, sagte sie. »Lasst uns lieber von der Zukunft sprechen! Es gibt ein paar Neuigkeiten: Ich werde hier in Budapest eine Praxis aufmachen und mit der Kräuterheilkunde vielen Menschen helfen. Die richtigen Räume haben wir auch schon gefunden. Sie sind …« Yasha und Graf Gregorio lächelten sich an, das war eine gute Entscheidung, schließlich war Panna mit ganzem Herzen Heilerin. Plötzlich stutzte Yasha. Warum druckste Panna plötzlich herum und schaute ihn so merkwürdig an? »Yasha, da gibt es noch etwas, das dir vielleicht nicht so gut gefällt. Wie soll ich es dir sagen? Androsh und ich, wir werden heiraten.«
    Yasha war wütend
    auf Androsh
    und Panna. Dass seine beiden besten Freunde plötzlich ein Paar waren, tat weh und brachte ihn

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