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Der Talisman (German Edition)

Der Talisman (German Edition)

Titel: Der Talisman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth von Bismarck
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drängelten sich in seine Erinnerung. Der Kampf zwischen Valo und dem Medizinmann der Liaweps, das steinerne Gesicht seines Vaters, beleuchtet von einem grellen Blitz, das sich langsam zurückverwandelte. Nur dieses eine Mal hatte Yasha seinen Vater gesehen. Laszlo Dvorach hatte ihn so liebevoll und bittend angeschaut! Urplötzlich stieg eine enorme Wut in Yasha auf. »Warum hat der Riese meinen Vater nicht gerettet? Haben sich meine Eltern wiedergefunden? Sie sollen nicht so alleine sein wie ich!« Yasha begann zu weinen. Die Tränen besaßen eine besondere Magie. Sie wuschen nach und nach den Kummer aus Yashas Seele. Nach einer Weile beruhigte sich der Junge. Er schniefte noch einmal und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase: »Merkwürdig, sogar meine Nase hat mit geweint.«
    Als der Frachter die südlichen griechischen Inseln erreichte, fühlte sich Graf Gregorio zum ersten Mal kräftig genug, um mit Yashas Hilfe an Deck zu gehen. Yasha strahlte vor Glück, endlich ging es seinem Freund besser und die bedrückende Zeit am Krankenbett hatte ein Ende. »Schaut mal, ihr zwei! Da vorne, das ist die griechische Insel Kythira!«, sagte der Koch, der gerade Eis und Limonade servierte. Dabei bedachte er Graf Gregorio mit einer besonders großen Portion Eis und einem missbilligenden Blick. Seiner Meinung nach war der Kranke noch immer viel zu dünn, obwohl er, der Koch, doch so gut für ihn sorgte.
    Graf Gregorio tat, als bemerkte er den Blick des Koches nicht. Er griff nach dem roten Samtkasten und nahm die kleine Geige heraus. »Kythira heißt ins Französische übersetzt Cithara. Und eine Cithara ist eine Leier, ein Musikinstrument. Ist es nicht schön, dass diese schöne Insel so heißt?«, rief er fröhlich. Die zauberhafte Stimme der kleinen Geige erklang und siehe da, im türkis schimmernden Wasser tauchte ein Schwarm Delfine auf. Zur Musik der kleinen Geige tummelten sich die glänzenden grauen Körper fröhlich neben dem Schiff. Im perfekten Rhythmus, zu dritt oder sogar zu viert, sprangen die Delfine hoch aus dem Wasser, um dann mit elegantem Schwung wieder einzutauchen. Es war wie ein Ballett.
    Der Anblick
    der Delfine und
    der Gesang der kleinen Geige taten Graf Gregorio gut. Yasha war froh, dass es seinem Freund besser ging und er endlich jemanden hatte, mit dem er reden konnte. Von nun an verging die Reise wie im Flug.
    Morgen früh sollte der Frachter Venedig erreichen. Yasha hatte in seiner Koje gelegen und gelesen. Nun klappte er das Buch erfreut zu, fertig! Graf Gregorio schmunzelte: »Es ist Zeit für das Abendessen, Yasha. Bring das Buch schnell in die Bibliothek zurück. Ich gehe schon in die Messe und warte dort auf dich.« »Messe?«, echote Yasha fragend. »Auf einem Schiff wird der Speisesaal Messe genannt. Beeile dich, Yasha, ich habe Hunger!« antwortete Graf Gregorio.
    Yasha lachte fröhlich, als er durch die Gänge zur Bibliothek flitzte. Wahrscheinlich würde er die beiden Kanadier dort antreffen. Sie würden sich freuen, wenn er sie an das Abendbrot erinnerte. Das hatten die beiden vor lauter Arbeit schon öfter verpasst. Yasha fand die kanadischen Wissenschaftler, die er insgeheim »Ledermantel« und »Jeansjacke« nannte, sehr interessant. Mit Schwung öffnet der Junge die Tür zur Bordbücherei. »Zeit fürs Abendbrot!«, rief er dabei laut. Auf dem Tisch brannte eine kleine Lampe, die das Durcheinander am Arbeitsplatz der Wissenschaftler in gnädiges Halbdunkel tauchte. Von den Kanadiern keine Spur.
    Neugierig schaute sich Yasha auf dem Schreibtisch um und blätterte in einer Mappe, die aufgeschlagen auf dem Platz von »Ledermantel« lag. »Wow!«, entfuhr es ihm. In der Mappe waren Zeichnungen von Drachen. Darunter standen in sauberer Handschrift wissenschaftliche Notizen. Auf einigen Seiten klebten Fotos. Yasha kicherte, als er Jeansjacke und Ledermantel erkannte, die zusammen mit einer Gruppe asiatisch aussehender Menschen auf einem tropischen Strand posierten und unbeholfen in die Kamera grinsten. Plötzlich wurde Yasha vor Aufregung ganz schwindelig. Auf einem der Fotos erkannte er seinen Vater! Der Weißmagier Laszlo Dvorach stand vor einer riesigen Echse, die fast zwei Köpfe größer war als er selber. Darunter stand geschrieben: »Der Steinfußmann, Mister Laszlo Dvorach, und ein gefährlicher Drache auf der Insel Padar.«
    Mit zitternder Hand schob Yasha die Mappe in den Lichtkegel der Schreibtischlampe und betrachtete das Bild durch eine Lupe. Tatsächlich! Der Fuß

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