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Der Talisman

Der Talisman

Titel: Der Talisman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King und Peter Straub
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Büro. Im Allgemeinen tue ich das nicht, ich gehe nicht gern dort hinunter, aber diesmal musste ich es … nun, ich musste einen Mann treffen. Ich brauchte mein Geld, ganz schnell, verstehst du, was ich meine? Und ich hatte gesehen, wie er in sein Büro hinuntergegangen war, also wusste ich, dass er da war. Ich ging hinunter und klopfte an die Tür, und dabei schwang sie auf, weil er sie nicht richtig eingeklinkt hatte. Und weißt du was, Junge? Er war nicht da.«
    Rudolphs Stimme war immer leiser geworden, während er diese Geschichte erzählte, bis Jack über dem Rumpeln und Fauchen des Geschirrspülers den Koch kaum noch verstehen konnte. Gleichzeitig hatten sich seine Augen geweitet wie die eines Kindes, das sich an einen Alptraum erinnert.
    »Ich dachte, er wäre vielleicht in dem Aufnahmestudio, das sie da unten haben, aber da war er auch nicht. Und in der Kapelle konnte er nicht sein, weil es keine Verbindungstür gibt. Es führt eine Tür nach draußen, aber die war von innen verschlossen und verriegelt. Also wohin war er verschwunden? Wohin war er verschwunden? «
    Jack, der es wusste, konnte Rudolph nur fassungslos ansehen.
    »Ich glaube, er ist ein Teufel aus der Hölle, und er ist in irgendeinen Fahrstuhl gestiegen, um in seinem Hauptquartier Bericht zu erstatten«, sagte Rudolph. »Ich würde dir gern helfen, aber ich kann es nicht. Nicht für alles Geld in Fort Knox würde ich mich mit diesem Sunlight anlegen. Und nun verschwinde von hier. Vielleicht haben sie dein Fehlen noch nicht bemerkt.«
    Aber sie hatten es natürlich bemerkt. Als er durch die Schwingtüren kam, trat Warwick hinter Jack und schlug ihm mit den zu einer gewaltigen Faust ineinander verschränkten Händen ins Kreuz. Als er durch den verlassenen Speisesaal taumelte, tauchte Casey wie ein böses Schachtelmännchen aus dem Nichts auf und stellte ihm ein Bein. Jack konnte nicht bremsen. Er stolperte über Caseys Fuß, seine eigenen Füße glitten unter ihm weg, und er landete zwischen einem Haufen Stühle. Er erhob sich, gegen Wut- und Schamtränen ankämpfend.
    »Du solltest dir mit dem Hinausbringen des Geschirrs lieber nicht so viel Zeit lassen, Rotzgesicht«, sagte Casey. »Du könntest dir wehtun.«
    Warwick grinste. »Ja. Und nun scher dich hinauf. Die Laster warten.«
     
    4
     
    In der nächsten Nacht wurde er wieder um vier geweckt und in Sunlight Gardeners Büro gebracht.
    Gardener blickte von seiner Bibel auf, als wäre er überrascht, ihn zu sehen.
    »Willst du jetzt beichten, Jack Parker?«
    »Ich habe nichts …«
    Wieder das Feuerzeug. Die Flamme, die kaum zwei Zentimeter vor seiner Nase tanzte.
    »Gesteh. Wo sind wir uns begegnet?« Die Flamme tanzte noch etwas näher heran. »Ich will es wissen, Jack. Wo? Wo?«
    »Saturn!« schrie Jack. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. »Uranus! Merkur! Irgendwo im Asteroidengürtel! Io! Ganymed! Dei … «
    Schmerz, dick und bleiern und qualvoll, explodierte in seinem Unterleib, als Heck Bast mit seiner gesunden Hand zwischen Jacks Beine fasste und seine Hoden zusammenquetschte.
    »So«, sagte Heck Bast mit vergnügtem Lächeln. »Das war schon lange fällig, du zur Hölle verdammter Spötter.«
    Jack sackte schluchzend auf dem Fußboden zusammen.
    Sunlight Gardener beugte sich langsam nieder, mit geduldigem, fast glückseligem Gesicht. »Das nächste Mal ist es dein Freund, den wir hier unten haben«, sagte Sunlight Gardener sanft. »Und bei ihm werde ich nicht zögern. Denk darüber nach, Jack. Bis morgen Nacht.«
    Aber morgen Nacht, beschloss Jack, würden er und Wolf nicht mehr da sein. Wenn ihnen nur die Region blieb, dann musste es eben die Region sein …
    … wenn es ihm gelang, sie dorthin zurückzubringen.

 
Fünfundzwanzigstes Kapitel
     
    Jack und Wolf in der Hölle
     
    1
     
    Sie mussten vom Erdgeschoß aus flippen. Er konzentrierte sich darauf, nicht auf die Frage, ob sie überhaupt würden flippen können. Von ihrer Kammer aus wäre es einfacher, aber der erbärmliche kleine Raum, den er und Wolf miteinander teilten, lag im zweiten Stock, zwölf Meter über dem Erdboden. Jack wusste nicht, wie sich die Geographie und Topographie der Region zur Geographie und Topographie von Indiana verhielten, aber er wollte das Risiko, dass sie sich die Hälse brachen, nicht eingehen.
    Er erklärte Wolf, was sie tun würden.
    »Hast du verstanden?«
    »Ja«, sagte Wolf teilnahmslos.
    »Wiederhole es trotzdem, Wolf.«
    »Nach dem Frühstück gehe ich in die Toilette gegenüber dem

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