Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)
Angesprochene und drückte dabei Jakobs Steifen fest an sich. „Es erfüllte mir sogar einen Herzenswunsch und ließe sich ganz einfach einrichten. Sehen Sie, wie ich ja schon sagte, sehnt sich meine liebe, beste Freundin so sehr danach; jedes Mal, wenn ich von meinen Stelldicheins mit Jakob berichte, fängt sie an zu schwärmen wie gern und wie schön und wie wunderbar …
Ich werde ein wenig aus der Schule plaudern, bester Baron; ich sollte das eigentlich unterlassen, aber nach allem, was Sie bereits gesehen haben, kann ich mir wohl erlauben, offen zu sein und so die Situation verständlich zu machen.
Es verhält sich nämlich so, dass wir Zöglinge dieses Pensionats strenger Zucht und Ordnung unterliegen; dennoch wollen auch wir alle die Liebe spüren und erleben, wiedergeliebt zu werden. Das Sehnen wird mit den Jahren immer stärker, und wir helfen einander, schließen Freundschaften, die mehr sind als sittsames Beisammensein; es sind amouröse Verbindungen, die mit Zungen und Küssen und Fingern helfen, das Verlangen zu beschwichtigen. Das geht eine Zeit lang gut, aber wie gesagt, das Sehnen wird mit den Jahren immer größer, und bald genügen diese Mädchenspiele einfach nicht mehr. Wir waren schon recht bedrückt, als sich endlich ein Ausweg zeigte: Wir entdeckten, dass es eben hier, im Kabinett des Greißlers, sehr leicht möglich war, ab und zu etwas Amüsement zu finden. Unsere Seelen blühten auf vor Freude, das kann ich Ihnen sagen. Meine natürlich ganz besonders, denn so wie wir hier sitzen, haben Jakob und ich uns kennengelernt, wir lieben einander und genießen die kostbaren Minuten, die wir hier in köstlich inniger Zweisamkeit verbringen können.
Die meisten meiner Kameradinnen machen es wie ich, etliche sind bereits geheime Bräute. Manche treffen auch ältere Männer; von denen berichten sie, dass deren Männlein ganz schwach sind und nutzlos herabbaumeln, bis sie sich an ihnen zu schaffen machen, daran lecken und saugen meine ich, dann erst erheben sie sich und tun ihre Pflicht. Mir ist das nicht so recht begreiflich, denn bei Jakob ist das anders – wann immer ich seinen kleinen Mann zu sehen bekommen, steht er stramm wie ein Soldat.
Nicht alle gehen so weit, manche fürchten sich und kommen nur hierher, um ein frivoles Spielchen zu treiben; leider sind deren Sorgen nicht unbegründet, denn bei zweien meiner Freundinnen scheint die Bekanntschaft mit den Männern bereits furchtbare Folgen gehabt zu haben; ich denke, Sie wissen was ich meine. Es wäre entsetzlich, wenn es der Wahrheit entspräche.“ (In den Gerichtsunterlagen wurde nach der Aufdeckung des Skandals vermerkt, dass nicht weniger als vierzehn Mädchen schwanger gingen.)
Einen Moment verstummte sie und erforschte ihre Gedanken.
„Ich weiß aber, dass ich mich nicht zu fürchten brauche, denn Jakobs Liebe zu mir ist stark und wahr und er wird mich zur Frau nehmen, selbst wenn zuvor ein Kind in mir wächst. Wie ich hörte, ist es gar nichts Ungewöhnliches, dass Frauen aus den besten Kreisen bereits vor der Ehe Mutter werden; meine Tante erklärte dies vor einem Jahr meiner Frau Mama.
Jedenfalls“, fuhr sie fort und kam endlich wieder auf das eigentliche Thema zurück, „fast alle meine Freundinnen haben bereits ihre Erfahrungen mit den Männern gemacht, alle bis auf Vesna. Nicht dass es ihr an Gelegenheit dazu gemangelt hätte – so schön wie sie ist können Sie sich sicher vorstellen, dass Angebote reichlich vorhanden waren. Aber obwohl es ein so brennender Wunsch von ihr ist, obwohl sie sich nur noch seufzend von mir beglücken lässt, hat sie irgendetwas davon abgehalten, den letzten Schritt zu machen. Vielleicht hat sie einfach geahnt, dass sich eines Tages ein stolzer und stattlicher, schöner Mann in sie verlieben würde, und auf diesen Moment gewartet.“
Strahlend blickte sie den Baron an und unterstrich damit, wen sie bei dieser lobpreisenden Beschreibung im Sinn gehabt hatte.
„Wie oft habe ich ihr schon in den glühendsten Farben von meinen Begegnungen mit Jakob erzählt! Sie glauben ja nicht, welche Hitze in ihr hochsteigt, wenn ich ihr schildere, wie mein Liebster mich hier unten mit dem Mund küsst und mich mit seiner Zunge verwöhnt. Ganz rot wird sie dann im Gesicht, und ihre Muschel wird feucht und heiß. Oder wenn ich das Schwänzeln erwähne …“
Hermann unterbrach sie. „Verzeiht, gnädiges Fräulein, aber was haben Sie eben gesagt? Schwänzeln? Was darf ich darunter verstehen?“
Judith
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