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Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Titel: Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Feuchtenbeiner
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lachte schallend und drückte einen raschen, verspielten Kuss auf die Lippen ihres Geliebten.
    „Bester Baron, ich muss schon sagen, das überrascht mich jetzt. Schwänzeln ist Ihnen unbekannt? Nun ja, was soll ich sagen, schwänzeln ist eben schwänzeln; unter uns Mädchen nennen wir es so, wie die Herren dazu sagen ist mir nicht bekannt.“ Wieder lachte sie hell auf.
    Hermann lachte mit, sagte dann aber: „Damit bin ich nun auch nicht klüger geworden und verstehe es noch immer nicht.“
    „Aha“, kommentierte Judith. „Die werten Herren sind mitunter schon ein wenig schwer von Begriff; da muss ich wohl ein wenig mehr ins Detail gehen.
    Schwänzeln, das ist hier im Konvent unser Wort für das, was Sie bestimmt schon tausendmal gemacht haben und was uns Mädchen am allerstriktesten verboten ist. Nun, denke ich, wissen Sie Bescheid; mehr kann ich mit Worten auch nicht sagen, ich müsste es Ihnen demonstrieren, mit meinem Jakob hier.“
    „In der Tat ist mir jetzt alles klar“, sagte Hermann, „jedoch war mir dieser Ausdruck ganz und gar nicht geläufig, was umso bedauerlicher ist, als dass ich ihn ausgesprochen gelungen finde. Das Wort hat einen besonderen Klang, der mir sehr zusagt, aber vor allem spricht mich ganz immens der Umstand an, dass es die jungen Damen sind, die diesen Begriff verwenden. Dennoch mag es nicht bei Worten bleiben; denn was die Demonstration betrifft, so sind Sie mir im Wort, gnädiges Fräulein, jedoch nicht bevor auch die liebreizende Vesna hier eingetroffen ist.“
    „Aber ja doch, genau so soll es sein, Vesna soll sich zu uns gesellen und Jakob und ich werden schwänzeln und ihr beide seht uns zu, damit sie Bescheid wissen, wie das richtig gemacht wird. Und Sie und Vesna machen es dann miteinander. Wunderbar, das wird ganz wunderbar.“
    „Eil dich, süße Judith, und bring sie uns“, war nach Längerem auch Jakob wieder einmal zu vernehmen. Während ihres ganzen ausführlichen Geplauders hatte das Mädchen sein Glied keinen Moment losgelassen, und dem jungen Doktor hatte es vor lauter inbrünstigen Gefühlen schlicht die Rede verschlagen.
    Judith war auch schon aufgesprungen. „Genau das werde ich machen, Liebster, jetzt sofort. Meine Güte, Vesna wird ihr Glück gar nicht fassen können, sie hat ja noch nie, die Ärmste ist noch Jungfrau! Fünf Minuten noch, bester Baron, dann steht sie vor Ihnen, Sie werden sehen.“ Wie ein kleiner Kobold hüpfte sie davon.
    Hermann war erstarrt; während sein Freund sich in den höchsten Tönen lobend über seine Braut ausließ und die anscheinend geradezu unerschöpfliche Vielzahl ihrer Vorzüge pries, konnte der Baron keinen klaren Gedanken fassen. Was Jakob sagte, hörte er gar nicht. Seine Augen funkelten begierig, sein Verstand konnte kaum begreifen, was geschehen würde – dieses göttliche Wesen, das er gerade noch in vollkommenster Nacktheit bewundern hatte können, würde ihm nahe sein, er würde es wieder sehen und womöglich sogar „schwänzeln“. Aufgeregt schlug sein Herz und eine fiebrige Hitze machte sich in ihm breit.
    Wenn es nun nicht gelang? Würde er in der Lage sein, in dem Mädchen ein ähnliches Liebesfeuer zu entzünden, wie es in ihm loderte, sodass sie sich ihm hingäbe? Er wusste um seine männliche Schönheit, das wohl, und Judiths Worten zufolge war Vesna geil wie die Sünde. Aber dennoch – Zweifel blieben. Er würde jedenfalls alles daran setzen, das Mädchen für sich zu gewinnen, er würde zuvorkommend und galant sein und alle Register seiner Verführungskunst ziehen.
    Keuchend atmete er ein und aus, seine Gedanken drehten sich, überschlugen sich, und es hätte eine Minute oder eine Stunde später sein können, als Judith zurückkehrte – er hätte es nicht zu sagen vermocht.
    Er kehrte aus seinem wirren, traumartigen Zustand zurück, sah wie die Tür sich öffnete, erblickte Judith und dann nur noch Vesna, die von ihrer Freundin hereinbugsiert wurde.
    Das Mädchen, knallrot bis unter die Haarwurzeln, keuchte wohl ähnlich schwer wie der Baron, denn ihr herrlich voller Busen hob und senkte sich wie ein Blasebalg, und ihr ganzer Körper schien zu beben. Sie hatte den Kopf gesenkt, starrte zu Boden und wagte es nicht, dem Baron in die Augen zu sehen.
    „Meine Herren“, stellte Judith die junge Dame vor, „Vesna, meine allerbeste und allerliebste Freundin. Vesna, ich darf dir meinen Verlobten Jakob vorstellen; und dieser elegante Mann ist, wie du dir natürlich schon gedacht hast, Baron Hermann

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