Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)
Jakob es in diesem Zimmer schon so oft gewesen waren, und sie wollte auch alle anderen nackt sehen. Also unterbrach sie Hermann und Vesna, die etwas ungehalten und widerwillig aus ihrer Liebestrunkenheit erwachten; Hermann jedoch begeisterte sich sofort für ihren Vorschlag, alles Gewand abzulegen. Vesna indes verweigerte diesem Ansinnen mit dem allergrößten Nachdruck die Zustimmung und sagte, nichts und niemand würde sie dazu bringen, sich in diesem Zimmer nackt auszuziehen.
Judith begann daraufhin auf ihre Freundin einzureden, mitfühlend zunächst und bald in forscherem Tonfall, und Vesna diskutierte so lange heftig mit bis ihr unter den fortwährenden Bitten der Herren und den Anwürfen Judiths die Tränen ausbrachen. Endlich fand man zu einer Einigung: Vesna würde ihre Kleidung ablegen, jedoch erst nachdem Judith, Hermann und Jakob mit gutem Beispiel vorangegangen wären und in vollem Adams- oder Evaskostüm vor ihr stünden. Dann erst könne, meinte die Jungfrau, sie sich selbst davon überzeugen, dass sich keiner vor dem anderen schäme und sie also auch selbst keinen Grund dazu habe.
Die serbische Adelstochter war zur vollen, üppigen Frau herangereift, sie war sinnlich und willig und begierig, geil und schön – und hatte doch ein kindliches Gemüt bewahrt, das ihr Glauben machte, Männer würden sich ihrer Nacktheit vor dem Weibe ebenso schämen wie sie, die Jungfrau, sich vor den Herren genierte, zumal es ja das erste Mal wäre, dass Vertreter des starken Geschlechts sie in gänzlicher Hüllenlosigkeit würden erleben dürfen.
Judith machte sie darauf aufmerksam, dass dem ganz und gar nicht so war und die beiden Herren sie ja erst kurz zuvor im Bad nackt gesehen hätten, aber Vesna meinte, dieser Fall wäre gänzlich anders gelagert gewesen, denn von den Männern habe sie ja nichts gewusst und sie sei daher unter lauter Mädchen nackt gewesen, jetzt aber seien Herren anwesend, unübersehbar und sogar im selben Raum.
Judith und die anderen waren es irgendwann leid geworden, auf Vesnas Ausflüchte einzugehen, und sie hatten einfach begonnen sich auszuziehen; Vesna hatte sich umgedreht und ihnen schamhaft den Rücken zugekehrt. Nachdem alle Hüllen gefallen waren, traten die drei vor das Mädchen, in der Mitte die grazile, feenhafte Gestalt der blonden Judith, flankiert von zwei stattlichen, kräftig gebauten Männern, und Vesna musste nun doch lächeln, während sie durch die Finger ihrer vor das Gesicht gehaltenen Hände auf dieses für sie so einzigartig neue Bild spähte.
Judith übernahm die Rolle der Haushofmeisterin: Mit jeder Hand hielt sie einen steifen Schwanz fest und führte gleichsam der Königin das Zepter zu. Diese verhielt sich plötzlich wie ausgewechselt, alle Schamhaftigkeit, die ja angesichts der Umstände völlig unangebracht gewesen war, schien mit einem Mal von ihr abgefallen zu sein.
Sie stürzte Hermann entgegen und übernahm begierig den Stab, den Judith ihr freudestrahlend überließ.
„Ich sehe, wie glücklich ihr seid“, rief sie, „und ich will dieses Glück mit euch teilen, liebe Judith, geliebter Hermann. Helft mir, aus meinen Kleidern zu kommen, schnell!“
„So soll es sein“, frohlockte Judith, „so ist es gut und schön, meine allerliebste Freundin.“ Sie herzte und küsste das Mädchen, während sich drei Paar Hände sofort daran machten, es aus ihrer störenden Kleidung zu schälen.
Knöpfe wurden geöffnet und Miederhäkchen auseinandergehakt, Strümpfe wurden abgerollt und von schlanken Füßchen gezogen, ein Höschen fiel zu Boden, vom zarten Halt der Bändchen entbunden. Endlich trug Vesna nur noch ihr Hemdchen, und da konnte es ihr selbst nicht mehr schnell genug gehen, sie löste rasch die Achselspangen und fühlte, wie weicher, seidener Stoff über ihre glatte Haut nach unten rutschte. Auf diesen Moment hatten die anderen nur gewartet; drei vor Leidenschaft hitzige Leiber pressten sich an sie und hielten sie in sinnlicher Umarmung.
Eine Weile standen die vier Nackten eng aneinander geschmiegt und genossen es, einander zu spüren und Haut an Haut zu fühlen; dann aber löste Hermann seine Königin aus der liebestollen Umklammerung und führte sie zur Chaiselongue, um sich an dem ganzen wunderbaren Mädchenkörper zu ergötzen, ihn mit Küssen zu bedecken und seine schmachtende Zunge über jeden Zentimeter ihres Leibes lecken zu lassen.
Vesna jubelte, denn endlich fühlte sie sich befreit. Mit den äußeren waren auch ihre inneren Hüllen
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