Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)
Kamm und Bürste suchte sie die widerspenstigen Löckchen in die gewünschte Form und Lage zu bringen.
In diesem Moment kehrte Heidelinde von ihrer Stippvisite bei ihrer Tante zurück; diese war in ihren Vorbereitungen ähnlich weit gekommen wie ihre Tochter. Heidelinde selbst war bereit und hätte in derselben Minute zum Ball aufbrechen können.
Das Fräulein trug einen Mantel, den sie jetzt ablegte; darunter kam ein locker fallendes, weites Gewand zum Vorschein unter dem, wie Hermine wusste, Heidelinde das eigentliche Ballkostüm trug – gar nichts.
Die junge Dame setzte sich neben ihre Cousine auf die Chaiselongue, machte es sich bequem und beobachtete, wie die Friseurin geschickt zu Werke ging.
Hermine war wirklich entzückend anzusehen. Ihr glatter, schlanker Leib sah aus wie aus poliertem Marmor gehauen; ihre Arme hatte sie hinter den Kopf gelegt, was in Verbindung mit ihren weit gespreizten Beinen den Eindruck erweckte, als wäre sie völlig geöffnet und bereit, jeden Liebhaber willig zu empfangen. Tatsächlich waren auch ihre Schamlippen leicht geöffnet, ließen ein wenig von der rosigen Spalte sichtbar werden, und verstärkten noch den Eindruck von Laszivität.
Das siegessichere Lächeln, das ihr Antlitz schmückte und von glückseliger Vorfreude und der Gewissheit ekstatischer Triumphe sprach, passte vortrefflich zu ihrer sonstigen Erscheinung. Heidelinde verspürte einen kleinen Stich des Neides angesichts solcher Vollendung.
„Du siehst wunderhübsch aus“, sagte sie dann mit Blick auf das geschäftige Hantieren der Friseuse. „Die weiße Haut, die dunklen Haare, der rosige Spalt, das ergibt zusammen ein reizendes Bild.
Ich habe leider auch zwischen den Beinen blonde Haare; ich finde das langweilig. Besonders von Weitem sieht das beinahe aus, als wäre hier gar nichts. Und es ist ja auch weniger, denn die Dunkelhaarigen haben nicht nur das viel besser sichtbare, sondern auch mehr Haar als die Blondinen. Ich gestehe, dass mich das ein wenig ärgert.“
„Das ist doch verrückt, Heidelinde“, sagte Hermine. „Komm, lass sehen, wie du aussiehst; bestimmt ganz entzückend.“
„Überhaupt nicht“, widersprach Heidelinde ein wenig missmutig. „Aber wenn du darauf bestehst, liebste Cousine …“
Das Fräulein von C. erhob sich und nahm auf einem gegenüber liegenden Polstersessel Platz. Sie ergriff den Saum ihres weiten Kleides und zog ihn über ihre Hüften hoch bis knapp unter ihre Brüste.
Zuerst wurden schwarze Seidenstrümpfe sichtbar, die sich glatt an ihre Waden legten und bis über die Knie hoch reichten. Daraus erwuchsen volle, sehr weiße Schenkel, die in einem wunderbar flachen Bauch zusammenfanden. Dazwischen glänzten feine, goldene Härchen.
Heidelinde spreizte ihre Beine leicht, um Hermine und der Zofe den ungehinderten Blick auf ihre ungeliebte untere Frisur zu ermöglichen; beiden entfuhr ein Ausruf der Bewunderung.
„Also wirklich, Heidelinde“, sagte Hermine mit spielerischem Tadel, „ich weiß wirklich nicht was du hast. Das sieht einfach hinreißend aus, es gefällt mir sogar besser als meine eigenen dunklen Haare. Dieser goldene Glanz! Entzückend!“
Heidelindes Stimmung hellte sich merklich auf, besonders als auch die Expertin für Haare, die Friseurin, in das Loblied Hermines einstimmte und ihr versicherte, welch reizenden Anblick sie böte.
Dann fragte sie Hermine: „Wirst du dich parfümieren?“
„Ja“, antwortete diese. „Mama hat mir dazu geraten; sie meinte man könne ja nicht wissen, was alles passieren würde, überhaupt beim Kotillon.“
„Woran denkst du denn dabei?“, fragte Heidelinde neckisch und leckte sich viel sagend über die Lippen.
„Ich denke, woran du auch denkst, liebste Cousine“, ging Hermine gerne auf das Spiel ein. „Das heißt, ich erhoffe es mir zumindest und möchte für den Fall bestens gewappnet sein.“
„Ich denke, das bin ich schon“, meinte Heidelinde. „Ich werde keinen Duft verwenden, weil ich glaube, dass den Herren, wenigstens jenen, die es gerne würzig haben, der unverfälschte Geschmack gerade recht kommt.“
„Das kannst du halten wie du möchtest“, versicherte ihr Hermine. „Ich für meinen Teil werde mich mit Veilchenduft besprenkeln; Baron Hermann schätzt diesen Geruch über alle Maßen, und wenn er mich liebkost, soll er seiner Nase und seinen Sinnen schmeicheln.“
„Ach ja?“, gab Heidelinde mit leichter Häme in der Stimme zurück. „Das heißt wohl, dass dein Verlangen nach Benny
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