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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Wort: »Falls Großmeister mich auch fragt, Primus, unabhängig davon, ob du annimmst oder nicht… Ich will nur, dass du weißt, ich werde einwilligen.«
Nach dieser kleinen Ansprache hätte Raunzer allen Grund gehabt, seinem Gefährten um den Hals zu fallen und ihm Tränen der Dankbarkeit in den Kragen zu heulen. Statt dessen kräuselte er verächtlich die Lippen. »Schon klar, dass du das sagst! Wenn ich mich weigere, fragt er dich auf jeden Fall. Wenn ich annehme, braucht er dich vielleicht, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls wärst du dann zumindest einer von zweien, nicht wahr?«
Ringwald zuckte mit den Schultern. »Ich schätze schon. Aber das habe ich nicht gemeint.«
»Primus, Seine Majestät braucht eine Klinge. Bist du bereit zu dienen?«
Raunzer schluckte mühsam. »Ich werde dienen«, flüsterte er.
Tancred sprang auf und klopfte ihm auf die Schulter. »Bravo!«
Um ein Haar hätte der verdutzte Großmeister ihn angebrüllt. Hast du denn nicht zugehört, du junger Tor? Ich habe dir erklärt, dass deine Aufgabe Selbstmord gleichkommt! Statt dessen aber sagte er: »Gut gemacht! Sehr gut! Das ist eine der mutigsten Entscheidungen, von denen ich je gehört habe. Ich hatte nicht erwartet, dass du annehmen würdest.« Damit streckte er ihm die Hand entgegen.
Raunzer schenkte ihr keine Beachtung. »Ich bin bloß dämlich!«
Selbst wenn dem so war, würde sich nun doch keine Kerkertür hinter Großmeister schließen. Trotz all seiner gegenteiligen Bemühungen hatte er die Klinge, die der König verlangte. Damit war das Problem gelöst.
Nur, dass Ringwald sich nachgerade freiwillig gemeldet hatte. Alle Augen hefteten sich auf ihn. Zwar würde niemand im Zimmer dem König petzen, sollte Großmeister sein Angebot ausschlagen, aber er bestand seit seiner eigenen, schauderhaften Erfahrung als private Klinge darauf, dass drei Männer das notwendige Mindestmaß für eine private Garde darstellten. Selbst zwei waren unendlich viel besser als einer.
Er schuldete Raunzer einen Gefährten.
Ringwald wartete wie ein Hund, der an der Leine zerrt, mit leuchtenden Augen auf die Frage.
Er war zu jung, um eine solche Entscheidung zu treffen.
»Sekundus … das ist jetzt schwierig. Weil bei uns im Augenblick ein solcher Mangel an Altgedienten herrscht, hat Seine Majestät es mir überlassen, ob ich dem Großherzog eine oder zwei Klingen zuteile. Ich weiß dein beherztes Angebot durchaus zu schätzen, aber es ist nicht nötig. Falls du es zurückziehen möchtest, kannst du hier bleiben und als …«
»Das ist ungerecht!«, heulte Raunzer auf. »Warum soll er die Wahl haben und ich nicht?«
»Schweig still! Er hat versucht, dir zu helfen, und du hast ihn zum Dank beleidigt. Er bekommt die Wahl, weil ich sie in seinem Fall anbieten kann. In deinem konnte ich das nicht.« Großmeister wandte sich wieder Ringwald zu und sah Bestürzung. »Anwärter, dies ist eine außergewöhnlich schwierige und gefährliche Zuteilung.«
»Schattenherren?« Der Junge lief rot an. »Ich fürchte mich nicht vor Schatten! Hätte man Bernard und den anderen die Sache mit dem Licht gesagt, wären sie nicht gestorben!«
Schon richtig, aber was um alles in der Welt ging nur in seinem jungen Kopf vor? Fürst Roland spähte zu Tancred, der mit den Schultern zuckte, dann zum unglücklichen Raunzer, der mit finsterer Miene sein Schicksal erwartete.
»Von den Schattenherren mal ganz abgesehen, hat der Herzog sein Herzogtum verloren. Er ist entthront. Mächtige Beschwörer versuchen, ihn zu töten. Du wärst zu einem Leben in der Verbannung gebunden. Bleib noch ein Jahr in Eisenburg, danach ist ein Posten in der Königlichen Garde ein wesentlich besserer Vorschlag, Junge.«
»Bei allem Respekt, Großmeister«, entgegnete Ringwald in schrillem und keineswegs respektvollem Tonfall. »Wie es sich anhört, braucht mich der Herzog dringender, als der König mich je brauchen wird. Vielleicht bin ich kein so guter Fechter, wie ich in einem Jahr sein könnte, trotzdem bin ich an jeder anderen Norm gemessen ein wahrer Dämon. Das hat mir Sir Bogenschütz gestern gesagt!« Er besaß zwar noch kein besonders ausgeprägtes Kinn, dennoch reckte er es trotzig vor.
Zweifellos wären zwei halbausgebildete, halbunterrichtete Jungen ein besserer Schutz für den Herzog als einer. Großmeister hatte auch die Pflicht, den Ruf des Ordens selbst zu verteidigen, denn dieser Ruf war gleichbedeutend mit der ersten Verteidigungslinie. Allein dieser Ruf verhinderte nicht selten den

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