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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Erfolgsaussichten. Stechmücken konnten zwacken, wo es Wölfen unmöglich war, und es bestand die Möglichkeit – die geringe Möglichkeit –, dass Vamky keine ausreichenden Vorsichtsmaßnahmen gegen zwei Männer auf einer Selbstmordmission getroffen hatte. Außerdem, rief Glockmann sich zum wohl millionsten Mal ins Gedächtnis, nahmen die Eindringlinge es nicht mit der gesamten Bruderschaft auf. Träte der schlimmste Fall ein und würden sie gefasst, konnten sie immer noch Verrat brüllen und hoffen, dass ihre Häscher nicht mit den Verschwörern unter einer Decke steckten. Immerhin war Radu nicht nach Brikov verfolgt worden, woraus man schließen konnte, dass die Macht der Verräter innerhalb des Ordens begrenzt sein musste.
Mittlerweile waren gewiss zahlreiche ranghohe Ordensbrüder aufgebrochen, um an der herzoglichen Vermählung teilzunehmen, und der Rest würde bereits im Bett sein und schlafen. Auch das konnte sich als hilfreich erweisen.
Es herrschten in der Tat günstige Bedingungen für Schattenherren! Selbst gemessen an der Norm der Klingen war Radu ein hervorragender Reiter. Glockmann hatte es aufgegeben, sich zu fragen, wie der Mann die Straße fand, und verließ sich einfach auf die Fähigkeit seiner Stute, ihm zu folgen. Der Hügel wurde steiler und unwegsamer, wo der Regen ihn ausgewaschen hatte. Er schien sich ewig hinzuziehen. Gelegentlich erwachte Glockmann ruckartig, wenn er aus dem Sattel zu rutschen begann. Dabei spielte ihm sein Verstand seltsame Streiche.
»Keine, von denen ich weiß.«
Keine wovon? Wer hatte das gesagt? Er durchforstete sein Gedächtnis, bis er auf Radus Frage an den dem Untergang geweihten Wolfgang stieß: »Wie viele weitere Spitzel gibt es hier in Brikov?«
»Keine, von denen ich weiß.«
Nun erkannte er, dass dies eine ausweichende Antwort gewesen war. Trudy hatte sie nicht als Lüge erkannt, dennoch schien das Wortmuster falsch. Das Sprechen hatte dem armen Bürschchen erhebliche Mühe bereitet, und all seine übrigen Antworten waren wesentlich knapper ausgefallen. Keine, von denen ich weiß, aber ich verdächtige … Wen? Viele Gruppierungen innerhalb der Bruderschaft konnten über Spitzel in Brikov verfügen. Wolfgang hatte noch nicht gemeldet, dass die Großherzogin von ihren Reisen zurückgekehrt war, aber ein unbekannter anderer konnte es sehr wohl berichtet haben.
Glockmann wünschte, er wäre rechtzeitig darauf gekommen, um Ringwald zu warnen.
Ein leises Klirren aus einer seiner Satteltaschen erinnerte ihn ständig an die Dietriche, die János’ Schmied widerwillig zu dem Unterfangen beigesteuert hatte. Johann Ostschwein von Camfurt hätte sie als plumpes Gelumpe verschmäht. Es wäre eine nette Vorstellung, dass alle Schlösser in Krupina so einfach sein könnten wie jene, die Glockmann bislang gesehen hatte, aber die reiche, misstrauische Vamky-Bruderschaft mochte durchaus höheren Normen folgen, als sie im hinterwäldlerischen Brikov vorherrschten. Radus Beschreibung der Schlüssel, die ihm untergekommen waren, hatte sich als höchst ungenau erwiesen, da er nun mal nicht das Geringste über den Aufbau von Schlössern wusste. Im Quamast-Haus waren die Schlüssel der Albtraum jedes Einbrechers gewesen, da sie Einschnitte für sieben oder acht verworren geformte Besatzungen aufwiesen. Selbst wenn die Dietriche passten, die er dabei hatte, was er bezweifelte, würde Glockmann mehrere Stunden ungestörter Ruhe bei der Arbeit benötigen, um solche Dämonenwerke zu knacken. Heute Nacht könnte er sich glücklich wähnen, wenn er ein paar Minuten ohne ein Messer an der Kehle zur Verfügung hatte. Obendrein war er seit vier Jahren aus der Übung.
Es fühlte sich an, als verstrichen vier weitere Jahre, ehe er in der Ferne verschwommene Lichter erspähte, gegen die sich Radus Umriss abzeichnete, der ihm bedeutete, zu ihm zu kommen. Glockmann trieb seine erschöpfte Stute neben den Ritter.
»Letzte Gelegenheit, es sich anders zu überlegen, Drehendes Rad«, meinte Radu.
»Wer als Letzter ankommt, ist eine große fette Glucke, Lied des Westens.«
»Dann reiten wir zusammen und unterhalten uns über etwas Belangloses.«
»Es sei denn, Ihr sagt ›Aus dem Staub!‹«
»Denkt nicht einmal daran«, murmelte Radu und starrte auf den bedrohlich vor ihnen aufragenden Torbogen.
»Aus dem Staub« war ihr Zeichen zur Flucht. Sie hatten alles nur Erdenkliche eingeplant – ausgenommen eisige Klauen blanken Grauens im Magen. Glockmanns Zähne klapperten, doch das taten sie bereits

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