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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Gutenachtkuss und klärte Raunzer über die Gefahr im Keller auf. Dann ließ er seinen Stellvertreter vor dem Schlafgemach Wache halten und begab sich selbst nach unten, um dort denselben Dienst zu versehen. Max hatte ihm versichert, dass selbst bei diesem Wetter eine Nachtwache das Gelände mit Hunden abschritt, sodass sich keine Eindringlinge unbemerkt hineinschleichen konnten. Was schön war, doch eine Klinge verließ sich auf niemandes Wort, wenn es um die Sicherheit ihres Mündels ging.
    Die Dienstmädchen hatten ihre Arbeit in der Küche beendet und waren verschwunden, wodurch er das Haus für sich allein hatte. Ein paar Mal schritt er durch die große Halle, überwiegend jedoch blieb er in der Nähe der Hintertür und des Kellers des Grauens. Der Gedanke an das, was hinter jener Tür lauerte, bedrückte ihn. Die Angeln waren so angebracht, dass sie sich in den Gang öffnete. Der Zugang war mit an den Rahmen genagelten Holzbalken versperrt. Insgesamt wirkte das Machwerk recht sicher, aber weshalb sollte jemand eine solche Gefahr im Haus behalten, statt den Zugang gänzlich zu vermauern? Die geringe Möglichkeit, dass der Graf je so verzweifelt sein würde, den verwunschenen Keller als Fluchtweg zu nützen, schien bedeutungslos im Vergleich zu dem Wagnis, dass ein tollkühner Raffzahn auf die Idee kommen könnte, sich auf Schatzsuche zu begeben.
    Die nächste Tür, die sich ein paar Schritte den Gang entlang auf der gegenüberliegenden Seite befand, führte zu einer großen Speisekammer mit Fässern und klobigen Kisten, wobei die schwereren Gegenstände in der Nähe des Eingangs gelagert waren. Dort deckte Ringwald sich mit einem Vorrat an Kerzen und Laternen ein und bereitete sich auf eine lange Nacht vor. Er konnte von dort aus sowohl die Keller- als auch die Hintertür im Auge behalten, die wesentlich wahrscheinlichere Ziele für einen Eindringling waren als der Vordereingang. Nach einer Weile erkannte er, dass ein möglicher Meuchelmörder stattdessen auch in die Feste einbrechen, durch den Tunnel gelangen und einfach mit einem Licht die ferne Seite der Kellertür erhellen konnte. Den Rest würden die Schattenherren erledigen. Alle Klingen waren etwas verrückt – das gehörte zu einer von Ritualmeisters Moralpredigten.
    Alle Nächte waren schlimm, ausgenommen jene, in denen Trudy und er Zeit für sich hatten. Sonst hatte er als einzige Gesellschaft Raunzer. Zumindest das blieb ihm heute Nacht erspart. Er erkundete die verschiedenen weiteren Vorratskammern, konnte sich jedoch nicht dazu überwinden, der unheilverkündenden Tür allzu lange fernzubleiben. Immerhin stand ihm ein unbegrenzter Vorrat an Imbissen zur Verfügung – zum Beispiel sieben verschiedene Käsesorten. Und er musste sich über den nächsten Tag den Kopfzerbrechen, der vermutlich bereits angebrochen war. Er und Raunzer würden ihr Mündel nachgerade in Ketten legen müssen, was sorgfältiger Planung und der Mitarbeit des Grafen János bedurfte.
    János? János, der völlig unberechenbar war? Der dieses prachtvolle Haus fertig gestellt hatte, es aber vorzog, in einem öden Gebirgsweiler zu leben? János, der den Zugang zum Keller, in dem sein Bruder gestorben war, zwar zugenagelt, sich jedoch nicht dazu durchgerungen hatte, ihn zuzumauern. János, der einen Mann foltern konnte, ohne mit der Wimper zu zucken, und Musik schätzte. János, der seinen Landbesitz und seinen Titel von seinem Bruder Luitgard geerbt hatte.
    O Mist und Jauchengrube!
Ringwald musste an sich halten, um der Versuchung zu widerstehen, mit dem Kopf gegen eine Steinwand zu stürmen. Warum hatte er das nicht gleich erkannt? Die Herzogin selbst hatte ihm gesagt, dass es in Adelskreisen üblich war, jüngere Söhne in die Bruderschaft zu entsenden. Einmal ein Bruder, immer ein Bruder. János war der letzte Mensch, dem er vertrauen sollte! János war einer von denen! Nun hatte Ringwald sein Mündel hier in Donehof in die Falle geführt. Das Gelände wurde mit Hunden abgeschritten, sie hatten kein Geld für eine Flucht; sie hatten nicht einmal eine Möglichkeit, zu den Stallungen zu gelangen. Versager, Versager, Versager! Warum war er ein so dämlicher, hochmütiger Schwachkopf gewesen, sich für diese Mission freiwillig zu melden? Und dann noch seinem Mündel zu erlauben, ihn zum Anführer zu ernennen? Schlechter hätte Raunzer sich keinesfalls anstellen können. Raunzer hatte von Anfang an Recht damit gehabt, dass Johanna in Chivial hätte bleiben sollen.
Seine Folter

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