Der Tanz Der Klingen
zurück, diesmal mit beiden Händen. »Ihn zu Mus geschlagen, wie?« Offensichtlich würde er als nächstes die Fäuste einsetzen, erhielte er nur die geringste Gelegenheit.
»Bis die Sonne sich in Wasser verwandelt und der Mond brennt!«, brüllte János.
Zornig knurrte der Seneschall und wich zurück. Der zweite Kampf war vorüber.
»Was bedeutet das?«, wollte Raunzer wissen.
»Ich glaube, das ist ein Teil ihres Eids«, antwortete Ringwald. »Sie sind beide Vamky-Männer.«
»Genug davon!«, schrie János. »Ich habe Radu doch verschont, oder? Ich habe nicht gemeldet, dass die Herzogin zurückgekommen war. Sage ich die Wahrheit, Mädchen?«
Trudy nickte. »Tut er, Liebster.«
»Also ist er schon wieder abtrünnig geworden?«, meinte Ringwald. »Der dreht sich wie ein Wetterhahn. Seneschall, Ihr seid entschuldigt.« Unnötig, sich im Augenblick weitere Feinde zu schaffen.
»Ihr seid verrückt, dort hinunterzugehen. Wartet wenigstens hier, bis …« Max hielt inne und lauschte.
Stimmen brüllten ganz in der Nähe.
»Schnell!«, rief Ringwald. »Sie kommen.«
»Sir Raunzer«, sprach Ringwald laut und vernehmlich. »Wir schicken Graf János mit zwei Laternen voraus. Du folgst ihm. Unter Umständen musst du ihn mit Unbezwingbar anspornen, und er versteht keine sanften Hinweise. Nimm auch eine Laterne. Hoheit, Ihr müsst mir vertrauen. Du gehst Sir Raunzer nach, Tru. Ich bilde die Nachhut.«
»Wenn Ihr denkt«, widersprach die Großherzogin, »dass ich diese Treppe unter irgendwelchen Umständen hinab …«
»Du glaubst, Licht wird euch beschützen?«, gellte János. »Was hat dann meinen Bruder und die Bergarbeiter getötet?«
»Unwissenheit oder Panik«, gab Ringwald zurück. »Setz ihn in Bewegung, Bruder.«
Raunzer hatte jahrelange Übung darin, andere herumzuschubsen, zudem trug er seit Monaten Unbezwingbar und hatte noch keine Gelegenheit gehabt, die Waffe einzusetzen. Im Nu hatte er den Grafen so weit, dass dieser vor Schmerz schreiend die Treppen hinunterstieg, mit einer Laterne in jeder Hand und kleineren Fleischwunden an den Pobacken.
»Lasst mich vorbei!«, forderte Max.
Ringwald ging kein Wagnis ein und wich in die Vorratskammer zurück, um ihn vorbeilaufen zu lassen.
Der große Mann hob eine Faust zum Gruß. »Viel Glück, Sir Klinge. Wenn ich am Morgen noch etwas zu sagen habe, werde ich versuchen, Euch zu helfen.« Er seufzte. »Aber falls das da draußen Vamky-Männer sind, solltet Ihr mir besser nicht vertrauen.«
»Danke. Ich verstehe. Beeilt Euch.« Die Kampfgeräusche kamen immer näher.
Trudy hob das Breitschwert des Grafen auf. »Weiter und nach unten!«
»Das könnt Ihr nicht verwenden!«, begehrte Johanna auf.
»Ach, kann ich nicht? Denkt Ihr, mir fehlen die nötigen Muskeln dafür? Ich gewinne bei zwei von drei Kraftproben gegen Ringwald. Gehen wir.« Mit Schwert und Laterne verschwand sie im Treppenhaus. Was für ein Prachtweib!
Zum Glück schien der Herzogin Trudys Angeberei entgangen zu sein, die zwar nicht stimmte, aber auch nicht ganz unbegründet war. Stattdessen starrte sie voll Entsetzen auf den düsteren Eingang. »Das ist Wahnsinn!«
Ringwald reichte ihr eine Laterne. »Es muss sein. Wir müssen Euch zur Hochzeit bringen, Euer Gnaden.«
»Tatsächlich? Aber Ihr habt doch …«
»… gestern noch etwas anderes gesagt. Aber da sie nun wissen, dass Ihr zurück seid, trachten sie Euch nach dem Leben. Mitten in der Nacht ein Angriff auf das Haus eines Grafen? Sie sind verzweifelt!« Er gab ihr eine weitere Laterne. »Wir müssen Euch so bald wie möglich der Öffentlichkeit präsentieren, um zu zeigen, dass Ihr noch am Leben seid. Andernfalls könntet Ihr es schon sehr bald nicht mehr sein. Bitte, Euer Gnaden! Ich kann Euch nicht tragen und gleichzeitig Schattenherren abwehren. Was darf es sein?«
Sein Mündel hatte offenkundig blindwütige Angst vor der Dunkelheit, unterirdischen Orten und Ähnlichem. Aber Ringwald wusste, dass die Herzogin Mut besaß, was sie nun erneut bewies, indem sie tat, worum er sie ersuchte. Er folgte ihr hinein und zog die Tür halbherzig hinter sich zu. Er bezweifelte, dass sich jemand auf ihre Fersen heften würde. Es würde davon abhängen, wie verzweifelt der Feind tatsächlich war, wer immer es sein mochte. Er war schon eine wahre Prachtklinge, wenn er nicht einmal wusste, wer der Gegner war, der sein Mündel seit über einem halben Jahr zu töten versuchte!
Nach vier Stufen schrie Johanna auf: »Igitt! Was ist das?«
»Nur so ein Schattending«, gab Trudy
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