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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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die Gabelung unten, ohne sich den Hals zu brechen, aber nun befand er sich in pechschwarzer Finsternis. Dies musste Blau, Ebene 2 sein. Er versuchte, sich Radus Geschichte in Erinnerung zu rufen – eine weitere Treppe und mehrere Gänge? Die Treppe fand er auf unangenehme Weise, indem er sich den Knöchel verrenkte. Wenigstens aber konnte er sich noch retten, bevor er der Länge nach hinstürzte. Er vermeinte, Stimmen zu hören, also tastete er sich hinunter zu einem Treppenabsatz vor und stieß auf eine Kehre. Von dort aus sah er Licht, das um eine weitere Ecke drang.
Genau wie von Radu beschrieben, führte die zweite Treppenflucht zu einem vergitterten Tor hinab, das offen stand. Der Raum dahinter war so hell erleuchtet, dass Glockmann zögerte, sich näher dorthin zu wagen. Er hörte Stimmen, viele Stimmen, doch die Worte konnte er nicht verstehen. Sechs Wachen hatten Radu abgeliefert, und auch der andere Gefangene war gewiss nicht unbeaufsichtigt gewesen. Insgesamt mochte sich dort unten ein Dutzend Brüder befinden, allesamt dafür ausgebildet, die Schwerter einzusetzen, die sie trugen. Selbst ein Durendal ließe sich nicht auf ein solches Kräfteverhältnis ein. Und käme noch jemand, um den Spitzel zu begutachten, säße Glockmann in der Falle und könnte nirgends mehr hin.
Also schlich er zurück hinauf zu Ebene 2, erkundete die Gabelung, überprüfte die beiden Treppen und fand drei Gänge. Einen davon ging er hinab, bis er meinte, von der Treppe aus unsichtbar zu sein, dann ließ er sich zu Boden plumpsen und lehnte sich an das kalte Mauerwerk. Erschöpfung spülte über ihn hinweg und umhüllte ihn wie eine Karrenladung Sand.
Wie viele Stunden noch, bis das Kloster zu einem neuen Tag erwachte? Jemand würde diesen Gang entlangkommen und einen Eindringling auf dem Boden schnarchend vorfinden, was zweifellos Argwohn erregen würde. Dennoch glaubte er, nicht mehr lange wach bleiben zu können.
Einzuschlafen käme einem Todesurteil gleich. Mühsam rappelte er sich auf und begann, den Gang auf und ab zu laufen, nur um munter zu bleiben. Sein gesamter Körper schmerzte und zitterte vor Müdigkeit. Mit der körperlichen Erschöpfung würde er vielleicht noch eine Stunde zurechtzukommen, aber im Augenblick brauchte er seinen Verstand dringender denn je zuvor, und er wusste, dass dieser ihn im Stich ließ. Wäre Radu bei ihm, könnten sie einen sicheren Ort zum Ausruhen suchen, abwechselnd Wache halten, Essen und Trinken suchen, um sich zu stärken … Jener Gedanke löste ein brennendes Durstgefühl aus. Auf sich allein gestellt war er so gut wie hilflos, solange sich in Blau 1 A so viele Brüder tummelten.
Stimmen und Lichter … Männer kamen die Treppe herauf … grummelten, als wäre ihr Schlaf durch eine Belanglosigkeit unterbrochen worden … gingen weiter hinauf zu Ebene 3, ohne den Beobachter in der Dunkelheit zu bemerken. Sechs Männer. Stille und Finsternis kehrten zurück. Radu war unten bei den Wachen zurückgeblieben, die bereits zuvor dort gewesen waren, wie viele es auch immer sein mochten. In der Nacht, als Radu den Gefangenen entdeckte, waren es mindestens vier gewesen, womöglich mehr. Als niemand sonst auftauchte, schlich Glockmann zur Treppe vor und ging hinunter.
    Der Graf und der Seneschall waren hell erleuchtet und hinter der offenen Kellertür verborgen. Ähnlich war von Ringwald nur ein Auge zu sehen, und hinter ihm schimmerte noch mehr Licht. Die wandelnden Toten schenkten ihnen allen keine Beachtung und schlurften stattdessen den Gang entlang, um sich auf die Suche nach leichterer Beute zu begeben. In der Düsternis waren sie fest und tödlich und verströmten einen übelkeiterregenden Fäulnisgeruch. Es waren mehr als zwanzig; einige trugen Waffen oder Werkzeuge, ein paar waren in uralte Rüstungen gekleidet, andere zerlumpt oder fast nackt. Sogar einige Frauen waren darunter. An vielen waren tödliche Wunden zu erkennen, die so abscheulich anzusehen waren, dass sich Ringwald der Magen umdrehte.
    »Das müssen alle sein«, meinte der Graf und kam hinter der Tür hervor. »Nein, wartet. Ich höre noch jemanden kommen.«
    »Lasst doch gut sein! Warum warten?«, wollte Max wissen.
»Weil ich alle draußen haben und anschließend die Türe schließen will, damit sie nicht zurückkommen können. Tageslicht tötet sie, oder wusstet Ihr das etwa nicht?«
»Es ist entsetzlich, was Ihr getan habt!«
»Ich verteidige bloß mein Haus!«, brüllte János. »Diese Schurken greifen mich nachts und

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