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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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»Wäre ein Großherzog Frederik von Krupina hier, um Euren Rang zu bestätigen, dann würde er es. Wir können Eure Verletzungen heilen, Euch mit Essen und sauberen Kleidern versorgen. Danach würde Euch unverzüglich eine Kutsche nach Krupa bringen, damit Ihr Euch um die Förmlichkeiten im Zusammenhang mit dem Tod Eures bedauerlicherweise verstorbenen Gemahls kümmern, eine landesweite Trauer ausrufen könnt und so weiter. Aber in Abwesenheit des Kindes oder eines Beweises dafür, dass der Knabe noch lebt, seid Ihr nicht mehr als eine Verdächtige in einem aufsehenerregenden Mordfall.«
Zwölf Mann zu beiden Seiten und etwa zwanzig weitere, die von der Leiter aus der Feste kletterten und sich hinter ihr formierten – was für Aussichten hatten eine Klinge und zwei Frauen mit insgesamt drei Schwertern gegen eine solche Übermacht? Musste sie nach allem, was sie durchgemacht hatte, nun doch noch eine Niederlage hinnehmen?
»Zumindest seid Ihr alle drei wichtige Zeugen«, fuhr der Abt fort. »Bannerherr! Entwaffnet die Gefangenen.«
»Ich bin eine chivianische Klinge!«, widersprach Ringwald scharf, etwas zu scharf. »Ich kann mich nicht entwaffnen lassen. Und ich flehe Euch an, verschwendet keine Leben, indem Ihr es mit Gewalt versucht.«
Minhea lachte leise. »Mir stehen fünfzig Leben zur Seite, die ich gegen dich antreten lassen kann, Bürschchen. Dein Wagemut bringt diese Frauen ebenso in Gefahr wie dich selbst. Lass das Schwert ins Gras fallen.«
»Niemals!«
Die Erde erbebte.
Ein Horn zerriss die Stille des Morgens.
Um die Feste, die ihr Herannahen bis zu diesem Augenblick verborgen hatte, donnerte eine Kolonne VamkyRitter. Sowohl sie als auch ihre Pferde mit schaumgesprenkelten Nüstern waren grau vor Schlamm, doch ihre blauen Umhänge wehten im Wind, und das Sonnenlicht funkelte auf ihren Helmen. Als sie eine Kurve beschrieben und in einer Doppelreihe hinter dem Abt zum Stehen kamen, erkannte Johanna den Anführer, der das Horn noch in der Hand hielt.
Sie hätte nie für möglich gehalten, sich je über Volpes Anblick zu freuen.
Abermals erklang das Horn. Die Schwerter der Reiter fuhren aus den Scheiden. Der Widerhall verebbte. Dasselbe galt vermutlich für die Hoffnungen von Abt Minhea.
»Ihr habt geflunkert, Herr«, bezichtigte ihn Trudy.
Mittlerweile stand er mit dem Rücken zu ihnen, sodass Johanna sein Gesicht nicht sehen konnte, doch etwas an seiner Haltung verriet, dass unter der Helmkrempe kein Lächeln mehr stand. Als er einen Befehl brüllte, hörte seine Stimme sich selbst für sie misstönend an.
»Soldaten, steckt die Schwerter in die Scheiden! Vorbereiten zum Absteigen!«
»Haltet ein!«, widersprach der Probst. »Ignoriert diesen Mann.«
»Ich habe den Oberbefehl in der Bruderschaft, Volpe!«, gellte Minhea. »Sie werden meinen Befehlen gehorchen. Du wirst vor Gericht gestellt.«
»Du bist ein Mörder. Du hast mich ohne Ermächtigung eingekerkert und gefoltert.«
Fast gleichzeitig deuteten Abt und Probst aufeinander und brüllten: »Nehmt diesen Mann in Gewahrsam!«
Die Bruderschaft stand geteilt da.
Ringwalds Hand wanderte zu seinem Schwert, als wollte er jeden Augenblick einschreiten. Johanna ergriff sein Handgelenk. »Wartet!« Die Lager waren etwa ausgeglichen, doch ein Schwertkämpfer zu Fuß war kein Gegner für einen Schwertkämpfer hoch zu Ross. Und sollte es zu einem Gefecht kommen, wäre sie mitten darin gefangen.
Hinter sich hörte sie das Schmatzen herannahender Stiefel, drehte sich jedoch nicht um. Bannerherr Schwanz stapfte an ihr vorbei zum Abt. Stumm nahm er Minhea das Schwert ab und trug es zu Volpe, dem er es darreichte. Der Aufstand war zu Ende. Minheas Männer stimmten ungestümen Jubel an und strömten vorwärts, um ihren wiederauferstandenen Probst zu feiern.
»Allmählich riecht mir das verdächtig nach einem glücklichen Ende«, meinte Trudy.
»Noch nicht«, widersprach Ringwald. »Ein Mann fehlt noch.«
»Zwei Männer«, berichtigte ihn Johanna.
Ein brauner und schlammfarbener Hengst drängte sich durch das Getümmel auf die vergessene Großherzogswitwe zu. Der Reiter zügelte das Pferd, schwang ein Bein über den Sattel und landete auf dem Rasen vor ihr auf den Füßen. Durch Staub und Matsch war sein Gesicht unkenntlich, bis er den Kinnriemen löste und den Helm beiseite schleuderte. Darunter kam ein vertrauter Schopf gewellten braunen Haars zum Vorschein, das dringend eines Barbiers bedurfte. Der Mann ergriff ihre Hände.
»Frederik ist in Sicherheit«, verkündete

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