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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Jungs eben sind.
»Ich hoffe aufrichtig, du legst das mit der Zeit ab«, meinte sie, während sie ihn abwehrte.
So ziemlich das Einzige, was den Fuchsbau an Feinde verraten konnte, wäre der Tobsuchtsanfall eines Zweijährigen gewesen, den keine Steinmauer der Welt gänzlich zu dämpfen vermocht hätte. Doch nachdem Frederik ein, zwei Stunden die Spielsachen durch die Gegend geworfen hatte, nahm er auf dem Schoß seiner Mutter Platz, um einer Geschichte zu lauschen. Er schlief ein, bevor sie zu Ende war. Was sich als Glück erwies, denn Johanna hatte ihn kaum zu Bett gelegt und zugedeckt, als auch schon leise die Glocke läutete. Sie eilte zum nächstgelegenen Guckloch, von denen es drei gab. Durch eines sah man auf die Straße, die zum Torvorwerk führte, durch eines auf den Burghof und durch das dritte in den großen Saal. Da durch keines etwas Aufsehenerregendes zu sehen war, kehrte sie zu jenem zurück, das auf die Straße zum Schloss wies und wartete dort.
Der Kurier, der an jenem Vormittag losgeritten war, konnte Krupa noch nicht erreicht haben, folglich konnte erst recht keine Antwort in Fadrenschloss eintreffen, aber Vamky lag nur ein paar Stunden entfernt. Wer immer nahte, musste auf der Suche nach der verschwundenen Großherzogin sein, und wie von Fader gesagt hatte, war dies der wahrscheinlichste Ort, um damit zu beginnen. Alsbald geriet eine Kavalkade in ihr Sichtfeld: Herolde, Standartenträger, ein Trupp der Palastgarde, der einen Mann in weltlicher Kleidung begleitete. Keine Rüstungen, kein Blau auf Weiß. Kurz darauf erkannte sie in der Vorhut des Trosses das herzogliche Banner. Also musste es Rubin sein. Eine Woge der Erleichterung erfasste sie. Ihr Eheleben war zwar alles andere als vollkommen gewesen, doch hätte es sich bei dem Neuankömmling um Volpe gehandelt, wären Verbannung und Armut ihr Los gewesen.
Die Reiter verschwanden aus ihrem Sichtfeld. Johanna eilte zum nächsten Guckloch und beobachtete den Burghof. Der Großherzog ritt zu den Stufen. Der Baron wartete, um die Zügel entgegenzunehmen. Gleich darauf gingen die beiden Männer zusammen hinein.
Zweifellos würde Ernst zu Beginn lügen, was das Zeug hielt. Er würde erst zugeben, dass Johanna hier war, wenn er überzeugt wäre, dass die Absichten ihres Gemahls ehrenwert waren. Es würde ein schwieriges Unterfangen werden, dies herauszufinden. Er konnte weder einen Staatsstreich noch einen Hochstapler oder ein verzaubertes Medaillon erwähnen, ohne preiszugeben, dass er mehr wusste, als er sollte. Johanna musste auf sein Zeichen warten. Die Soldaten stiegen ab und ließen die Pferde in der Obhut der Männer des Barons. Es war eine ziemlich große Begleitgarde.
Gewiss hatten Gastgeber und Gast sich in das Sonnenzimmer begeben, um sich ungestört zu unterhalten, und Johanna würde erst etwas erfahren, nachdem Rubin wieder fort war. Falls er misstrauisch war, mochte er durchaus eine oder zwei Wochen bleiben. Oder Fadrenschloss von seinen Männern durchsuchen lassen. Natürlich wäre das so, als bezeichnete er den Baron unverhohlen als Verräter und käme somit einer tödlichen Beleidigung von Faders gleich, aber es war Rubin ohne weiteres zuzutrauen. Ohne große Hoffnung schlich sie halb die schmale Treppe hinab zu dem Guckloch, das den großen Saal überblickte. Wieder war ihr Sichtfeld eingeschränkt, umfasste kaum mehr als den Thron auf dem Podest am fernen Ende des Raumes und den Raum unmittelbar davor. Sonnenstrahlen fielen in schrägem Winkel ein, wirkten durch den Staub in der Luft silbrig. Uralte Banner hingen reglos von Sparren.
Die beiden Männer kamen tatsächlich in ihr Sichtfeld und steuerten auf den Thron zu. Der Baron stapfte auf seinen Stock gestützt dahin und wirkte unnatürlich verkürzt. Und Rubins rechtes Bein hinkte leicht! Oh, bei den Geistern! Entsetzt starrte Johanna hinab, versuchte durch blanke Willenskraft, jenes Hinken hinfort zu wünschen, doch je besser ihr Sichtwinkel wurde, desto deutlicher kam es zur Geltung. Wo ein verzaubertes Medaillon herstammte, konnte es weitere geben. War es dem Baron aufgefallen? Und falls nicht, würde er es rechtzeitig bemerken? Dann jammerte Frederik, und Johanna lief die Treppe hinauf, um ihn zu trösten, bevor er ihre Abwesenheit bemerkte und aufschrie.
Nun wusste sie, wie es dem Großherzog gelungen war, an diesem Vormittag so schnell von Krupa nach Fadrenschloss zu reiten – er hatte es gar nicht getan. Statt dessen kam er aus Vamky. Und es war nicht der Großherzog.
Es

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