Der Tanz des Maori (epub)
ein wenig. Sofort wurde sie noch bleicher, auf ihrer Stirn bildeten sich groÃe SchweiÃperlen. Sinas bisherige Ausbildung zur Ãrztin reichte, um zu wissen, dass Trish offensichtlich Schmerzen hatte. Wahrscheinlich war der Knöchel übel verstaucht oder gebrochen. So oder so: Wie sollte sie Trish wieder zurück zur Farm bringen?
Zum Glück tauchte in diesem Moment der Rest der Gruppe auf. Brandon hatte sein Versprechen gehalten. Alle hielten brav die Zügel ihrer Pferde in der Hand und stolperten über den steinigen Weg allmählich näher. Greg fand seine groÃe Klappe sofort wieder, als er sah, dass seine Freundin schon wieder auf ihren FüÃen stand. »Du kleiner Angsthase! Gib es zu, du hast dich fallen lassen, damit du nicht weiterreiten musst â¦Â«
Trish richtete sich auf. »Verschwinde!«, brüllte sie. »Nur du kannst so dämlich sein, es für eine besonders tolle Idee zu halten, mein Pferd zum Durchgehen zu bringen! Jetzt stehe ich hier auf einem Bein mitten in der Pampa, und du tönst immer noch groà herum â das gibt es doch nicht â¦Â« Ihre Wut verebbte, und sie begann zu schluchzen.
Sina legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. Sie erinnerte sich gut an den Moment, als ihr bei ihrem letzten Freund aufgefallen war, dass er ein kompletter Fehlgriff war. Trish ging es in diesem Moment sicher nicht besser â und ihr tat darüber hinaus der Knöchel höllisch weh.
Brandon erkannte als Erster, wo das Problem lag. »Wie bringen wir sie wieder nach Hause?«, fragte er.
»Wenn wir sie irgendwie auf eines der Pferde heben, dann könnten wir sie einfach zurück zur Farm führen«, erklärte Sina. »Soweit ich das beurteilen kann, ist der Knöchel wahrscheinlich nur verstaucht. Greg könnte sie dann in ein Krankenhaus nach Christchurch fahren.«
»Okay.« Brandon sah Greg auffordernd an. »Dann wollen wir mal versuchen, Trish wieder in den Sattel zu bringen!«
Greg machte einen Schritt nach hinten und hob abwehrend die Hände, während Trish entsetzt aussah. »Gibt es wirklich keinen anderen Weg?«, fragte sie mit verzweifeltem Unterton.
»Leider nein«, gab Sina zu. »Ich könnte natürlich auch zurück zur Farm reiten und versuchen, mit dem Jeep hierherzukommen. Aber das dauert sicher ziemlich lange â und ich kann auch nicht ganz bis hierher fahren. Ich fürchte, dafür fehlt mir dann doch die Erfahrung mit einem Jeep.«
»Ich kann damit umgehen!«, behauptete Greg.
»Du hast für einen einzigen Tag genug bewiesen, wovon du keine Ahnung hast«, brachte Brandon ihn zum Schweigen. »Wir versuchen am besten erst einmal die Nummer mit dem Pferd.«
Er sah sich suchend um und deutete dann auf das Pferd der älteren Dame, die Sina für seine Mutter hielt. »Das hier ist nicht so groÃ, das nehmen wir.«
Sina war sich nicht sicher, ob sie beleidigt sein sollte, weil Brandon einfach die Leitung an sich riss â oder ob sie dankbar sein sollte. Sie entschied sich für Letzteres.
Er fasste Trish um die Taille und hob sie ohne sichtbare Anstrengung in den Sattel. Sina vermutete, dass er regelmäÃig zum Training ging. Sicher, diese Trish sah aus wie ein kleines Püppchen und wog sicher keine fünfzig Kilo. Aber trotzdem â er hatte sie so mühelos hochgehoben wie ein Spielzeug. Heimlich starrte sie ihm auf die Oberarme. Er war zwar eher mager, aber seine Muskeln waren ziemlich ausgeprägt. Brandon sah sie fragend an, und Sina musste sich eingestehen, dass sie seine Frage nicht gehört hatte. Konnte es sein, dass sie so sehr in den Anblick seiner Arme vertieft war? Wenn das nicht peinlich war â¦
Sie bemühte sich um ein Lächeln. »Was hast du gesagt?«
»Ob ich das Pferd von Trish führen soll â und die anderen reiten einfach unter deiner Führung hinterher?«
Sina schüttelte den Kopf. »Nein. Du reitest zurück â und ich führe Trish. Immerhin werde ich für den Job bezahlt. Und ich fühle mich auch wohler so.«
Offensichtlich widerstrebend gab Brandon die Zügel ab. Er schien es gewöhnt zu sein, sich um alles selbst zu kümmern und die Verantwortung zu übernehmen. Das Grüppchen Reiter machte sich langsam wieder auf den Heimweg. Statt des fröhlichen Geredes war die Stimmung jetzt ziemlich gedrückt. Der Weg schien sich endlos zu dehnen, bis sie endlich über
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