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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Gegenwart sofort wohlfühlte?
    Â»Wir waren nicht schrecklich!«, verteidigte Brandon sich mit gespielter Empörung. »Wir waren wundervoll. Und Greg hat uns allen vor Augen geführt, wie wunderbar und einfühlsam neuseeländische Männer sein können!«
    In der Zwischenzeit hatte Sina ihre Tasche aus der Hütte geholt und warf sie jetzt mit Schwung auf die Rückbank des kleinen Autos. »Fahren wir?«
    Erst jetzt fiel Katharina auf, dass sich Brandon und Sina nicht einmal richtig begrüßt hatten. Die beiden verreisten vielleicht miteinander, aber sie wirkten so schüchtern wie zwei Teenager bei ihrem ersten Date. Mit einem Schmunzeln sah Katharina zu, wie die beiden sich linkisch anlächelten, in das Auto stiegen und es dabei vermieden, sich noch einmal anzusehen. Katharina beugte sich durch das Beifahrerfenster und umarmte ihre Reisegenossin. »Lass es krachen! Der sieht wirklich in Ordnung aus!«, flüsterte sie Sina ins Ohr. »Und vergiss nicht: Irgendwann solltet ihr euch schon mal berühren …«
    Sie trat schnell einen Schritt vom Auto zurück, um Sinas gezieltem Schlag auszuweichen.
    Brandon ließ den Motor an, wendete und verschwand ebenso knatternd und holpernd, wie er vor ein paar Minuten in Port Levy angekommen war.
    Katharina sah ihnen nach. So ein Gefühl hatte sie selten, wenn sie ein frisches Paar sah. Aber diese beiden passten auch für einen Außenstehenden so gut zusammen, dass man sie sich nur als Paar vorstellen konnte. Merkwürdig. Dabei wusste sie doch immer noch nicht, was dieser Brandon machte …
    Vielleicht war er ein Blender, ein Mann, der seine positive Ausstrahlung nur dazu nutzte, um Frauen zu verwirren? Katharina schüttelte den Kopf. Sie las entschieden zu viele merkwürdige Bücher und Zeitschriften. Immerhin war es ja möglich, dass es auch einen netten Mann gab. Einfach so. Sie wünschte es ihrer Freundin.
    Der Motor knatterte, hin und wieder unterbrochen von einer lauten Fehlzündung. Dazu dudelte aus dem Autoradio irgendein Lied von Bon Jovi. Sina sah schweigend aus dem Fenster auf die wunderbare Landschaft der Canterbury Plains. Sie wollte so viel von Brandon wissen, aber sie wusste nicht, wie sie das Gespräch anfangen sollte. Dabei war sie noch nie schüchtern gewesen. Brandon selber hatte einen Arm in das Fenster gelegt, summte leise die belanglosen Liedchen aus dem Radio mit und schwieg.
    Sina grinste und lehnte sich zurück. Irgendwie war mit ihm sogar das gemeinsame Schweigen nicht unangenehm.
    Â»Wie lange wollt ihr eigentlich noch in Neuseeland bleiben?«, fing er schließlich an.
    Sina zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nur noch einen guten Monat. Aber wir haben auch schon darüber nachgedacht, einfach noch ein bisschen zu verlängern. Das Leben auf der Farm in Port Levy ist wie ein Traum. Es fällt schwer, so etwas einfach wieder zu verlassen.«
    Er nickte. »Warst du schon öfter in Port Levy?«, fragte sie schließlich.
    Wieder ein Nicken. Diesmal redete er allerdings weiter. »Meine Eltern wohnen auf der anderen Seite des Hügels, auf dem halben Weg nach Christchurch. Und Port Levy ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ich habe den Ausritt schon ein paar Mal mit Besuch aus aller Welt gemacht. Da sehen sie etwas von Banks Peninsula – und reiten ist lange nicht so anstrengend wie wandern.«
    Â»Waren das etwa gar nicht deine Eltern, mit denen du hier warst?«, fragte Sina überrascht. »Du hast dich so nett um sie gekümmert, dass ich mir ganz sicher war, dass ihr verwandt sein müsst.«
    Brandon grinste. »Mein berühmter Charme … Nein, im Ernst: Die beiden sind Freunde meiner Eltern aus Auckland. Sie sind für ein paar Tage bei uns zu Besuch, und ich habe mich angeboten, ihnen ein bisschen etwas von der Landschaft zu zeigen.«
    Sina seufzte. »Tut mir leid, dass sie jetzt nur einen Vollidioten besichtigen durften, der seine Freundin ins Krankenhaus bringt.«
    Â»Marvin und Paula sind da nicht so nachtragend. Es sind die ältesten Freunde meines Vaters, die kennen mich seit meiner Geburt. Nimm es nicht so schwer: Du bist jetzt in einem Land, in dem es fast nie so rundläuft, wie man sich das so vorstellt … wir sind es gewöhnt, zu improvisieren.« Er lachte.
    Â»Wo genau fahren wir jetzt eigentlich hin? Wo wohnt dein Freund?« Sina wechselte absichtlich das Thema, sie wollte nicht weiter über diesen

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