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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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einem sehr erbärmlichen Zustand befinden, ihrem Mienenspiel nach zu schließen, und dieses verbesserte sich auch nicht, als ich stotternd die schlechten Neuigkeiten erzählte. Ihr anfänglicher verblüffter Unglaube, abgelöst von einer langen Zeitspanne des Schocks und Entsetzens, als ich ihnen von meiner Entdeckung erzählte, entsprach in jeder Weise meiner eigenen Reaktion. Niemand von uns wollte diese Belastung, aber wir waren nun einmal gezwungen, damit umzugehen, und niemand war mehr darauf bedacht, sie so schnell wie möglich loszuwerden, als ich.
    Im Verlauf der nächsten Stunde wurde ich ausgefragt und erneut ausgefragt, und der Brief, den ich aus Ridleys Tasche gezogen und mitgenommen hatte, wurde wieder und wieder gelesen, untersucht und bis in die unwichtigsten Einzelheiten diskutiert. Nichts davon änderte etwas an der Tatsache, dass Ridley ermordet worden und der Brief dazu bestimmt war, mir die Schuld an dem Verbrechen zu geben.
    »Dies erklärt, warum in der Wohnung keine anderen Schriftstücke zu finden waren«, meinte Elizabeth. »Jeder mit auch nur einem halben Gehirn würde das Fehlen bemerken und daher diesem Brief die doppelte Aufmerksamkeit widmen. Man könnte denken, du hättest alle Schriftstücke selber fortgeschafft, mit dem Gedanken, dich genau dieser Bedrohung zu entledigen.«
    »Aber warum sollte Ridley einen Brief schreiben und ihn dann nicht abschicken?«, fragte Oliver. »Damit man ihn bei seiner Leiche finden konnte?«
    »Falls Ridley ihn wirklich selbst geschrieben hat. Es war vielleicht sein Mörder, der ihn ihm zugeschoben hat.«
    »Dies ist kaum wahrscheinlich. Jeder, der mit Ridleys Handschrift vertraut ist, würde es als Fälschung erkennen, nicht wahr? Vielleicht wurde er mit einem Trick dazu veranlasst, ihn zu schreiben. Vielleicht wurde ihm gesagt, er solle es als Teufelei gegen Jonathan tun, und als er den Brief beendet hatte, wurde ihm die Kehle durchtrennt und ... nun, da hast du es.«
    »Ja«, antwortete ich. »Da habe ich es. Ich werde eine Gigue auf der Richtstätte in Tyburn tanzen oder das Land für immer verlassen müssen, so schnell, wie ein Segelschiff mich nur fortbringen kann.«
    »Und du denkst, Clarinda könne damit etwas zu tun haben?«
    »Wer sonst hätte einen Grund dazu? Sie hasst mich dafür, dass ich ihr ihre Pläne verdorben habe.«
    »Aber sie ist in Edmonds Haus eingesperrt.«
    »Und hat wahrscheinlich Freunde draußen, welche ihr immer noch helfen könnten. Ridley war vielleicht nicht ihr einziger Liebhaber, verstehst du.«
    »Oh. Aber wenn sie so eine traute Beziehung führen, warum sollte sie ihn dann töten wollen?«
    Ich senkte den Blick und ließ ihn über den Boden wandern. »Vielleicht, weil ich ihn zu ändern versuchte. Und dies könnte so oder so der Fall sein, ob Clarinda nun darin verwickelt ist oder nicht. Angenommen, einige seiner Freunde suchten ihn auf, um ihn zu einer Nacht voller Herumtreiberei und Unruhestiften einzuladen, und er wies sie ab?«
    Elizabeth schüttelte den Kopf. »Dies ist kein Grund, einen Menschen zu töten. Abgesehen davon würde eine solche Tat plötzlich und leichtsinnig ausgeführt werden, aber das Ausräumen der Wohnung und dieser Brief zeugen von einem hohen Maß an Planung. Wenn Ridley außerdem überhaupt dazu gebracht werden konnte, einen solchen Brief zu schreiben, um damit Unheil zu stiften, dann ist es wahrscheinlich, dass die Beeinflussung zu gutem Benehmen eine weniger nachdrückliche Wirkung besaß, als du dachtest. Vielleicht war sein Geist anders aufgebaut, sodass er in der Lage war, dir besser zu widerstehen als alle anderen, mit denen du zuvor zu tun hattest.«
    Oliver räusperte sich. »Du planst doch nicht, irgendetwas von dieser Angelegenheit den Behörden zu berichten, nicht wahr?«
    »Beim Tode Gottes, Mann, dann würde ich auf der Stelle verhaftet werden!«
    »Ich wollte nur sichergehen«, entgegnete er, ohne sich durch meine Reaktion gekränkt zu fühlen. »Nun denn, was sollen wir tun?«
    »Herauszufinden versuchen, wer ihn getötet hat, während wir es vermeiden, mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht zu werden.«
    »Dies ist vielleicht ein wenig schwierig.«
    »Ich bin mir dessen wohl bewusst.«
    Ein bedrücktes Schweigen senkte sich über uns, bis Elizabeth es schließlich vertrieb. »Ihr vergesst den Angriff, der bei Mandy Winkle auf dich verübt wurde, und die Männer, die dich zuvor vor Ridleys Haus verfolgt haben.«
    »Ich habe es nicht vergessen; ich wollte lediglich nicht

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