Der tanzende Tod
Sekundant war. Sein Name ist Litton, wenn ich mich richtig erinnere. Er ist nicht allzu intelligent, aber Ridley gegenüber so treu wie ein Schoßhündchen. Wenn du die Namen eines von Ridleys anderen Freunden haben möchtest – wenn du sie so nennen willst –, brauchst du nur zu Litton gehen, um sie zu erfahren.«
»Ich muss es tun«, entschied ich. »Weißt du, wo er wohnt?«
»Nein, aber ich kann es herausfinden – es sei denn, er wurde ebenfalls in seinem Bette ermordet.«
»Dies ist wenig wahrscheinlich, denn warum sollte man dann einen Brief an ihn richten? Er wird noch benötigt, um einen Proteststurm gegen mich zu entfachen.«
»Was ist mit Arthur Tyne?«, fragte Elizabeth, indem sie uns beide ansah und von keinem von uns eine Antwort erhielt. »Er war Ridleys Vetter und sein engster Freund. Er stand ihm nahe genug, dass er bereit war, bei der Ermordung von Edmond und Jonathan zu helfen. Wie passt er in die ganze Angelegenheit?«
Ich spreizte die Hände und zuckte die Achseln. »Nach allem, was ich weiß, könnte er derjenige sein, der auf mich schoss.«
»Nach allem, was du weißt, könnte er Ridley selbst die Kehle durchgeschnitten haben.«
»Ich bezweifle dies, obwohl schon seltsamere Dinge geschehen sind«, meinte Oliver und schüttelte den Kopf. Er richtete seinen Blick auf mich. »Wolltest du nicht ebenfalls mit ihm sprechen?«
»Ich werde bis morgen Nacht warten. Ich bin viel zu erschüttert für weitere Streifzüge.«
»Dann bin vielleicht einmal ich an der Reihe.«
»Nein, auf keinen Fall!«
»So ein Unsinn!«, rief Elizabeth aus.
»Ich möchte doch nur helfen. Warum soll Jonathan die ganze Arbeit alleine erledigen?«
»Du wirst morgen reichlich Arbeit zu erledigen haben, indem du herausfindest, wo sich Litton befindet, ohne dabei erwischt zu werden.«
»Ohne erwischt zu werden?«
»Du wirst vorgeben müssen, nichts über Ridleys Tod zu wissen.«
»Ja, ich nehme an, es wäre recht seltsam, wenn ich –«
»Seltsam? Es könnte verhängnisvoll sein, lieber Vetter. Versprich mir, dass du dich nicht selbst in Gefahr bringst.«
Nun, Oliver war so sanft wie ein Lämmchen, wenn es um Elizabeth ging. Also gab er ihr bereitwillig sein Ehrenwort, bei seiner Befragung die äußerste Vorsicht anzuwenden. »Weißt du, ich werde Brinsley Bolyn einen Besuch abstatten. Er kennt jedermann und kann den Mund halten, wenn es nötig ist. Alles, was ich tun muss, ist, ihn dazu zu bringen, über das Duell zu reden, und ihm dann freien Lauf zu lassen. Er wird wahrscheinlich mit der Adresse von Litton und all seinen Verwandten herausplatzen, ohne dass ich überhaupt fragen muss.«
Dies stellte Elizabeth zufrieden, aber ich sah ein anderes Problem auftauchen.
»Dieser Brief war dazu gedacht, uns beiden zu schaden, Vetter. Ich mag vielleicht vorerst vor Verletzungen geschützt sein, aber du könntest der Nächste sein.«
»Oder irgendjemand sonst, was dies betrifft«, fügte er mit einem Seitenblick auf Elizabeth hinzu.
»Daher schlage ich vor, dass du deinen Haushalt an einen sichereren Ort verlegst, bis wir genau wissen, dass –«
»Ihn verlegen? Meinst du, dass die Gefahr dermaßen groß ist?«
»Gewiss, und bis ich vom Gegenteil überzeugt bin, ist es klug, das Schlimmste anzunehmen, nicht wahr?«
»Aber wir befinden uns im Herzen Londons.«
»Dies war auch bei Ridleys Wohnung der Fall.«
»Nun, er wohnte kaum in einer anständigen Gegend –«
»Und du meinst, dass sein oder seine Mörder nicht in der Lage ist oder sind, sich hierher zu begeben?« Ich pochte auf die Stelle an meiner Brust, wo die Pistolenkugel eingedrungen war. »Hier wurde mir der deutliche Beweis geliefert, dass sie genau wissen, wie sie in der Stadt herumkommen.«
Er sog seine Unterlippe ein und nickte.
»Wir müssen an unsere Sicherheit denken und benötigen eine Festung. Mir fällt nichts Geeigneteres ein als das Fonteyn-Haus.«
»Ganz gewiss nicht!«
»Es liegt ein Stück von der Stadt entfernt und verfügt über eine ganze Menge mehr Bedienstete, welche die Augen offen halten können, sowie eine gute, hohe Mauer mit einem Tor.«
»Darf ich dich daran erinnern, dass keines dieser Dinge verhinderte, dass Ridley und Arthur einst dort eindrangen?«
»Aber dies fand während der Beerdigung statt, als das Tor offen stand und niemand auf Schwierigkeiten vorbereitet war. Diesmal wird die Sache anders aussehen. Es wird nicht ewig dauern, lediglich eine Nacht oder zwei, bis ich diese Angelegenheit geregelt
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