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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Gedanke, aber er ließ sich nicht unterdrücken, und er verband sich auf äußerst unangenehme Weise mit dem bedrückenden Verdacht, dass ich irgendwie seinen Tod verschuldet hatte.
    Ich durchsuchte jeden Winkel, aber fand nichts, was sich dort nicht hätte befinden sollen. In einem seiner Stiefel war eine kleine Geldbörse mit einigen Guineen und ein paar kleineren Münzen versteckt. Ich vermutete, dass es sich dabei um eine Art Notgroschen handelte, und legte sie zurück. Darüber hinaus gab es keine Schriftstücke, keine wie auch immer gearteten Briefe, nicht einmal eine fortgeworfene Rechnung, was recht seltsam war, obgleich ich nicht genau wusste, was ich davon halten sollte.
    Als ich in den angrenzenden Raum trat, war es für mich vonnöten, eine Kerze zu finden. Durch den geschlossenen Vorhang drang nicht genügend Licht, als dass es für mich zum Sehen ausgereicht hätte, und ich wollte ihn auch nicht öffnen, damit das Rasseln der Ringe an der Gardinenstange nicht von den Nachbarn bemerkt würde, welche sich dann später daran erinnern könnten, sobald diese Angelegenheit nach draußen drang. Obwohl dies sehr unwahrscheinlich war, könnte mich doch jemand hier hören und neugierig genug sein, um Untersuchungen anzustellen, und ich hatte nicht das geringste Bedürfnis, Aufmerksamkeit auf mich oder diese Räume zu ziehen, bis ich hier fertig wäre. Mit zitternden Fingern erzeugte ich mit meiner Zunderbüchse einen Funken und verwünschte selbst dieses leise Geräusch.
    Die kleine Flamme reichte aus, dass ich meine Suche fortsetzen konnte, aber wenn jemand mich gefragt hätte, wonach ich suchte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, eine gute Antwort zu liefern.
    Das Wohnzimmer sah nicht mehr so aus, wie ich es zuletzt verlassen hatte, zumindest, soweit ich mich erinnerte. Hätte ich zuvor doch nur besser aufgepasst, so hätte ich vielleicht mehr bemerken können. Zwei Dinge sprangen mir ins Auge: Ein Stuhl war nicht länger an den Tisch geschoben, und eine leere Brandyflasche sowie Gläser, welche nun auf dem Tische standen, hatten sich zuvor auf dem Kaminsims befunden. Hatte der Mörder gemeinsam mit seinem Opfer getrunken, um den Mut aufzubringen, es zu töten? Oder war er, nachdem die Tat vollbracht war, hierher gekommen, um sich für seine Flucht zu erquicken? Dort standen vier Gläser, allesamt aus Ridleys Besitz, und in allen waren Reste von Brandy zu finden. Vier Mörder? Fünf, wenn noch ein weiterer direkt aus der Flasche trank. Möglicherweise sogar sechs oder mehr, wenn sie sich die Flasche teilten. Sechs Mohocks hatten mich zuvor verfolgt, aber warum sollten Ridleys eigene Männer ihn töten? Oder waren diese sechs Mitglieder irgendeiner rivalisierenden Gruppe von Unruhestiftern gewesen?
    Ohne weitere Kenntnisse konnte ich keine Schlussfolgerungen ziehen.
    Es wäre wohl aufschlussreich, mit den anderen Mieterinnen und Mietern zu sprechen, um zu erfahren, ob sie etwas gesehen oder gehört hatten, aber jede Befragung meinerseits würde mich in eine höchst bedenkliche Situation bringen. Ich könnte die Leute beeinflussen, sodass sie meine Existenz völlig vergaßen, aber dies wirkte nur für eine gewisse Zeit, und würden sie dann nicht miteinander über den feinen Herrn sprechen, welcher Fragen zu einem Mord gestellt hatte, bevor die Leiche entdeckt wurde? Könnte dieser feine Herr nicht selbst der Mörder sein? London war keine so große Stadt, als dass ich mich hier ewig verstecken könnte.
    Ridleys Bekannte würden eine weitere und wahrscheinlich bessere Quelle für meine Fragen darstellen, aber darin lag die gleiche Gefahr – es sei denn, ich erfuhr von ihnen den Namen des Mörders. Dann konnte ich den Kerl so beeinflussen, dass er sich selbst stellte und ein Geständnis ablegte, was meine eigene verletzliche Person sicher vor der Notwendigkeit bewahrte, vor einem Richter zu erscheinen.
    All diese Gedanken stoben mir durch den Kopf, die ich alle sichtete, genau inspizierte und beiseite legte, genau wie die Gegenstände, die ich durchsuchte. Nichts davon war für meine gegenwärtige Situation eine allzu große Hilfe.
    Abgesehen davon, dass Stuhl, Tisch und Brandy sich an einer anderen Stelle befanden als bei meinem vorherigen Besuch, und der Tatsache, dass ich erneut keine Schriftstücke finden konnte, schien im Wohnzimmer alles in Ordnung zu sein. Es gab keinen Grund mehr, die genauere Untersuchung der wichtigsten Informationsquelle, die mir blieb, noch länger hinauszuzögern.
    Ich kehrte mit

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