Der tanzende Tod
Männlichkeit auswirken wird, wenn ich zugebe, dass ich eine gewisse kalte Angst vor diesem Mr. Barrett verspüre und vor dem, was er vielleicht tun könnte. Er kann sehr gut mit einem Schwert umgehen, wie sich zu meinem Kummer bei den Bolyns herausstellte, auch wenn ich zu jener Zeit sehr betrunken war. Nachdem ich nun darüber nachgedacht habe, wird mir nun bewusst, wie meine betrunkenen Bemerkungen, welche einem dermaßen berauschten Gehirn entstammten, ihn so sehr aufregen konnten, dass er mich in jener Nacht zum Duell herausforderte. Aber ich bezweifle, dass sein Sieg über mich die Angelegenheit beendet hat, da er und sein Vetter, Dr. Marling, deutlich gemacht haben, dass sie mir die Sache nachtragen.
Ich hoffe, dass Barrett, wenn ich ihn einlade, sich meine ernsthafte Entschuldigung anhören wird und wir die Differenzen zwischen uns dann ruhig klären können, aber sollte dies nicht der Fall sein, so erwarte ich, dass wir unsere Ehre ein weiteres Mal ausfechten werden. Da ich mich noch nicht vollständig von der Stichwunde erholt habe, welche ich bei unserer letzten Begegnung davongetragen habe, kann ich nicht sicher sein, dass der Ausgang des Kampfes für mich günstig sein wird, es sei denn, er gibt nach und gestattet mir, die Angelegenheit zu verschieben, bis ich wieder besser in der Lage sein werde, mich zu verteidigen. Wenn ich nach dem Abschluss meiner Unterhaltung mit ihm gezwungen sein werde, erneut die Klinge mit ihm zu kreuzen, dann würde ich mir wünschen, dass du wie zuvor als mein Sekundant agieren wirst. Ich halte ihn nicht für dermaßen unhöflich, dass er einen Kampf zwischen uns erzwingen wird, ohne die ordnungsgemäßen Formen zu wahren, aber in dem Falle, dass ich Unrecht haben sollte, hoffe ich, dass dieser Brief seinen Weg zu dir finden möge, damit du anderen die Wahrheit über die Angelegenheit sagen kannst.
Der Brief enthielt die üblichen Abschiedsgrüße und war von Ridley unterschrieben.
Hatte ich vorher schon so sehr gefroren, dass meine Zähne klapperten, so fühlten sich mein Fleisch und meine Seele nun so eiskalt an, dass ich mich selbst kaum dazu bringen konnte, mich zu bewegen oder zu denken.
Die ungeheure Unehrlichkeit des Briefes war der erste Gedanke, der in meinem Kopf aufblühte. Der Brief enthielt gerade das richtige Maß an mit Lügen vermischter Wahrheit, um äußerst plausibel zu klingen, insbesondere jemandem gegenüber, der nicht alle Fakten kannte.
Die zweite Knospe, die spross, war die völlige Sicherheit, dass derjenige, der den Brief an Ridleys Leichnam fände, zu dem vernünftigen Schluss kommen musste, dass das Treffen nicht gut verlaufen sei und Mr. Barrett seinen Gastgeber auf abscheuliche Weise hinterrücks ermordet hatte, indem er eine feige und unehrenhafte Rache für einen in der Vergangenheit entstandenen Groll nahm.
Und die letzte Blume, welche erblühte, war das dringende Bedürfnis, das Haus zu verlassen und mich so schnell nach Hause zu begeben, wie ich nur konnte. Als ich meine Panik erkannte, zwang ich mich, innezuhalten und über das sogar noch dringendere Bedürfnis nach Vorsicht nachzudenken. Hätte ich die Wohnung verlassen, unmittelbar nachdem ich die Leiche gefunden hatte, so hätte ich diesen verdammten Brief nicht gefunden – was, wenn ein weiterer solcher Gegenstand zurückgeblieben war?
Indem ich die kalte, erstickende Angst zurückdrängte, bis sie zu einem eisigen Knoten geworden war, der sich in meinem Magen umdrehte, durchsuchte ich die Wohnung und Ridleys Leiche noch einmal, diesmal wesentlich gründlicher. Nun war ich auf der Suche nach irgendetwas, was mich auf irgendeine Weise mit dem Verbrechen in Verbindung bringen konnte. Ich nahm es sogar auf mich, ihn umzudrehen und die Bettwäsche zu untersuchen, und spürte eine Woge der Erleichterung, gemischt mit Abscheu, als ich nichts weiter fand. Erst dann wagte ich es, die Kerze zu löschen und das Gebäude zu verlassen, indem ich nicht ein einziges Mal anhielt, bis ich die Zuflucht meines Heimes erreicht hatte.
»Meine Güte, das hat nicht lange gedauert«, sagte Elizabeth, und sah überrascht von ihrem Buch auf. »Wir dachten, du würdest noch Stunden fortbleiben. Hast du ihn nicht gefunden?« Dann warf sie einen zweiten, längeren Blick auf mich und stand von ihrem Sessel vor dem Kaminfeuer im Salon auf. »Jonathan? Mein Gott, was ist geschehen?« Oliver, der sehr behaglich in seinem eigenen Sessel gedöst hatte, erhob sich ebenfalls. Ich musste mich wohl tatsächlich in
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