Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
darüber nachdenken«, murmelte ich.
    »Aber es ist an der Zeit, darüber nachzudenken. Gewiss besteht eine Verbindung zwischen den beiden Zwischenfällen.«
    »Dann kläre mich bitte auf«, meinte Oliver.
    »Lasst uns einmal annehmen, dass sie Jonathan bei jenem ersten Besuch an diesem Abend Ridleys Wohnung betreten und verlassen sahen und ihn nur zum Zeitvertreib verfolgten. Dann gingen sie hinauf, um Ridley selbst zu besuchen, hatten vielleicht einen Streit, zwangen ihn, den Brief zu schreiben, um Jonathan die Schuld zuzuschieben, und töteten – nein, so funktioniert es überhaupt nicht, denn warum hätten sie sonst versuchen sollen, Jonathan später in seinem Bade zu ermorden? Sie hätten nur darauf warten müssen, dass der Körper und der Brief gefunden würden, und hätten sich dann vor Lachen den Bauch halten können, während die Mühlen des Gesetzes angefangen hätten zu mahlen.«
    Ich hob den Blick. »Deine Idee war fast richtig.«
    »Was meinst du denn, wie es war?«
    »In Ordnung, angenommen, sie sahen mich die Wohnung betreten und verlassen, verfolgten mich und kehrten zurück, um ihren Freund zu besuchen – und entdeckten dann, dass Ridley bereits tot w ar.«
    »Oh, zum Teufel«, flüsterte Oliver.
    »Sie mussten die Leiche nicht nach irgendeinem Brief durchsuchen, sondern kamen naturgemäß zu dem Schluss, dass ich ihm soeben den Hals durchgeschnitten hätte. Sie führten eine kurze Unterhaltung, während der sie Ridleys Brandy austranken, und entschieden sich in einem Ausbruch von Rache, mich zu verfolgen. Einer von ihnen machte sich an die Aufgabe, unser Haus zu überwachen, fand heraus, dass wir bei Mandy waren, und als Nächstes wurde ich aus dem Bad gezogen wie eine tote Ratte. Nichts davon konnte von dem wahren Mörder geplant worden sein; er konnte nicht wissen, dass ich Ridley an diesem Abend einen Besuch abstatten würde. Er hatte geplant, dass die Leiche gefunden und mir die Schuld dafür gegeben werden sollte. So hat es sich ja auch entwickelt, aber nicht auf die Art, wie er es vermutet hatte.«
    »Aber wenn Ridley bereits tot war, als du ihn besuchtest, wie war es dann möglich, dass du in seine Wohnung kamst und keine Leiche bemerktest? Beim zweiten Male hast du ihn ja sehr schnell gefunden.«
    »Beim zweiten Male blieb ich lange genug, um einmal Luft zu holen. Es war der Geruch des Blutes, der mich zu der Leiche führte. Beim ersten Mal habe ich wohl überhaupt nicht geatmet. Ich kam in die Wohnung und verschwand innerhalb einiger Sekunden wieder.«
    Er lehnte sich zurück, um dies zu verdauen.
    Elizabeth, die besser mit den unkonventionellen Merkmalen meines Zustandes vertraut war, fand es leichter zu glauben. »Großer Gott, wenn dies wahr ist ... wenn man darüber nachdenkt, dass Ridley die ganze Zeit dort tot herumlag ... pfui. Ich frage mich, wann er überhaupt getötet wurde.«
    »Vermutlich kurz vor Einbruch der Dunkelheit oder ein wenig später«, meinte ich.
    »Warum glaubst du das?«
    »Der Vorhang im Schlafzimmer war geöffnet, und die einzige Kerze, die ich fand, befand sich im Wohnzimmer. Der Mörder hatte wohl genügend Licht, um seine Aufgabe zu erledigen, bevor die Sonne unterging. Er schaffte die anderen Schriftstücke aus der Wohnung, schob den Brief in Ridleys Westentasche, und als es dunkel genug war, um sein Gesicht und seine Gestalt in der Düsternis zu verbergen, verließ er die Wohnung, um darauf zu warten, dass Ridleys Freunde diesem einen Besuch abstatten und die Leiche finden würden. Er wusste nicht, wie sich die Angelegenheit tatsächlich entwickeln würde. Sie sahen, wie ich die Wohnung verließ, und nahmen an, ich hätte es getan, ohne die Anschuldigung in dem Brief zu lesen.«
    »Aber er bekommt das, was er wollte: Ridley ist tot, und dir wird die Schuld zugeschoben.«
    »Nur von den Mohocks, und im Moment glauben sie, ich sei tot.«
    »Bis sie die Wahrheit erfahren und es ein zweites Mal versuchen werden«, meinte Oliver. »Dem Himmel sei Dank, dass du diesen Brief gefunden hast, sonst würden die Männer des Richters jede Minute an die Tür hämmern, um uns mitzunehmen.«
    »Ridley kannte seinen Mörder«, sagte Elizabeth, indem sie wieder die kurze Stille unterbrach, welche folgte, als wir unsere Dankbarkeit für alles, was uns beschert worden war, bedachten. »Wer von seinen Freunden würde so etwas tun?«
    »Jeder von ihnen, nehme ich an«, knurrte Oliver. »Der Brief war gerichtet an den Gimpel mit dem bleichen Gesicht, der bei dem Duell sein

Weitere Kostenlose Bücher