Der tanzende Tod
zu verlassen.«
»Den Teppich?«
»Derjenige, den Sie für sein Spielzimmer kauften. Anscheinend liebt er es, darauf herumzutollen und Purzelbäume zu schlagen, und bestand darauf, dass seine Unterhaltung ernsthaft eingeschränkt würde, wenn er ihn zurücklassen müsste.«
»O Himmel! Wer hätte dies gedacht!« Absurderweise war ich sehr mit mir zufrieden.
»Er bestand darauf, dass der Teppich ihn für die Dauer seines Aufenthaltes im Fonteyn-Hause begleiten solle.«
»Erzähle mir alles, was er gesagt hat, jedes einzelne Wort.« Da ich unserer regelmäßigen Spielstunde heute Abend beraubt sein würde, würde ein Bericht aus zweiter Hand über die Aktivitäten meines Sohnes vorerst ausreichen müssen. Jericho war daran ebenfalls sehr gewöhnt, da ich ihn stets bat, mir sämtliche Einzelheiten von Richards Tag zu erzählen, zumindest die Male, wenn sich ihre Wege kreuzten. Jericho sah dies durchaus gern, denn während er sich ausführlich über die Angelegenheiten im Haushalt ausließ, saß ich lange genug still, dass er mich ordnungsgemäß rasieren konnte.
»Miss Elizabeths neues Spinett traf endlich ein«, erzählte er. »Umso besser, dass der junge Jamie und ich im Hause waren, um uns um die Anlieferung zu kümmern. Der Hersteller schickte einen Mann mit, welcher sich darum kümmern sollte, dass es perfekt gestimmt sei, ein recht schroffer Franzose, aber er verstand sein Geschäft.«
»Glaubst du nicht, es könne sich bei ihm um einen Spion der Mohocks gehandelt haben?«
»Nein, Sir. Alles, worum er sich kümmerte, war das Spinett. Er beherrschte es sehr gut. Ich machte ihm in seiner eigenen Sprache ein Kompliment dazu, was ihn überraschte, und danach war sein Verhalten etwas weniger schroff. Er ließ mich wissen, dass er Musiklehrer für verschiedene Instrumente sei, ebenso wie für Tanz und Benimmregeln, und sollte jemand hier Unterricht wünschen, so könne man ihn einstellen.«
»Ein französischer Musiker am Orte? Dies ist genau die Art von Zerstreuung, welche Elizabeth benötigen würde, da bin ich sicher. War er ein gut aussehender Bursche?«
Er wusste, dass ich einen Scherz machte, und zog zustimmend beide Augenbrauen hoch. »Er sah recht passabel aus, schätze ich, auch wenn ich nicht vorgeben kann, ich könne männliche Schönheit adäquat beurteilen. Jedoch dachte ich, dass Sie ihn eher als Lehrer für Master Richard einstellen würden.«
»Ich werde zuerst einmal mit ihm sprechen müssen. Ist es nicht ein wenig zu früh dafür? Nein, ich glaube nicht. Elizabeth hat angeboten, Richard das Spinettspiel beizubringen, aber angenommen, er möchte stattdessen das Geigenspiel lernen? Er könnte gleichzeitig Französisch lernen. O Himmel, sieh mich nur an, ich überrede mich bereits selbst dazu, den Mann anzustellen. Ich werde mich später um all dies kümmern müssen; zuerst benötigt diese andere bevorstehende Angelegenheit eine Klärung. Was geschah heute sonst noch? Gibt es Neuigkeiten über Ridley?«
Jericho war vollständig von meiner scheußlichen Entdeckung in Kenntnis gesetzt worden, die ich in der vergangenen Nacht gemacht hatte, obgleich ich mir sicher war, dass er, selbst wenn wir ihm nichts erzählt hätten, dennoch davon gehört hätte. Oliver hatte Recht bezüglich der unheimlichen Fähigkeit dieses Mannes, Bescheid über alles zu wissen, was sich zutrug.
»Es stand eine Nachricht über den Zwischenfall in einer der Zeitungen, Sir. Vielleicht möchten Sie sie selbst lesen.« Er reichte mir das betreffende Blatt, und ich kniff die Augen zusammen angesichts des winzigen Druckbildes.
»Es wird nicht viel gesagt. Nach großem Geschrei wird er lediglich als Herr Thomas Ridley identifiziert, und es wird berichtet, dass ihm unter mysteriösen Umständen der Hals durchgeschnitten wurde. Man sollte denken, sie wüssten mehr Einzelheiten. Es gibt nicht einmal Spekulationen darüber, wer der Täter sein könnte.«
»Wenn man genau darüber nachdenkt, ist dieser Mangel ein Vorteil für uns.«
»Natürlich hast du Recht, aber dennoch ...«
»Ich wage anzunehmen, dass der Mörder die gleiche Enttäuschung durchlebt wie Sie selbst.«
»Wirklich? Wie kommst du darauf?«
»Vielleicht erwartet er bei der Lektüre dieses Artikels zu lesen, dass Sie aufgrund eines Briefes, welcher in Mr. Ridleys Kleidung gefunden wurde und Sie mit dem Verbrechen in Verbindung brachte, in Gewahrsam genommen worden seien.«
»Ja, ich verstehe. Wahrscheinlich knirscht er mit den Zähnen und fragt sich, was
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