Der tanzende Tod
an der Tür der Spülküche. Von hier aus mussten sie an den Ställen vorbeilaufen, einen Feldweg hinter dem Haus entlang, und dann würden sie auf eine Straße kommen, die sich in einiger Entfernung vom Hause befand. Es war dieselbe Strecke, welche die anderen Bediensteten genommen hatten; ich hoffte, dass sie noch immer sicher war. Nur um ganz sicherzugehen, folgte ich ihnen die gesamte Strecke, wenn auch weit über ihnen. Weder sie noch – wahrscheinlich – jemand anders war sich meiner Anwesenheit bewusst, da es allgemein äußerst unbekannt ist, dass ein Herr sich in die Lüfte erhebt, um Luft zu schnappen. Erst als sie in einen gemieteten Wagen gestiegen waren und dieser in Richtung des Fonteyn-Hauses losgefahren war, überließ ich sie sich selbst und kehrte zurück, indem ich eine Runde über die Nachbarschaft drehte, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war.
Keine bummelnden Gecken, keine unvertrauten Wagen, Sänften oder Kutschen lauerten in der Gegend. Ich war nicht sicher, ob ich erleichtert oder ärgerlich sein sollte, als ich ins Haus zurückschlüpfte.
Mein Plan erforderte es, dass ich eine gewisse Zeit im Hause wartete und dafür sorgte, dass Licht durch die Fenster zu sehen war und dies sich von Raum zu Raum bewegte, um so den Eindruck zu erwecken, dass alles normal sei. Dann würde ich in fast unsichtbarem Zustand noch einmal eine Runde über der Straße drehen und nach Spionen Ausschau halten. Nach einer angemessenen Zeitspanne – oder wenn meine Ungeduld zu groß wurde – würde ich mich vorwagen, als wolle ich einen Spaziergang machen, und abwarten, ob dies jemandes Aufmerksamkeit erweckt. Es würde vielleicht ausreichen, Litton einen Besuch abzustatten, aber wenn es nötig wäre, würde ich versuchen, Aufmerksamkeit zu erwecken, indem ich den gesamten Weg zu Arthur Tynes Haus zu Fuß zurücklegte, vorgeblich, um ihm zu kondolieren, aber in erster Linie, um ihn auszuhorchen. Sollte sich herausstellen, dass er nichts über all diese Vorfälle wusste, so würde ich zumindest von ihm und Litton die Namen anderer Leute erfahren, die möglicherweise hilfreicher wären.
Nachdem ich eine Viertelstunde durch das Haus gewandert war und in einem Abstand von wenigen Minuten durch die Vorhänge gespäht hatte, entschied ich, dass mir das Haus viel zu ruhig war. Es schien nicht zu helfen, weitere Kerzen anzuzünden, auch wenn sie dem Gebäude für etwaige Beobachter einen sehr bewohnten Eindruck verliehen – dies würde mir wenig nützen, wenn mir niemand von draußen zusah. Vielleicht hatte ich dem Bösewicht zu viel zugetraut. Vielleicht war ich aber auch einfach zu erpicht darauf, dass die Schwierigkeiten begannen.
Das ist nicht klug, Johnnyboy. Überhaupt nicht klug.
Einige weitere Minuten krochen vorbei, während ich das neue Spinett untersuchte. Elizabeth hatte sich selbst reich beschenkt, denn es sah aus, als sei es ein erlesenes Instrument. Es tat mir Leid, dass ich ihr das Vergnügen nahm, darauf zu spielen, nun, da es endlich hier war. Meine eigenen ungeschickten Finger suchten sich eine einfache Melodie zusammen, an welche ich mich aus vor langer Zeit aufgegebenen Unterrichtsstunden aus meiner Kindheit erinnerte. Der Klang, der aus dem Instrument drang, erschien meinem ungeübten Gehör wunderschön; wie wäre es wohl, wenn sie sich erst daransetzte und sein volles Potenzial erweckte?
Meine Überlegungen wurden durch ein fürchterliches Hämmern an der Tür unterbrochen, welches mich ordentlich zusammenfahren ließ.
Nun, das hatte ich nicht erwartet. Machten die Mohocks schließlich doch den dreisten Versuch eines Angriffes? Ich spähte durch ein Fenster, um nachzusehen, wer dies sein mochte, und zuckte zurück vor Überraschung. Was, um alles in der Welt, tat er hier?
Ich eilte zum Eingang und öffnete die Tür, um der gesamten Macht von Edmond Fonteyns finsterem Blick zu begegnen.
»Ich dachte, du hättest einen Butler«, knurrte er, indem er sich nicht dazu herabließ, die Türschwelle zu überqueren. »Spielt keine Rolle. Zieh dir etwas über und komme mit mir. Ich möchte mit dir reden, aber nicht hier. Spute dich.«
Zu verblüfft, um ihm auch nur eine Frage zu stellen, bevor er sich umdrehte und davonschritt, hatte ich die Wahl, ihm entweder zu gehorchen oder hinter ihm herzurufen und darauf zu bestehen, dass er zurückkehrte. Nun, er wirkte, als habe er bereits ziemlich schlechte Laune, also machte es wenig Sinn, noch zusätzlich dazu beizutragen. Wahrscheinlich hatte es
Weitere Kostenlose Bücher