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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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seine Brust. Einen schrecklichen Moment lang hörte ich nichts, aber dann hätte ich beinahe vor Erleichterung gejubelt, als ein fast unhörbares Pochen mir anzeigte, dass er sich noch diesseits der Schwelle des Todes befand.
    Entschlossen, dass er hier auch bleiben solle, schlug ich ihn in sein bleiches Gesicht und schrie ihn an, er solle aufwachen. Er war jedoch nicht in der Lage, mir zu antworten, und dies würde vermutlich auch in nächster Zeit so bleiben, wenn ich ihn nicht aus dieser Winterluft ins Haus und in die Nähe eines Feuers brachte.
    Ich hob ihn erneut hoch und zerrte ihn dieses Mal zu einer Tür, von der ich hoffte, dass es der Eingang zur Spülküche sei. Fluchend wie ein Heide musste ich einmal anhalten, um noch einmal das Messer herauszusuchen und ihn von dem Seil loszuschneiden. Es hatte seine Pflicht als Leine beendet, und wir hatten sein Ende erreicht.
    Die Tür erwies sich tatsächlich als der Eingang zur Spülküche und war unverschlossen geblieben. Clarinda und die anderen mussten hindurchgegangen sein, um den Wagenschuppen zu erreichen. Dies vereinfachte die Angelegenheit. Ich zog Edmond die Stufen hinauf ins Haus und kämpfte mich bis in die Küche vor. Ich hoffte, dass dies, wie es auch bei anderen Küchen der Fall war, der wärmste Raum des Hauses sei, aufgrund der Notwendigkeit, hier stets ein Feuer brennen zu haben. Als ich mit meiner Last hineinstolperte, bemerkte ich, dass meine Hoffnung erfüllt wurde. Ausnahmsweise einmal war ich glücklich, als der Gestank gekochter Speisen auf meine Sinne einstürmte.
    Das Feuer hier in der Küche war nicht viel mehr als eine Ansammlung glühender Kohlen, aber dem konnte leicht abgeholfen werden. Ich legte Edmond auf die noch immer warmen Steine des Kamins und warf frisches, trockenes Anzündholz in den Kamin, wobei ich in meiner übermäßigen Eile die Feuerzangen und andere Dinge umwarf.
    Der Lärm zog Aufmerksamkeit auf sich. Ich hörte plötzlich ein lautes Hämmern und einen Chor von Hilferufen, welche hinter einer massiv aussehenden verriegelten Tür hervordrangen.
    Edmonds vermisste Bedienstete.
    Es ist erstaunlich, wie viel Unglück in einer einzigen Viertelstunde zum Guten gewendet werden kann. Und was für eine wundervolle, wohlig wundervolle Erleichterung es ist, seine Sorgen auf andere übertragen zu können und sie die Arbeit erledigen zu lassen.
    Die meisten von Edmonds Leuten waren in einer der Vorratskammern eingeschlossen, abgesehen von zwei Frauen, welche bald in einem verschlossenen Schrank im oberen Stockwerk gefunden wurden. Glücklicherweise war die Tür der Vorratskammer verriegelt anstatt mit einem Schlüssel abgeschlossen worden, sodass ich bald alle Leute befreit hatte. Nachdem ich aus der Dunkelheit gekommen war, zwinkerte ich im anwachsenden Schein des Feuers und stellte hundert Fragen auf einmal.
    Alle waren auf die eine oder andere Art aufgeregt, wobei die einen einen roten Kopf vor Ärger besaßen, die anderen hingegen tränenreiche Furcht zur Schau stellten, aber im Übrigen wohlbehalten waren. Ich fand heraus, dass eine Frau mittleren Alters mit Namen Kellway die Leitung innehatte, stellte mich ihr vor, und nach einem kurzen Blick auf die verzweifelte Lage ihres Herrn vergaß sie all ihre eigenen Schwierigkeiten. Augenblicklich nahm sie die Dinge in die Hand und ließ Befehle ertönen, Brandy, Verbandszeug, Decken und heißes Wasser zu besorgen, was die Leute in alle Richtungen davonhasten ließ.
    Indem sie sämtlichen weiblichen Mitgliedern ihrer Belegschaft befahl, die Küche zu verlassen, kommandierte sie zwei der Lakaien ab, welche Edmond die nasse Kleidung ausziehen sollten. Als es so weit war, dass sie ebenfalls gezwungen wäre, den Raum zu verlassen, trafen die Decken ein, um den Anstand zu wahren. Sie sagte zu mir, ich solle mich ebenfalls entkleiden, was mir nur recht war, und befragte mich eingehend zu dem, was geschehen war, was mir nicht recht war. Es beunruhigte mich, wie leicht es mir fiel, zu lügen und zu improvisieren, wenn die Erfordernisse einer unangenehmen Situation es verlangten. Dies war kaum ehrenhaft, aber gewiss notwendig.
    In trockene Decken gehüllt und mit vollkommen ruhigem Gesichtsausdruck berichtete ich, dass ich mit Edmond verabredet gewesen und dann von Summerhill überrascht und niedergeschlagen worden war.
    »Ich wachte auf dem Boden neben dem Brunnen liegend auf. Da ich Wasser benötigte, um meine Verletzung zu lindern, versuchte ich etwas aus dem Brunnen zu holen und entdeckte

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