Der tanzende Tod
sich krank durch diese Behandlung, aber sie liegen dort eine Weile im Bett und werden versorgt, bis sie, nach etwa zwei Wochen, nach Hause entlassen werden können. Er ist sehr gut, sehr erfolgreich.« Ich erinnerte mich daran, dass meine eigene Tortur schlimmer gewesen war, und teilte ihm dies mit.
Oliver runzelte heftig die Stirn, dann hellte sich sein Gesicht wieder auf. »Oh, nun, das liegt daran, dass es einige Jahre zurückliegt und auf der anderen Seite der Erde stattfand. Seitdem wurden einige Fortschritte erzielt, weißt du. Du wirst hier in England keine wilden kolonialen Experimente vorfinden! Aber es besteht kein Grund zur Eile. Der kleine Bursche benötigt noch einige Zeit zum Wachsen. Elizabeth sorgte dafür, dass Bedienstete eingestellt wurden, die die Pocken bereits überstanden haben; also sollte vorerst keine Gefahr bestehen. Du solltest dich nur darum kümmern, dass es erledigt wird, bevor du ihn fort ins Internat schickst.«
Wenn ich ihn fortschicke, dachte ich. Im Augenblick erschien mir die Idee, einen Privatlehrer einzustellen, wesentlich ansprechender. Zahlreiche andere Knaben, mich eingeschlossen, hatten durch eine solche Unterrichtsmethode in der Sicherheit des eigenen Heims keine Nachteile erlitten.
So viele Pläne. So viele Verantwortlichkeiten. Die Eiskugel würde sich in ein Bleigewicht verwandeln und sich dauerhaft bei mir einnisten, wenn ich es zuließe.
Sieh immer nach vorne, mein Kleiner. Wir sind alle in Gottes Hand, und dies ist ein so sicherer Ort auf dieser Welt.
»Jonathan?«
Ich hatte ins Feuer gestarrt und zuckte nun zusammen.
»Begegne mir nicht mit einer solchen Melancholie. Alles wird gut werden.«
»Ja, ich bin mir sicher, dass du Recht hast. Es war nur ein kleiner Schock, weißt du.«
»Ich weiß, und ich bin froh, dies zu hören. Es bedeutet, dass du etwas tun wirst, wenn die Zeit gekommen ist.«
»Auf meine Ehre und vor Gott schwöre ich dir, dass du dir dessen sicher sein kannst.«
»Hervorragend. Es gibt nichts, was mein Herz mehr zum Zerbrechen bringt, als Eltern jammern zu hören, weil sie es vergessen oder so lange hinausgezögert haben, bis es zu spät war.«
»Dies wird bei mir nicht geschehen.«
»Hervorragend.« Er pochte mit den Fingern gegen den Rücken des Magazins in seiner Hand. Die Stille, die sich nun zwischen uns ausbreitete, verdichtete sich wie ein plötzlicher Nebeleinbruch. Dies behagte mir nicht besonders, und ihm schien es ebenso zu gehen. Er räusperte sich. »Was den Umzug in ein Landhaus betrifft...«
Dankbar ergriff ich diese Möglichkeit zu einem Themenwechsel. »Mrs. Howard schlug das Fonteyn-Haus vor, aber ich werde mir einen anderen Ort suchen müssen.« Ich erklärte diese Aussage, indem ich die Situation erwähnte, die uns wahrscheinlich bevorstand, wenn Vater und Mutter in England einträfen.
Als ich geendet hatte, stimmte er vollkommen mit mir überein und fügte hinzu: »Aber ob deine Mutter sich dort niederlassen wird oder nicht, du würdest Richard doch wohl in jedem Fall nicht im Fonteyn-Hause wegschließen wollen. Es ist viel zu dunkel und zugig. Aber bald werden dort Veränderungen vorgenommen. Ich werde mich darum kümmern, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat. Um die Veränderungen, meine ich. Das Innere verschönern, einige Löcher in die Wände schlagen und mehr Fenster einsetzen – zum Teufel mit der Fenstersteuer! Wenn ich erst damit fertig bin, wirst du den alten Kasten nicht mehr erkennen. Aber du möchtest ja ein eigenes Haus besitzen –«
»Dazu besteht keine Eile. Ich habe eigentlich vor, damit zu warten, bis Vater hier ist.«
Er zuckte die Achseln. »Wie du wünschst, aber ich wollte sagen, dass ich ein sehr schönes, leer stehendes Haus kenne, welches für dich passen könnte. Das Land liegt seit Jahren brach, aber dies kann in Ordnung gebracht werden. Es gibt dort Platz für dein Vieh und was du sonst noch brauchst, und es liegt nur einige Meilen nördlich der Stadt. Es wird einige Arbeit nötig sein, um es wieder instand zu setzen; es hat eine lange Zeit leer gestanden.«
»Warum?«
»Oh, der Grund ist eine von Mutters grandiosen, gebieterischen Verfügungen, weißt du. Der Landsitz gehörte meinem verstorbenen Vater. Anscheinend schloss sie ihn nüchtern und schnell, nachdem er gestorben war, und wollte ihn nicht einmal vermieten.«
»Eine seltsame Handlungsweise.«
»Du musst ihr Naturell bedenken, alter Junge. Weißt du, das gesamte Grundstück gehörte ganz eindeutig meinem Vater, und
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