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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Aufmerksamkeit von ihnen ab und spähte eingehend in die dunkelsten Ecken innerhalb meines Blickfeldes. Alle waren leer, außer einer schmalen Lücke zwischen den Gebäuden, in der ein käufliches Mädchen damit beschäftigt war, etwas Geld zu verdienen. Wenn sich von ihrem Gesichtsausdruck auf ihre wahren Gedanken schließen ließ, dann besaß ihr Kunde nicht das geringste Talent für seine Unternehmung. Nachdem ich mich durch einen Blick auf seine ärmliche Kleidung davon überzeugt hatte, dass er wahrscheinlich nicht zu Ridleys Kreis gehörte, überließ ich sie ihrer Tätigkeit und löste mich zu einem Teil auf.
    Als ich mich zur Vorderseite des Gebäudes bewegte, fand ich das Fenster, von dem ich glaubte, es sei das zu Ridleys Wohnzimmer, wobei es schwer war, überhaupt etwas zu erkennen, während ich mich in diesem Zustand befand. Jedoch dauerte es bloß einen Moment, mich völlig aufzulösen, durch die Ritzen zu sickern und auf der anderen Seite des geschlossenen Vorhanges wieder Gestalt anzunehmen.
    Ich hatte die richtige Wohnung gefunden. Alles war dunkel, alles war still. Offenbar war er noch immer nicht zu Hause. Wahrscheinlich war er unterwegs, um sich zu betrinken oder neue Verbrechen zu planen, der Bastard. Ich holte Atem, um leise einen Fluch auszustoßen und so meinen Abscheu auszudrücken, und blieb stocksteif stehen.
    Der Geruch von Blut – er hing so schwer in der Luft, dass ich ihn schmecken konnte. Das Haar auf meinem Kopfe sträubte sich, und meine Knie wollten nachgeben, als ein Schauder des Wiedererkennens über mich kam. Ich erkannte es als menschliches Blut.
    Das Bedürfnis, die Wohnung zu verlassen, war so stark, dass ich mich beinahe aufgelöst hätte und durch das Fenster wieder nach draußen geschossen wäre. Als sich meine Nerven so weit beruhigt hatten, dass ich in der Lage war zu denken, verhielt ich mich so still wie möglich und horchte. Ich spürte, dass es in diesem Gebäude zahlreiche andere Menschen gab, aber keinen in diesem oder dem angrenzenden Raum. Ich war völlig allein. Vorsichtig und mit bleischweren Füßen bewegte ich mich auf die Tür zum Schlafzimmer zu und hielt an, als ich eines leuchtend roten Fleckes gewahr wurde, der die Schwelle markierte. Es wirkte wie eine Linie, die von einem brutalen Kerl gemalt worden war, der mich dazu herausforderte, sie zu übertreten.
    Aber der brutale Kerl war tot, wie ich herausfand, als ich meinen Mut zusammennahm, um nachzusehen.
    Der Vorhang am Fenster in dieses Raumes war zur Seite gezogen worden und bot mir auf diese Weise reichlich Licht von draußen, sodass ich jede schreckliche Einzelheit sehen konnte. Ridley lag ausgestreckt auf dem Bett und war ganz eindeutig die Quelle des Blutgeruches. Ihm war der Hals durchgeschnitten worden.
    Das Blut aus dieser furchtbaren Wunde durchtränkte die Bettwäsche und seine Kleidung, da er vollständig angezogen war, und eine Blutlache besudelte den Boden. Sein weißes Gesicht war zur Seite gedreht und mir zugewandt. Seine Augen waren ein wenig geöffnet, was mir die Haare zu Berge stehen ließ, da es schien, als sei er sich meiner Anwesenheit bewusst. Doch es war bloß Einbildung, wie ich erkannte, als ich weiter in den Raum hineinging und sein Blick nach wie vor auf eine Stelle fixiert blieb. Nicht dass dies für mich ein Trost gewesen wäre; meine Zähne klapperten erneut.
    Es erforderte eine große Anstrengung, mich zu beherrschen und den Raum genau zu durchsuchen, um irgendeinen Hinweis darauf zu finden, wer ihn getötet haben konnte und warum. Ridley musste zahlreiche Feinde haben, wenn man das Leben bedachte, welches er geführt hatte; ich war mir beinahe sicher, dass einer von ihnen diesen Mann satt gehabt und die Tat begangen hatte. Aber nur beinahe, denn dass sein Tod unmittelbar auf Clarindas fehlgeschlagene Intrige folgte, konnte meines Erachtens kein Zufall sein.
    Es gab nichts in dem Raum, was hilfreich gewesen wäre. Überall lagen seine Kleidung und andere persönliche Gegenstände in einer Weise herum, welche mir bestätigte, dass er über keinen Diener verfügte, der sich um die tägliche Instandhaltung kümmerte. Das Kostüm, das er auf dem Maskenball der Bolyns getragen und aus dem sich so viel Unheil entwickelt hatte, war in eine Ecke geworfen worden. Ich drehte es und andere Dinge mit sehr vorsichtiger Hand um, da es mir widerstrebte, sein Eigentum anzurühren, so als ob das, was ihm zugestoßen sei, mich meinerseits irgendwie besudeln würde.
    Es war ein lächerlicher

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