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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Klinge. Schnell warf er noch einen Blick auf Serramanna.
    «Halte dich zu meiner Linken», befahl er seinem Berater.
    Sollte der schnurrbärtige Riese Order zum Schießen erteilen, so wäre er, der Häuptling seines Stammes, durch einen menschlichen Schild geschützt.
    «Hast du Angst?» fragte Ramses.
    Da entfernten sich die beiden Nubier von ihren Kriegern und gingen auf den König und seinen Sandalenträger zu. Kaum noch fünf Schritt von ihren Gegnern entfernt, hielten sie inne.
    «Du bist also der Pharao, der mein Volk unterdrückt.»
    «Nubier und Ägypter lebten in Eintracht. Du hast diesen Frieden gebrochen, indem du eine Goldkarawane überfallen, die Männer getötet und das Metall gestohlen hast, das für die Tempel Ägyptens bestimmt war.»
    «Dieses Gold gehört uns, nicht dir. Der Dieb bist du.»
    «Nubien ist eine ägyptische Provinz und untersteht daher den Gesetzen der Maat. Mord und Raub müssen streng bestraft werden.»
    «Ich schere mich nicht um dein Gesetz, Pharao! Hier mache ich meine eigenen Gesetze. Andere Stämme sind bereit, sich mir anzuschließen. Wenn ich dich getötet habe, werde ich als Held gefeiert. Alle Krieger werden auf meine Befehle hören. Dann vertreiben wir die Ägypter für immer von unserem Boden!»
    «Knie nieder!» forderte der König ihn auf.
    Verblüfft sahen der Nubier und sein Berater einander an.
    «Lege deine Waffe ab, knie nieder und unterwerfe dich der göttlichen Regel!»
    Ein fratzenhaftes Lachen verzerrte das Gesicht des Häuptlings.
    «Gewährst du mir Vergebung, wenn ich mich beuge?»
    «Du hast dich selbst außerhalb der Gesetze gestellt. Dir vergeben hieße, sie zu leugnen.»
    «Du kennst also keine Gnade…»
    «So ist es.»
    «Weshalb sollte ich mich dann dir unterwerfen?»
    «Weil du ein Aufrührer bist und deine einzige Freiheit darin besteht, dich vor dem Pharao zu verneigen.»
    Der Berater stellte sich vor seinen Häuptling und zückte den Dolch.
    «Der Pharao sterbe, dann sind wir befreit!»
    Setaou, der die beiden Nubier nicht aus den Augen gelassen hatte, öffnete den Beutel, der an seinem Leibriemen hing, und ließ eine Sandviper frei. Mit tödlicher Schnelligkeit schlängelte sie sich über den glühendheißen Sand und biß den Nubier in den Fuß, noch ehe er seine Bewegung ausgeführt hatte.
    Erschrocken kauerte der Mann sich nieder und schnitt mit seinem Dolch die Wunde auf, daß das Blut herausspritzte.
    «Er ist bereits kälter als das Wasser und heißer als die Flamme», erklärte Setaou, während er dem Anführer in die Augen blickte. «Sein Leib ist in Schweiß gebadet, er sieht den Himmel nicht mehr, der Speichel tropft ihm aus dem Mund. Seine Augen verschwimmen, sein Gesicht quillt auf, er hat unerträglichen Durst und wird sterben. Er kann nicht mehr aufstehen, seine Haut verfärbt sich dunkelrot, ehe sie schwarz wird. Er zittert am ganzen Leib.»
    Darauf schwenkte Setaou den Beutel, der noch mehr Vipern enthielt.
    Die nubischen Krieger wichen zurück.
    «Auf die Knie!» befahl der Pharao ihrem Anführer noch einmal. «Sonst ereilt auch dich ein qualvoller Tod.»
    «Jetzt wirst du sterben!»
    Schon schwang er seinen Spieß, da ließ ihn ein Gebrüll erstarren. Als er sich umwandte, sah er gerade noch, wie Ramses’ Löwe mit aufgesperrtem Maul zum Sprung ansetzte. Mit seinen Krallen zerfetzte das Raubtier dem Nubier die Brust, dann schlössen sich seine mächtigen Kiefer über dem Kopf des Unglücklichen.
    Auf ein Zeichen Serramannas richteten die ägyptischen Bogenschützen ihre Pfeile auf die fassungslosen Nubier. Die Fußtruppen stürzten sich auf die Feinde und entwaffneten sie.
    «Man binde ihnen die Hände auf den Rücken!» ordnete der Sarde an.
    Als sich der Sieg des Pharaos herumsprach, kamen Hunderte von Nubiern aus ihren Verstecken und Dörfern, um ihm zu huldigen. Der König wählte einen bejahrten Mann mit weißem Haar als neuen Anführer aus und sprach ihm das nun fruchtbar gewordene Gebiet rund um die neuen Brunnen zu. Ihm übergab er auch die Gefangenen, die fortan unter der Aufsicht nubischer Ordnungskräfte diese Felder bestellen sollten. Wer zu fliehen oder neuen Aufruhr anzuzettelnversuchte, würde mit dem Tod bestraft werden.
    Dann marschierte der Expeditionstrupp in die Oase, in der die Rebellen ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten. Er stieß nur auf geringen Widerstand und fand auch das Gold, mit dem die Goldschmiede Statuen und Türen der Tempel verzieren würden.
    Bei Einbruch der Nacht nahm Setaou zwei sehr

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